Wie im schlechten Film: Prozess gegen vier Müritzer

13. Oktober 2021

Diese Anklage liest sich wie ein schlechter Film: Am Landgericht Neubrandenburg wird ab Donnerstag gegen vier Menschen aus der südlichen Müritz-Region verhandelt, die eine 47 Jahre alten Mann schwer misshandelt und verschleppt haben sollen. Angeklagt sind ein 23-jährigen Mann aus Rechlin, ein 47-jähriger Mann aus Mirow, eine 26-jährige Frau aus Lärz und ein 23-jähriger Mann aus Rechlin. Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg wirft den Angeklagten vor, Ende Februar dieses Jahres nach einem gemeinsamen Entschluss das Opfer in dessen Wohnung zunächst mit einer Krücke und mit Fäusten geschlagen zu haben. Dann sei dem Opfer im Beisein aller Angeklagter ein Stoffbeutel übergezogen worden. Unter weiteren Schlägen sei der Geschädigte dann gegen seinen Willen zu einer verlassenen Hochbunker-Anlage gebracht worden.

Dort habe man dem Geschädigten eine unbekannte Substanz verabreicht, nach deren Einnahme er sich unwohl gefühlt habe. Nach weiteren Schlägen und Tritten sei der Geschädigte in eine Art Schacht geschubst worden. Dort sei er hilflos nur mit Hose, T-Shirt, einem Pullover und einer dünnen Jacke bekleidet zurückgelassen worden. Die Nacht habe der Geschädigte bei Minustemperaturen benommen im Bunker verbracht. Obwohl er nicht gewusst habe, wo er sich befinde, sei es ihm am nächsten Tag gelungen, Hilfe zu holen. Mit zahlreichen Hämatomen und starker Unterkühlung sei der Beklagte anschließend stationär im Klinikum Neubrandenburg behandelt worden.

Die Staatsanwaltschaft hat zunächst vor dem Amtsgericht Waren Anklage erhoben. Nach Durchführung einer Beweisaufnahme hat das Schöffengericht des Amtsgerichts Waren den Rechtsstreit gemäß § 270 an die Schwurgerichtskammer des Landgerichts verwiesen, da auch eine Verurteilung wegen eines versuchten Tötungsdelikts in Betracht käme.

Drei der vier Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft.


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