Heftiger Gegenwind für SPD-Politiker Arlt in Penzlin

30. März 2024

Recht stürmisch ging es in dieser Woche in der Aula der Voß-Schule in Penzlin zu:  Etwa 150 Bürger kamen zu einer gemeinsamen Informationsveranstaltung von Bürgermeister Sven Flechner  und des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Arlt zum Thema Windkraft.  Zustande kam sie nach einem Facebook-Post von Flechner auf seinem privaten Account. Arlt hat diesen kommentiert und wurde prompt nach Penzlin eingeladen. Johannes Arlt nahm die Einladung an, stellte sich den Fragen vom Moderator Ingmar Nehls und auch denen des Publikums zu Thema Windkraftanlagen im Penzliner Land. Geplant sind insgesamt 120 Windkraftanlagen, verteilt auf 1.755 Hektar.

Bürgermeister Sven Flechner und die Besucher der Veranstaltung sind sich einig: das ist zu viel.

Aber welche Bevölkerungsgruppe stört sich an den Windrädern, wollte der Moderator wissen. Fechner unterstrich, dass alle Informationsveranstaltungen bisher sehr gut besucht gewesen seien. Man könne aber sagen, dass die Menschen unter 25 Jahren weniger Interesse zeigen.

Auch Johannes Arlt konnte dies unterstreichen. Er hat auf Instagram eine kleine Umfrage gemacht und kam auf dasselbe Ergebnis.

Aber warum müssen es nun so viele Anlage im Bereich des Penzliner Landes sein? Der SPD-Politiker erklärte das so: „Der Strombedarf im Süden Deutschlands ist bedeutend höher als hier bei uns im Norden. Wir sind Industriestandort für zahlreiche große Unternehmen. Diese Unternehmen benötigen den grünen Strom, den das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern liefern kann. So einfach ist das. Der Norden muss den Süden versorgen.“

Aber ist Windkraft der richtige Weg, wollte Moderator Nehls wissen?

Johannes Arlt erzählte von seinen Reisen nach Dänemark und Finnland, wo Windkraft von der Bevölkerung akzeptiert wird. Durch den grünen Strom könne Deutschland langfristig wettbewerbsfähig in Europa bleiben und die Industriestandorte im Süden Deutschlands versorgen. Flechner ging hier nicht mit. Für Windkraft bedürfe es einer gut ausgebauten Infrastruktur, um den Strom auch dahin zu liefern, wo er hin müsse. Diese Struktur fehle noch völlig. „Bereits jetzt produzieren wir mehr Strom, als wir brauchen. Der Netzausbau kostet viel Geld, und auch dies haben wir nicht.“

Johannes Arlt will sich dafür einsetzen, dass die betroffenen Gemeinden finanzielle Hilfe beim Netzausbau bekommen. Weiterhin müsse die Fläche mit 8,25 Prozent im Penzliner Land überdacht werden. Es könne nicht sein, dass Gemeinden, die Windkraft wollen, nicht dürfen und andere müssen.

Nach einer Podiumsdiskussion konnten auch die anwesenden Bürger ihre Fragen direkt an Sven Flechner und Johannes Arlt stellen. Es gab zahlreiche Wortmeldungen.

Martina Prochnow aus Groß Vielen gab zu bedenken, dass durch den Bau der Windkraftanlagen die Natur zerstört wird. „Am Ende wird es nur noch Beton geben, und die schöne Natur, in der wir hier leben, wird zerstört.“ Mark Harms aus Groß Vielen sprach ebenfalls von der Schönheit der Natur. Er sei mit seiner Familie vor zehn Jahren hierher gezogen und habe sich aufgrund der Natur und des schönen Umfeldes für diesen Wohnort entschieden. „Die Artenvielfalt sei nun in Gefahr“, so Harms.

Es kam auch die Frage auf, warum man nicht auf die Geothermie als Quelle für grünen Strom zurückgegriffen wird. Hier wies Flechner auf die extrem hohen Kosten hin.

Ein wichtiger Punkt war aber auch der Transport des erzeugten Stromes. Wie soll der Strom verteilt werden, wenn das Netz nicht ausgebaut aus. Es werde Strom erzeugt, aber er könne nicht genutzt werden. Dies sorgte für viel Unverständnis.

Die Veranstaltung hätte wahrscheinlich noch Stunden länger gehen können. Aber nach fast zwei Stunden wurde die letzte Frage bzw. Anmerkung aus dem Publikum zugelassen. Aber sowohl der Bürgermeister als auch der Bundestagsabgeordnete sicherten zu, dass es weitere Informationsveranstaltungen geben soll. 

Text und Fotos: Kathleen Stutz


15 Antworten zu “Heftiger Gegenwind für SPD-Politiker Arlt in Penzlin”

  1. Pp sagt:

    Warum wird der Strom nicht dort erzeugt, wo er gebraucht wird? Solaranlagen auf die Dächer in den Städten! Windräder in die Berge! – dort ist sehr viel Wind.
    Riesige Anlagen auf freiem Feld zu bauen ist sehr viel einfacher und schneller / billiger. Das, glaube ich, ist der einzige Grund, die Flächenländer mit Stromerzeugungsanlagen zuzupflastern. Wir sind norddeutsch ruhig und lassen das über uns und unsere Nachkommen ergehen. Was einmal da ist, geht nie wieder weg.

  2. Anton Nümus sagt:

    Dann muss man halt dort wo der Strom grün erzeugt wird den Strom in ein chemisches Speichermittel wie Wasserstoff oder Methangas umwandeln. Das kann dann per vorhandener Pipeline oder per Tankwagen in Deutschland verteilt werden. Die Gase können dann an Ort und Stelle wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden. Der Bauer baut dann halt Elektrizität an und erntet Gas.

  3. Olaf Schanz sagt:

    Leider werden nicht die wirklichen negativen Auswirkungen der Windenergie in unserem Land diskutiert. Hier einige Bsp.
    Wer ist für den Rückbau nach der Nutzung verantwortlich?
    Was geschieht wenn vor Rückbau der Betreiber insolvent ist?
    Wie sind die Auswirkungen des Microklimas auf die Ackerflächen? Gibt es eine Versteppung?
    Welche Entsorgungskonzepte gibt es für GFK, Sondermüll?
    Wie sind die aktuellen Untersuchungen zum krankmachenden Infraschall? Frankreich inzwischen Verbot von neuen Windparks an Land.
    Warum zahlen wir un MV die Zeche für den Süden, sprich höchste Netzkostengebühren in Deutschland?
    Warum zahlen wir immer noch für Strom welcher nicht geliefert wird? Vergütung obwohl keine Stromeinspeisung erfolgt. Durch alle Bürger.
    Derzeit hat die sogenannte Energiewende zu einer Verfoppelung und mehr der Stromkosten geführt.
    Es wird nicht ehrlich mit den Bürgern kommuniziert.
    Das muß sich endlich ändern und nicht.durch rosagrüne Brillen geschaut werden.

  4. ABC sagt:

    Wenn man in Süddeutschland so viel Strom braucht und auch so viele Arbeitskräfte, dann muss das DORT geregelt werden! Wir sind hier norddeutsch beschaulich und bescheiden. Auf keinen Fall kann man hier die Landschaft verschandeln. Das erinnert an die Misswirtschaft der SED-Bonzen. Erst mal kaputtmachen was da ist, und hinterher zig Jahre nach Lösungen suchen und keine finden. Das ist alles schon da gewesen. Ich würde in meinem Wohnzimmer auch unter schlimmsten Umständen keine Mini-Manufaktur oder so etwas einrichten, nur weil es Geld bringt. Die Landschaft ist das Einzige was wir hier haben und darf keinesfalls so verschandelt werden! Weniger ist MEHR.
    Was haben wir hier in Waren nicht alles an „Möglichkeiten“ gehört. Vom Abholzen des Wäldchens in Kamerun bis zur Brücke über den Tiefwarensee. Die Vernichtung der herrlichen Zierkirschenbäume in der Gerhard-Hauptmann-Allee ist mir noch immer präsent. Was soll das??
    Mit Sorge sehe ich die immer die immer schlimmer werdende Flächenversiegelung. Hier ein neuer, riesiger Verkehrskreisel, dort ein flächiger Parkplatz. Die Abermillionen von Autos, die die Industrie produzieren will, müssen ja irgendwohin. Und die Bevölkerung MUSS überzeugt werden, dass wir das brauchen.
    Die gierigen Industriellen bringen uns in den fatalen Strudel von SCHNELLER, HÖHER, WEITER. Sie wollen mit Reklame und dem Anwerfen der großen Medienkanone uns am liebsten vorschreiben, was wir zu kaufen haben und wie unser Leben zu sein hat. Politiker sind leider die Erfüllungsgehilfen. Wenn man sich das in der Gesamtheit vor Augen hält, ist es ein Sammelsurium an Zumutungen. Ich meine, welcher Tourist soll denn noch hierher kommen wenn alles mit diesen hässlichen Dingern zugepflastert ist. Ich würde das in meinem Urlaub nicht ansehen wollen, da kann man das Geld sparen. Es ist kein Argument, dass es in Dänemark auch so ist. Die Dänen sollen machen, was sie denken. Ich finde, dass die Anwohner hier richtig reagieren.
    Das Leben ist schön und die urwüchsige Natur hier ist unendlich kostbar. Davon können wir nichts ablassen, denn es ist unersetzlich.

  5. Stefan sagt:

    Hallo Herr Schanz,

    können Sie mir einen tatsächlich Beleg/ Quelle für die Aussage, dass Frankreich alle neuen Windanlagen ablehnt, geben?
    Ich habe das nun des Öfteren gehört und gelesen, aber nie eine glaubhafte und brauchbare Grundlage gefunden.

  6. Sylvia Reinke sagt:

    Solange Klima vor Umwelt gilt, haben die Politiker sich auf das goldene Pferd der Geldgeber gesetzt und den Verfstand versiegeln lassen…. ich bin sehr traurig, dass dieses So schöne Land so eine katastrophale Entwicklung nimmt, wofür wir Menschen sehr teuer bezahlen müssen…
    Wann sind wir uns endlich alle einig und gehen komplett auf die Straße

  7. Olaf Schanz sagt:

    hat in Frankreich der Staatsrat die Genehmigungen für Windräder an Land und die Regeln für die Erneuerung von Windparks für illegal erklärt. Das bedeutet, dass keine neuen Umweltgenehmigungen für Windprojekte mehr erteilt werden dürfen, solange nicht neue Protokolle definiert werden, wie akustische Belästigungen von Windrädern eingestuft werden sollen. Dies gilt auch rückwirkend für bereits genehmigte und errichtete Windräder.
    Damit hat der Staatsrat einer Klage des Umweltschutzdachverbandes „Fédération Environnement Durable“ (FED) stattgegeben. Die Bürger würden in unzumutbarer Weise vom Lärm der Windräder belästigt. Die FED hat dies als „historische Entscheidung“ gewürdigt und nennt sie „einen großen Sieg für den Schutz der Umwelt, die Gesundheit der Anwohner und die Einhaltung der Gesetze“. Diese Entscheidung folgte einem Antrag der FED und weiteren 15 Verbänden. Der Staatsrat stellte fest, dass die ministeriellen Lärmmessverordnungen keiner Umweltprüfung unterlagen. Dies stellt einen Verstoß gegen das Gesetz dar.

  8. Olaf Schanz sagt:

    Und selbst wenn diese Info falsch wäre stehen immer noch die Fragen im Raum

  9. Martin sagt:

    Was für eine brilliante Argumentation: „So einfach ist das. Der Norden muss den Süden versorgen“

    Daran wird sich nichts ändern, solange sich der Nord/Osten zum Büddel von Herrn Söder macht.
    Da werden Stromtrassen durchs ganze Land getrieben, anstatt den Strom dort zu produzieren, wo er gebraucht wird.

    Johannes Arlt sollte begreifen, dass er die Bürger, die Ihn gewählt haben repäsentiert und in erster Linie deren Willen achten.
    Länderfinanzausgleich hin oder her, aber Windkraftanlagen dort zu bauen, wo der Strom nicht benötigt wird, ist einfach Blödsinn.

  10. Michael Böning sagt:

    Wir brauchen in Mecklenburg Politiker die von der CSU lernen. wie man Windräder verhindert und weniger für den Strom bezahlen muss.Am Starnberger See gibt’s keine Windräder.

  11. Stefan sagt:

    Herr Schanz,

    Sie zitieren eine unseriöse Internetseite, können keine tatsächliche Quelle liefern
    (Spoiler: Sie werden auch keine finden, da es sich um eine nachgewiesen FakeNews handelt)
    und dann ist Ihre Antwort:
    „Und selbst wenn diese Info falsch wäre stehen immer noch die Fragen im Raum“
    Stimmt – ich habe Fragen.

    Ich bin absolut kein Freund von dem Gedanken umgeben von Windparks zu leben und sehe es ebenfalls als stark fraglich warum Strom nicht dort produziert wird wo er benötigt wird, aber bitte bleiben wir doch bei der Wahrheit.

    Auch Herr Arlt sollte dies beherzigen.
    Ja Dänemark hat europaweit den größten Anteil an Windenergie, aber diese stehen nicht massenweise in den touristisch relevanten Gebieten.
    Darüber hinaus sollte auch die Größe des Landes und Anzahl der zu beliefernden Haushalte berücksichtigt werden. Wir wollen doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen

    Ich persönlich stelle mir auch die Frage, ob es tatsächlich zielführend ist fruchtbare Böden langfristig zu versiegeln und unbrauchbar zu machen.

  12. Elimar sagt:

    Anton Nymus, dabei gilt zu bedenken, dass bei jeder Umwandlung elektrische Energie in Wärmeenergie umgewandelt wird und somit fast ausnahmslos verloren geht. Dazu kommen die wesentlich höheren Kosten, auch beim Transport. Es müssen schon Leitungen sein und die können unter der Erde liegen. Das ist zwar teurer, als hoch in der Luft, aber dafür lohnt zu streiten.

  13. Simon Simson sagt:

    Herr Böning, wohlwollende Ergänzung: aber, ups, auch höhere Strompreise. Gucken Sie probeweise mal in Verifox. Wobei das ihren ersten Satz irgendwie seltsam klingen lässt.

  14. Adernalinismus sagt:

    Herr Schanz, ihre Emotionen seien berechtigt, wenn Sie unmittelbar betroffen sind. Ihre Fragen sind auch zulässig und sollten beantwortet werden. Ich versuche es mal mit meinem Wissenstand:
    Wer ist für den Rückbau nach der Nutzung verantwortlich? Unterschiedlich. Das kommt auf die Verträge an. In der Regel der Eigentümer gem. BGB.
    Was geschieht, wenn vor Rückbau der Betreiber insolvent ist? Dasselbe wie mit jedem anderen Unternehmen.
    Wie sind die Auswirkungen des Microklimas auf die Ackerflächen? Gibt es eine Versteppung? Nein, geringfügig im Gegenteil: Die Minderung der Luftgeschwindigkeit wirkt der Verdunstung und Erosion entgegen.
    Welche Entsorgungskonzepte gibt es für GFK, Sondermüll? Ist Sondermüll. Leider. Aber es wird daran gearbeitet, es zu recyceln. Eine Weiternutzung gibt es in Einzelfällen auch.
    Wie sind die aktuellen Untersuchungen zum krankmachenden Infraschall? Die anlagen emittieren keinen Infraschall in einer relevanten Größenordnung. Dazu kommt die Abstandregel.
    Frankreich inzwischen Verbot von neuen Windparks an Land. Hm. Ob Atomkraftwerke mit ihren Risiken und die mehr als 10x so hohen Gestehungskosten/kWh die bessere Lösung sind? Was hätten Sie lieber in der NAchbarschaft? Eine Atommülldeponie oder einen 250m hohes Abluftrohr, so hoch, weil eben doch radioaktiv kontaminiert?
    Warum zahlen wir un MV die Zeche für den Süden, sprich höchste Netzkostengebühren in Deutschland? Vergleichen Sie die Stromkosten und damit erkennen Sie, welcher Art Ihre Frage war, nämlich meinungsmachend.
    Warum zahlen wir immer noch für Strom, welcher nicht geliefert wird? Vergütung obwohl keine Stromeinspeisung erfolgt. Durch alle Bürger. Wäre das nicht so geregelt worden, wären für dem Umstieg auf Erneuerbare höhere Steuern notwendig geworden und das hätte weniger Lenkungswirkung, mit dem ergebnis, dass noch mehr Strom produziert werden müsste, was die Sache noch teurer machen würde.
    Derzeit hat die sogenannte Energiewende zu einer Verfoppelung und mehr der Stromkosten geführt. Stimmt nicht. Hätte es die Energiewende nicht gegeben, wären die Kosten erheblich stärker gestiegen, z.B. für Kohleimport und neue Atomkraftwerke (siehe oben). Hätten Sie selbst die Gestehungskosten verglichen, würden sie sich diese Frage ersparen, es sei denn, sie wollen Stimmung machen.
    Es wird nicht ehrlich mit den Bürgern kommuniziert. Beispiel?
    Das muß sich endlich ändern und nicht.durch rosagrüne Brillen geschaut werden. Wollen Sie, dass mehr das so sehen wie Sie, also anstelle von Fakten mit rhetorischen Fragen punkten? Dafür gibt es auch eine Brille: eine hellbaubraune mit Schwuppspfeil.

  15. Endlagerfrage2.0 sagt:

    1. Windräder erzeugen relevanten Infraschall. Das ist ausgiebig auf den Seiten des Bundesumweltministeriums zusammengetragen, u.a. mit Quellen z.B. von Studien Uni Mainz etc.. Insbesondere die hohen Anlagen erzeugen den als belastend empfundenen Infraschall. Und, die Abstandsregeln wurden bisher dazu nicht an die wachsenden Anlagen angepasst. Es gibt beim Thema Infraschall lediglich einen Konsens, und diesen seit vielen Jahren, Achtung Zitat: Es sollte mehr untersucht und geforscht werden! Ernsthaft, dass ist die einhellige Meinung in einem Land mit der höchsten Windraddichte! Ein Armutszeugnis nach über zwei Jahrzehnten, einem Wissenschaftsstandort, einem (siehe Corona) so um Gesundheit besorgten Staat. Zu Dänemark (das fast nur noch Offshore baut): Der Deutschlandfunk hatte mal darüber berichtet im Jahr 2015. „Gesundheitsbedenken im Windkraftland Dänemark“
    2. Es werden einige Punkte der Energiewende nicht ehrlich/vollständig kommuniziert. Das bescheinigt zumindest der Bundesrechnungshof im letzten Bericht.
    3. Jedes große Infrastrukturprojekte geht mit Effekten einher. Auch bei der Atomkraft haben unsere Eltern noch kritisch nach dem Thema Müll gefragt. Wurde ausgeblendet bis bekämpft, eine Partei ist daraus hervorgegangen. Heute fragen wir im Bezug auf die Energiewende: Was wird mit dem Wasser, welches für Wasserstofferzeugung benötigt wird. Woher kommt es? Wohin geht es? Wie lange halten die Rohre sicher stand? Wie wandelt sich eine Kulturlandschaft in eine Energieindustrie im Ausmaß der Lausitz? Was bleibt von der Seenplatte? Der Natur? Den Vögeln? Vom Tourismus? Von den Investitionen? Der Altersvorsorge, wenn die Häuserpreise sinken, der Tourismus ausbleibt? Folgt die Verödung? Was soll aus den Anwohnern hier werden? Das sind eben die neuen „Endlager-Fragen“. Wir wohnen 800m vom nächsten geplanten über 100ha Windkraftrevier in einer h2-Modellregion. Und das sind meine Fragen. Und auf die gibt es bisher keine Antworten. Punkt. Das sollte mal untersucht werden, denn das fehlt in all den schönen Strategiepapieren, den Berichten, den Lobpreisungen. Sollen wir Antilopen züchten, oder was? Unsere Häuser verlassen, Geld „in den Wind schießen“, woanders neu anfangen und von was?