Gewölbe und Fundamente: Grabung gewährt auf Warens Friedhof einen kurzen Blick in Vergangenheit

18. Oktober 2016

Auf dem Friedhof in Waren kann man derzeit einen Blick in die Vergangenheit werfen. Bei Tiefbauarbeiten sind Gewölbe alter Grabkapellen sichtbar geworden. An diesen Stellen sollen später Urnengräber ermöglicht werden. Die Gewölbe stammen wohl von ehemaligen Trauerhäusern, wie der Leiter des Stadt-Museums Jürgen Kniesz annimmt. Diese Kapellen waren im 19. Jahrhundert entstanden, als sich betuchtere Familien so etwas für Särge und Urnen bauen ließen.

Ein Teil dieser Gebäude, wohl mangels Baustoffen in schlechtem Zustand, war noch in der DDR-Zeit abgerissen worden. Damit verschwand auch ein Stück Grabkultur.

fund2In einer Friedhofsbroschüre der Stadt Waren kann man dazu lesen: „Der Warener Friedhof war zu DDR-Zeiten zusammen mit Röbel von Röbel aus verwaltet worden, was dem Friedhof nicht eben gut bekommen war. Unverständnis und Geldmangel führten noch im Februar 1989 zum Abbruch wertvoller Grabkapellen, an deren Stelle zum Teil  der anonyme Friedhof angelegt wurde.“ Spuren früheren Lebens in der Region dürften unterhalb der Fundamente und Gewölbe aber nicht zu finden  sein, meint der Museumsleiter. Vor der Nutzung als Friedhof war auf dieser Seite des Tiefwarensees generell keine Besiedlung sondern nur Acker, der damals noch der Kirche gehörte.

Der Warener Friedhof mit seinem reichen Baumbestand und der idyllischen Lage am Tiefwarensee gilt aber nicht nur als Trauerstätte, sondern auch als Parklandschaft mit Erholungsfaktor. Er wurde ab 1868 vom damaligen Großherzoglichen Gartendirektor von Mecklenburg-Schwerin Theodor Klett (1808-1882) gestaltet. Der Fachmann war auch für die Schweriner Schlossgärten, die Marstallhalbinsel, den Alten Garten und den Alten Friedhof in Schwerin zuständig.

Damals um 1868 nahm die Stadt Waren dann auch von einem anderen Plan Abstand: Es war erwogen worden,  auf dem Mühlenberg am anderen Ufer des Tiefwarensees einen neuen Friedhof anzulegen.
Der jetzigen Warener Friedhof ist auch eine Stätte von Kunst und historischen Denkmälern.

Weitere Informationen in der „Chronik des Friedhofes von Waren (Müritz)“: http://www.stadtmagazinverlag.de/seiten/Broschueren/Waren06.pdf

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