Geologen stellen dreidimensionales MV-Modell vor – Müritz-Region wohl wenig geignet für Endlager

29. September 2020

Die gute Nachricht zuerst: Je weiter man in Mecklenburg-Vorpommern nach Osten kommt, desto schwieriger werden die geologischen Verhältnisse – zumindest wenn man ein Endlager für radioaktiven Abfall sucht. Das wurde jetzt bei der Vorstellung des ersten genaueren und umfassenden dreidimensionalen Modells für das Land zwischen Seenplatte und Ostsee deutlich. Dieses Modell, das in sechsjähriger Arbeit für rund eine Million Euro an Kosten entstanden ist, soll auch dazu dienen, dass man den Abbau von Bodenschätzen besser planen kann, aber auch die Nutzung von Thermalwasser und Thermalsole, wie in Waren, Neustadt-Glewe oder Neubrandenburg sowie die Trink- und Brauchwassergewinnung.

,Für ein Endlager werden derzeit Ton-, Salz- oder Granitschichten, die von 300 bis 1500 Meter in die Tiefe reichen, gesucht, erklärte Karsten Obst vom Landesamt für Geologie MV. Diesen Anforderungen entsprechen in Mecklenburg-Vorpommern bei Ton und Salzschichten vor allem die Region im Südwesten Mecklenburgs. Dies wäre alles was südlich einer Verbindungslinie von Schwerin bis Krakow am See liegt. Doch es kommt nicht nur darauf an. Sondern die Deckschichten müssten auf Dichtheit geprüft und daraufhin analysiert werden, inwieweit die umliegenden Schichten jahrzehntelang Wärme aus Castoren verkraftet. Soweit ist es noch lange nicht. Die Standortsuche soll 2031 abgeschlossen sein, ein echtes Endlager soll 2050 kommen, hieß es am Montag.

Damit wäre die Region unterhalb der Müritz, sowohl geologisch bis in 5 Kilometern Tiefe, als auch geographisch – also Wredenhagen und das Umfeld – eigentlich aus dem Rennen. Denn jeweiter nach Osten, desto tiefer liegen diese Ton- und Salzschichten. Doch so genau wollte sich bei der gestrigen Vorstellung in Karow noch keiner festlegen.

Das 3-D-Modell soll außerdem genaue Einschätzungen ermöglichen, wenn Untergrundspeicher für die Einlagerung von Kohlendioxid oder für andere Energieträger im Zuge der Klimapolitik genutzt werden sollen. So gibt es bei Kraak unweit von Ludwigslust schon seit Jahrzehnten einen besonders großen Salzstock, der als Erdgasspeicher vorgesehen ist.


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