Hohe Kaiserschnitt-Rate in Mecklenburg-Vorpommern

18. September 2019

Kinder, die per Kaiserschnitt entbunden werden, sind in den ersten acht Lebensjahren häufiger von gesundheitlichen Problemen betroffen als Kinder, die auf natürlichem Wege geboren werden. Das geht aus den Ergebnissen des Kindergesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Dafür wurden die Abrechnungsdaten von rund 38.000 TK-versicherten Kindern im Zeitraum von ihrer Geburt bis zum Alter von acht Jahren analysiert.
Mecklenburg-Vorpommern liegt mit einer Kaiserschnittrate von 28,9 Prozent aller Entbindungen im Krankenhaus zwar knapp unter dem bundesweiten Durschnitt von 30.5 Prozent, dennoch ist die Rate im internationalen Vergleich zu hoch.

Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern, fordert: „Angesichts dieser Ergebnisse wird es höchste Zeit, die Zahl der Kaiserschnitt-Geburten auf das medizinisch notwendige Mindestmaß zurückfahren. Unsere Aufgabe ist es, verstärkt Wege zur natürlichen Geburt aufzeigen.“

Der TK-Kindergesundheitsreport verdeutliche, dass die langfristigen gesundheitlichen Folgen eines Kaiserschnittes bisher unterschätzt werden. Das Risiko für leichte und mittlere Entwicklungsstörungen (insbesondere Sprachstörungen) ist bei Kindern die per Kaiserschnitt geboren wurden um neun Prozent erhöht, das Risiko für ADHS sogar um 16 Prozent. „Es ist wichtig, dass Ärzte und Eltern bei der Geburtsentscheidung auch die gesundheitlichen Folgen des Eingriffs für das Kind im Blick haben“, betont Manon Austenat-Wied.

„Wir werden die Ergebnisse unserer Studie einsetzen, um passgenaue Versorgungsangebote zu entwickeln“, verspricht die TK-Landeschefin Austenat-Wied. Bereits heute bieten wir für Kinder mit Artikulationsstörungen individualisierte Versorgungsleistungen. Mit der App „Neolino“ unterstützen wir beispielsweise gegenwärtig Kinder zwischen drei und sieben Jahren beim Training ihrer Sprachentwicklung.


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