Hoteliers halten nichts von kurzer Öffnung Ende Dezember

28. November 2020

Laut einer aktuellen Umfrage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, an der rund 350 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen und Campingplätze – teilgenommen haben, schätzen 83 Prozent der Teilnehmer eine Wiedereröffnung des Tourismus und der Gastronomie ab dem 21. Dezember bis zum Jahresende nur für Gäste aus dem Nordosten als nicht wirtschaftlich ein. Etwa 38 Prozent halten eine Fortsetzung des Shutdowns bis einschließlich Januar und gegebenenfalls darüber hinaus für die beste Option, sofern entsprechende Entschädigungen auch weiterhin gezahlt werden. Knapp jeder vierte Befragte (24 Prozent) befürwortet hingegen eine zeitweise Wiedereröffnung des Tourismus über die Weihnachts- und Silvestertage für Gäste aus dem eigenen Bundesland.

Für eine generelle Öffnung ab Januar 2021 sprechen sich 11 Prozent, ab Februar 12 Prozent aus. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Die jüngste Konferenz der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung hat wenig Anhaltspunkte für eine Perspektive für den Tourismus über den Jahreswechsel und den Winter gegeben. Wenn schon der mittelfristige Fahrplan fehlt, muss zumindest schnell Klarheit für den Dezember und die Feiertage her. Insofern sind wir dankbar für die Ankündigung der Landesregierung, das Thema Reisen beim MV-Gipfel am letzten Novemberwochenende zu beraten. Die Unternehmen brauchen jetzt Planungssicherheit für die Tage und Wochen ab dem 21. Dezember. Die aktuelle Umfrage verschafft uns und der Politik einen guten Eindruck der Situation der Branche, zeichnet aber wie erwartet auch ein heterogenes Bild. Wie nun auch entschieden wird, wichtig ist die Entscheidung.“

Mindestens drei Wochen Vorlauf

Tatsächlich macht die Befragung deutlich, dass die Branche im Falle einer zeitweisen Wiedereröffnung ab dem 21. Dezember nicht länger auf eine verbindliche Aussage warten kann. Jeder zweite befragte Unternehmer benötigt mindestens drei Wochen Vorlauf zur Vorbereitung, sprich, eine politische Entscheidung bis Ende November. Nur etwa 50 Prozent könnten ihren Betrieb auch mit einer beziehungsweise zwei Wochen Vorbereitung an den Start bringen.

Vergleichsweise hoch ist angesichts der in Aussicht gestellten staatlichen Hilfen und Entschädigungen die Akzeptanz des über den November hinaus verlängerten Lockdowns. Fast die Hälfte der touristischen Akteure im Land (46 Prozent) betrachtet diese Maßnahme als angemessen. 31 Prozent schätzen sie als unangemessen ein, 23 Prozent stehen zwischen den Stühlen. Die Angst, dass sich der Shutdown für die Tourismuswirtschaft bis ins kommende Jahr verlängert, ist wiederum groß. Mehr als zwei Drittel der Befragten (70 Prozent) befürchten dies.

Wirtschaftliche Lage der Branche spitzt sich weiter zu

Aufgrund der fehlenden Planungssicherheit und der nach wie vor hohen Unsicherheit bei den Perspektiven hat sich der negative Trend bei der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen in den vergangenen Wochen weiter verstärkt: Derzeit ist jeder zweite Befragte (50 Prozent) auf staatliche Hilfen angewiesen. Im Oktober waren dies lediglich 15 Prozent der touristischen Betriebe. Lediglich 32 Prozent der Befragten schätzen ihre wirtschaftliche Lage als sicher bzw. sehr sicher ein (vgl. Oktober: 37 Prozent), 27 Prozent sind nach eigener Aussage gefährdet bzw. akut gefährdet (vgl. Oktober: 17 Prozent). Mit einem Anteil von knapp 40 Prozent befindet sich derzeit wieder mehr als jeder dritte Mitarbeiter im Tourismus in Kurzarbeit – im Oktober lag dieser Wert noch bei knapp neun Prozent.


9 Antworten zu “Hoteliers halten nichts von kurzer Öffnung Ende Dezember”

  1. Anna sagt:

    Das Geld für die Umfrage hätte eher den Gastronomen direkt zufließen sollen. Bei dem Lohngefüge im Nordosten liegt das Ergebnis auf der Hand.

  2. Andy sagt:

    So schlimm ist das alles nicht.Der Bau und damit die Aufträge der Zulieferer boomt,die Wirtschschaft allgemein,wie man allerorts sehen kann und durch die Politiker immer wieder bestätig wird.Es gibt in Waren kein insolventes Unternehmen und vor allem KEINE gastronomische Einrichtung welches pleite ging und auch nicht wird.Der Profit ist auch nicht geringer.Dies wird mir ständig bestätigt.Der Staat und damit wir Steuerzahler sorgen schon dafür.

    • EinWarener sagt:

      Nein natürlich ist das alles nicht schlimm, wenn man den Aussagen unserer Politiker glaubt..

      Aber nicht jeder, insbesondere die, die auch Hintergrundwissen haben machen das eher nicht.

      Das der Bau boomt, vielleicht partiell, denn wer Hintergrundwissen hat, weiß dass es nicht nur einen Flughafenneubau in Deutschland gibt und gab.
      Hier werden den Parlamentariern dann auch noch kostenexplosive Scheinwelten der Baukunst vorgeführt, die nicht existent sind, bzw. am nächsten Tag der Abrissbirne wieder zum Opfer fallen, ja dann würde ich sicherlich auch an eine heile Welt glauben.

      • Stefan sagt:

        Ich erweitere offiziell meinen Wunschzettel um die Kristallkugel von EinWarener.
        Dieses fundierte Hintergrundwissen kann nur Folge magischen Könnens sein.

        Wir verblendeten Schafe, die wir ernsthaft denken die gute Auftragslage im Handwerk – auch regional – wäre real, gehören wirklich mal aufgeklärt.

        Vielleicht sollte ich noch etwas in den hiesigen Telegram-Gruppen lesen um der Erleuchtung näher zu kommen. Spannende Beiträge und wohl überlegte Kommentare die keinen Zweifel an der Gesinnung ihrer Autoren lassen. Zugegebenermaßen die Meisten sind wirklich normal und mit gewissen Umständen unzufrieden, was ja auch ihr gutes Recht ist, aber manch ein Schreiber erstaunt den geneigten Leser doch sehr.

        Ich ziehe hiermit auch meinen Kommentar, die örtlichen Querdenker seien rein unpolitisch, in Teilen zurück. Der Typus mag überwiegen aber leider sind auch einige mitternachtsschwarze Schafe darunter.
        Schwarze Schafe mit kristallklaren Kugeln…

  3. Plischka sagt:

    Anstatt das Gaststättengewerbe ect. zu schließen, sollte man lieber einmal auf die Supermärkte sehen: Welchen Sinn macht es, wenn ich einen Einkaufswagen nehmen muss, auch für kleinteilige Einkäufe, wenn noch nicht einmal Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt wird? Ganz zu schweigen von Personal, dass dort bereit steht, um die Wagen zu desinfizieren. Gewinne machen kann man satt aber nicht die Hygiene-Standarts einhalten. Dass die Griffe der Wagen von Bakterien und Viren nur so wimmeln ist doch altbekannt. Immer, wenn dann die Maske rutscht, fasst man sich automatisch mit der verseuchten Hand ins Gesicht. Sehr Sinnvoll. Warum müssen diese Supermärkte eigentlich kein Reinigungsmittel zur Verfügung stellen? Die Niederländer machen es bei Metzgereien und Bäckerein schon lange vor: Dort gibt es Warte-Nummern, die man ziehen muss, bis man dran ist. Auch eine Ampel wäre bei den Discountern sinnvoll, denn offenbar wird uns diese Sache noch länger beschäftigen als uns lieb ist. ….

  4. Kerstin sagt:

    Klärt mich bitte mal auf. Wenn das Hotelgewerbe und die Restaurantbetreiber 75 % (gemessen am Umsatz November/
    Dezember 2019) erstattet bekommen, keine Lohnkosten haben (Mitarbeiter wurden gekündigt bzw. auf Kurzarbeit gesetzt)
    weitere Betriebskosten wie Strom, Gas usw. entfallen, muss man sicherlich auch nicht öffnen.

    • Jürgen sagt:

      Kann Kerstin nur zustimmen.Ich weiß von Gastronomen(Gaststätten,Kaffee’s usw.),daß man nicht gerade unglücklich über die jetzige Lage ist.Unterm Strich erwirtschaften alle ohne Arbeitsaufwand ein sattes Plus.Was die Ablehnung von Anträgen(80%)betrifft ist absolut falsch.Das Amt wird dazu sicher gerne Stellung nehmen.

  5. Ein Warener sagt:

    Naja ganz so einfach ist.
    Das Geld muss beantragt werden, wenn es so ist wie bei den Corona Hilfen vorher, werden bis zu 80% der Anträge abgelehnt. Beim Rest bekommen viele auch nicht die vollen versprochenen Hilfen ausgezahlt. Ausser die großen Konzern, da da ja die Lobbyisten hinter stecken. Bei den jetzigen Hilfen soll ja auch erstmal nur ein Abschlag gezahlt werden. Erst nach Prüfung dann der Rest evtl.
    So mein Stand der Dinge.