Gut integriert in den mecklenburgischen Arbeitsmarkt

28. Februar 2020

Im SCHLOSS Fleesensee arbeiten derzeit 490 Frauen und Männer aus 17 Nationen, darunter 8 mit Fluchthintergrund. Und wenn es nach dem Willen von Personalleiter Christian Schröder geht, sollen es bald noch viel mehr werden – vorausgesetzt, die Bedingungen werden einfacher. Und das ist nach Meinung von Experten auch dringend nötigt, denn: In Ostdeutschland können 45 Prozent der Unternehmen derzeit ihre offenen Stellen kaum noch besetzen. Das geht aus dem kürzlich vorgelegten DIHK-Fachkräftereport 2020 hervor.  „Fachkräfteengpässe bleiben weiterhin eine große Herausforderung für die deutschen Unternehmen. Umso wichtiger ist es, Zuflucht suchende Menschen praxisnah auszubilden und in die betriebliche Arbeitswelt zu integrieren. Für die Unternehmen ist deshalb jetzt die richtige Zeit, mit passenden innerbetrieblichen Strukturen das Ankommen zu erleichtern. Damit nicht jeder das Rad neu erfinden muss, ist es wichtig, dass sich die Betriebe gemeinsam über gute Lösungen austauschen. Das SCHLOSS Fleesensee ist dafür ein sehr guter Ansprechpartner – nicht nur für die Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern“, so DIHK-Präsident Eric Schweitzer.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagt dazu: „Die Arbeitsmarkintegration von Menschen mit Fluchthintergrund hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt gewonnen. Ein Grund ist, dass deutlich mehr in Sprach- und andere Integrationsprogramme investiert wurde. Aber ganz entscheidend sind auch das fortwährende Engagement der Unternehmen und ihre positiven Erfahrungen bei der Beschäftigung Geflüchteter. Der hohe persönliche Einsatz gerade kleiner und mittelständischer Unternehmen bei der Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen ist enorm. Ich freue mich sehr, dass das SCHLOSS Fleesensee seinen Erfahrungsschatz in das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge trägt.“

Praxistipps vom Fleesensee

Um bundesweit Best Practices zu erarbeiten, hat das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge Betriebe aus den jeweiligen Bundesländern ausgewählt, die für ein Jahr den Titel „Regionalbotschafter“ tragen.
Für Mecklenburg-Vorpommern ist das Christian Schröder, Personalleiter des zur 12.18. Unternehmensgruppe gehörenden SCHLOSS Fleesensee. Bereits seit drei Jahren ist das Hotel im Bereich Integration aktiv. 17 Nationen finden sich mittlerweile unter den knapp 490 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Resorts, darunter auch 8 mit Fluchthintergrund.

Christian Schröder wünscht sich, dass es perspektivisch einfacher wird, ausländische Fachkräfte einzustellen und dass die Menschen in der Region sich dafür öffnen: „Die Hotellerie lebt von ihrer Weltoffenheit und der Bereitschaft, auch neue Wege auszuprobieren. Anfangs mussten wir einige Hürden überwinden: Auf der einen Seite komplizierte Bürokratie, mangelnde Mobilität und lückenhafte Sprachkenntnisse der Geflüchteten. Auf der anderen Seite galt es, Akzeptanz in der Beleg- aber auch Kundschaft zu schaffen. Doch auch wenn der Aufwand manchmal etwas größer ist: Es lohnt sich.“

Ausländische Auszubildende in Mecklenburg-Vorpommern

In den drei Kammerbezirken Schwerin, Rostock und Neubrandenburg absolvieren aktuell 857 junge Menschen mit Migrationshintergrund eine Ausbildung. Mehr als jedes zehnte Unternehmen (12 Prozent) gab in der jüngsten IHK-Ausbildungsumfrage für Mecklenburg-Vorpommern an, junge Migrantinnen und Migranten oder Geflüchtete auszubilden. Vor 2 Jahren waren es noch rund 5 Prozent. Weitere 10 Prozent planen in den kommenden zwei Jahren Geflüchtete auszubilden.

Ellen Grull, Leiterin des Bereichs Aus- und Weiterbildung in der IHK-Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, sieht in dieser Entwicklung eine Chance: „Mittlerweile werden junge Menschen aus 34 unterschiedlichen Nationen in der IHK-Region ausgebildet; viele von ihnen in der Hotellerie und Gastronomie. Im Zuge des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes möchten in den nächsten Jahren noch viele weitere Unternehmen ausländische Auszubildende und Arbeitnehmer in ihre Unternehmen integrieren. Umso wertvoller ist es, wenn sie hier auf Erfahrungswerte anderer, wie z.B. des SCHLOSS Fleesensee, zurückgreifen können.“

Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge wurde 2016 als gemeinsame Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gegründet. Mit seinen mehr als 2.400 Mitgliedern ist es deutschlandweit der größte Zusammenschluss von Unternehmen, die sich für die Beschäftigung von Geflüchteten engagieren. Die Angebote des NETZWERKs von Beratung und Informationsmaterialien über Webinare bis hin zu Workshops und Veranstaltungen sind wie die Mitgliedschaft kostenlos. Weitere Informationen gibt es unter www.nuif.de.


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