Gespenstische Nachrichten erschüttern Schloss-Mitarbeiter
Kein schönes Wochenende für die Mitarbeiter des Radisson Blu Resort Schloss Fleesensee: Sie haben eher nebenbei beim Grünkohlessen am Freitag oder ein paar Stunden später aus den Medien erfahren, dass die neuen Eigentümer des Resorts das Schlosshotel künftig selbst betreiben wollen, Radisson also quasi vor die Tür setzen. Nicht die feine englische Art, um solche Entscheidungen zu verkünden.
Zur Erinnerung: Im Herbst vergangenen Jahres ist das Land Fleesensee verkauft worden, die neuen Eigentümer präsentierten sich und ihre Idee. Das haben sie auch beim traditionellen Grünkohlessen getan und so ganz nebenbei erklärt, dass sie das Schlosshotel ab 2016 in Eigenregie betreiben wollen (WsM berichtete).
Und wie es aussieht, haben sie mit dieser Verkündung dem gesamten Resort einen Bärendienst erwiesen. Denn zum einen erfuhren die Mitarbeiter des Schlosses erst durch diese Aussage von den Veränderungen und zum anderen sorgt diese Ankündigung auch an der Müritz für Unruhe. Bei Partnern des Radisson Blu, mit denen wir am Wochenende gesprochen haben, aber auch bei Stammkunden.
„Was soll das denn?“, reagierte eine Unternehmerin in einer langen Mail an WsM. Sie schreibt sehr eindrucksvoll, wie lange es gedauert hat, dass die Menschen der Region das Resort in Göhren-Lebbin akzeptieren, ja anerkennen und sehr gerne nutzen. Das alles sei vor allem ein Verdienst des Schloss-Direktors Daniel Bojahr. „Ohne ihn wäre hier schon einiges den Bach hinunter gegangen, ohne ihn hätte es nie den erfolgreichen Flanierball gegeben, ohne ihn würden nicht hunderte Jahr für Jahr zu den Festspielen oder zu ‚Golf und Classics‘ strömen. Wir befürchten, dass der junge Hoteldirektor nach dem ‚Rausschmiss‘ der Radisson-Gruppe auch geht. Und das ist mehr als schade“, so die Unternehmerin, die schreibt, dass sie sich im Namen mehrerer Müritzer ihren Unmut über die Art, wie die neuen Betreiber vorgehen, über WsM äußert. Und: „Wir halten es den Mitarbeitern gegenüber für sehr, sehr schäbig.“
Hoteldirektor Daniel Bojahr war für uns am Wochenende nicht zu erreichen. Nach unseren Informationen hat er aber ebenfalls erst am Freitag beim Grünkohlessen erfahren, dass die Radisson-Gruppe künftig keine Rolle mehr in Göhren-Lebbin spielt.
Es ist vielleicht die Art der neuen Besitzer, so mit dem Geschaffenen der letzten 15 Jahre im Land Fleesensee und auch den Mitarbeitern umzugehen. Vielleicht haben viel zu viele gedacht, es wird alles geordnet weiter gehen, die vielen Bekenntnisse der neuen Besitzer im Ohr und jetzt ….. die neue Realität. Man sollte sich damit abfinden, oder auch nicht. Verständlich für mich ist, dass jemand der für über 50 Millionen Euro solch ein Ressort kauft, will auch das Filetstück, was nun mal das Schloß ist, für sich und seine Gäste beanspruchen. Also ein gehobenes Hotel in Eigenregie betreiben und damit Gewinne erwirtschaften. Sicherlich, die Art und Weise gibt zu denken, aber es gibt auch in dem neuen „Lindner-Hotel“ sicherlich viele Arbeitsplätze für die motivierten und fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des jetzigen Radisson Blue. Mich persönlich würde es auch freuen, wenn Daniel Bojahr uns weiter als Direktor auch des neuen Hotels erhalten bleiben würde, weil er viel Gutes in das Lindner Hotel mitbringen könnte. Aber das liegt nicht in unserer Hand.