„Ich pflege wieder, wenn…“ – Neue Studie zu Pflegekräften

8. Mai 2022

Mindestens 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte stünden in Deutschland durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit zusätzlich zur Verfügung – sofern sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich verbessern. Das ergibt die neue Studie „Ich pflege wieder, wenn…“. Die Untersuchung macht auf Basis einer großen bundesweiten Befragung mehrere Modellrechnungen auf und rechnet das Potenzial für alle aufstockungswilligen Teilzeit-Pflegefachkräfte sowie erstmals auch für Beschäftigte in der Pflege hoch, die ihrem Beruf in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben und sich eine Rückkehr vorstellen können. So ergibt sich ein rechnerisches Potenzial von 300.000 Pflegekräften in Vollzeit bei sehr vorsichtiger Kalkulation, in einem optimistischen Szenario sogar von bis zu 660.000 Vollzeitkräften. Mehr als 80 Prozent dieses Potenzials beruht auf der Rückkehr „ausgestiegener“ Fachkräfte.

An der Online-Befragung haben im vergangenen Jahr rund 12.700 „ausgestiegene“ sowie in Teilzeit beschäftigte Pflegekräfte teilgenommen. Die Studie baut auf einer Bremer Pilotstudie auf und ist Ergebnis einer Kooperation der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeitskammer im Saarland und des Instituts Arbeit und Technik (IAT), Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen. Die Hans-Böckler-Stiftung hat die Studie gefördert.

In der Pflege herrscht schon heute bundesweit ein eklatanter Fachkräftemangel. Dieser wird sich weiter zuspitzen – allein in den nächsten zehn bis zwölf Jahren gehen 500.000 Pflegefachkräfte in Rente. Es dauert aktuell 230 Tage, bis die Stelle einer Krankenpflegefachkraft besetzt werden kann, 210 Tage für die Stellenbesetzung einer Altenpflegefachkraft. „Es muss uns zeitnah gelingen, Pflegekräfte zu gewinnen. Das ist eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen dieser Zeit“, mahnt Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen.

In der bundesweiten Befragung stand deshalb die Frage im Mittelpunkt, unter welchen Bedingungen bereits ausgebildete, aber „ausgestiegene“ Pflegekräfte in ihren Beruf zurückkehren beziehungsweise Teilzeit-Pflegekräfte ihre Arbeitszeit erhöhen würden. Und wie groß ist unter den richtigen Arbeitsbedingungen das Potenzial an Pflegekräften? Das erstaunliche Ergebnis: Die Hälfte der Teilzeitbeschäftigten und sogar 60 Prozent der Ausgestiegenen können sich eine Rückkehr in den Beruf bzw. ein Aufstocken der Stunden vorstellen.

Mehr Personal und verlässliche Arbeitszeiten gewünscht

„Das ist eine sehr gute Nachricht für die Pflege – doch diese Fachkräfte kommen nicht von allein zurück“, betont Elke Heyduck. Und weiter: „Die Pflegebeschäftigten wissen sehr genau, was sich ändern muss, damit sie ihren verantwortungsvollen Beruf so ausüben können, wie es ihren fachlichen Vorstellungen und ihrer Ausbildung entspricht.“

Als stärkste Motivation nennen die Befragten eine Personaldecke, die sich tatsächlich am Bedarf der pflegebedürftigen Menschen ausrichtet. Außerdem wünschen sich Pflegekräfte eine bessere Bezahlung und verlässliche Arbeitszeiten. Mehr Zeit für menschliche Zuwendung zu haben, nicht unterbesetzt arbeiten zu müssen und verbindliche Dienstpläne sind für die Befragten weitere zentrale Bedingungen. Ebenso wünschen sie sich respektvolle Vorgesetzte, einen kollegialen Umgang mit allen Berufsgruppen, mehr Augenhöhe gegenüber den Ärzten, eine vereinfachte Dokumentation und eine bessere Vergütung von Fort- und Weiterbildungen.

Engagement auf dem Arbeitsmarkt und präferierte Arbeitsbereiche

In der Befragung konnten beide Gruppen auch ihre Arbeitszeitwünsche angeben. Dabei stellt sich heraus, dass Teilzeitkräfte ihre Arbeitszeit im Mittel um 10 Stunden pro Woche aufstocken würden und „ausgestiegene“ Pflegekräfte sich eine Rückkehr in den Pflegeberuf mit 30 Wochenstunden vorstellen können.

Darüber hinaus hat die Befragung ermittelt, wie aktiv die „ausgestiegenen“ Pflegekräfte mit Blick auf eine mögliche Rückkehr sind: „Bereits ein Drittel der potenziellen Rückkehrer haben Stellenangebote angesehen, knapp sechs Prozent stehen im Kontakt mit einem Arbeitgeber. Die übrigen denken mindestens einmal im Monat darüber nach, in den Beruf zurückzukehren, sind bislang aber noch nicht aktiv geworden“, erläutert Michaela Evans, Direktorin des Forschungsschwerpunktes Arbeit & Wandel am IAT.

Und wo wollen die befragten Ausgestiegenen arbeiten? Im Vergleich der Arbeitsbereiche vor dem Ausstieg und den Bereichen, in die ein Wiedereinstieg in die Pflege angestrebt wird, zeigt sich zunächst Stabilität: Ausgestiegene geben überwiegend den ehemaligen Arbeitsbereich als gewünschten Bereich für einen Wiedereinstieg an. Dies gilt insbesondere für ehemals im Krankenhaus und in der Psychiatrie Beschäftigte. „Auffällig ist, dass ehemalige Beschäftigte aus den ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten ihren eigenen Bereich seltener als Wiedereinstiegsbereich angeben“, hat Michaela Evans beobachtet.

Was muss sich ändern in der Pflege?

Ohne Zweifel gibt es nicht das eine „Patentrezept“, denn bessere Arbeitsbedingungen erfordern mehr Pflegepersonal und andersherum. Entscheidend ist laut Studienverantwortlichen, die Negativspirale aus problematischen Arbeitsbedingungen und daraus folgendem Rückzug aus der Pflege entgegenzuwirken und stattdessen zur Stundenerhöhung und Rückkehr in den Beruf zu motivieren.

An erster Stelle steht die Einführung einer angemessenen, am tatsächlichen Pflegebedarf ausgerichteten Personalbemessung – für den Bereich der Krankenhäuser, für die stationäre und die ambulante Langzeitpflege. „Mit Sorge betrachten wir daher die Diskussion um die Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0), auf die Pflegekräfte in den Krankenhäusern seit Jahren drängen und die – trotz Koalitionsvertrag – womöglich nicht eingeführt werden soll. Die Regelung darf als sehr gute Übergangslösung nicht unter die Räder kommen. Das wäre in der jetzigen Situation das absolut falsche Signal“, betont Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer des Saarlandes. „In der stationären Langzeitpflege muss die ‚Personalbedarfsmessung in vollstationären Pflegeeinrichtungen‘ (PeBeM) vollständig umgesetzt werden und es bedarf eines verbindlichen Zeitplanes dafür.“

Angemessene Bezahlung – Tarifbindung stärken

Die Geschäftsführerinnen der Arbeitskammer des Saarlandes und der Arbeitnehmerkammer Bremen betonen die zentrale Forderung vieler Befragter nach einer ausreichenden Bezahlung: „Pflegekräfte müssen endlich entsprechend den hohen Anforderungen, die der Beruf mit sich bringt, entlohnt werden – insbesondere in der Altenpflege“.  Zudem müsse die Tarifbindung in der Pflege dringend gestärkt werden, um flächendeckend höhere Löhne zu erzielen. Dass Pflegeeinrichtungen zukünftig zur Versorgung nur noch zugelassen werden, wenn sie entweder nach Tarif oder zumindest nach dem regionalen Durchschnitt zahlen, sei eine gute, aber nur die zweitbeste Lösung, so Zeiger. Denn die sogenannte Durchschnittsanwendung – also die Orientierung an den regional üblichen Löhnen – sei nicht geeignet, den Beschäftigten verlässliche und arbeitsvertraglich formulierte Lohnstrukturen zu garantieren.

Eigenanteile begrenzen – Steuerzuschüsse nötig

Jede Verbesserung in der Pflege wirft Fragen nach der Finanzierung auf, schließt Elke Heyduck von der Arbeitnehmerkammer Bremen an. „Es kann nicht sein, dass die Eigenanteile der Pflegebedürftigen durch die Decke gehen, weil der Betrieb ausreichend Personal einstellt und die Pflegeversicherung diese Mehrkosten nicht abdeckt“, schildert Heyduck mögliche Folgen. Der Koalitionsvertrag sieht zunächst nur die Prüfung einer freiwilligen, paritätisch finanzierten Pflegevollversicherung vor. Mindestens dieser Prüfauftrag müsse nun umgesetzt werden. Mittelfristig gehörten jedoch sowohl die Pflege- als auch die Krankenversicherung auf stabilere Beine gestellt. „An einer Bürgerversicherung, die auch Beamte und Selbstständige einbezieht, geht auf Dauer kein Weg vorbei“, so Heyduck.

Da sich die Koalition im Bund nicht auf eine Bürgerversicherung einigen konnte, sei mindestens ein Ausgleich nötig zwischen Privater und Gesetzlicher Krankenversicherung – und eine Deckelung der Eigenanteile in der stationären Pflege. Angesichts der Löcher in den Kassen der gesetzlichen Krankenversicherungen seien zudem ausreichende Steuerzuschüsse nötig – und auch die in der Regel mit weniger Risiken belasteten privaten Versicherer müssten ausgleichend zur Kasse gebeten werden.


8 Antworten zu “„Ich pflege wieder, wenn…“ – Neue Studie zu Pflegekräften”

  1. esbe sagt:

    Also ich selbst habe vor 16 Jahren (nach Jahrzehnten) dem Beruf den Rücken gekehrt und kann sagen, es ist gut, wenn einem nach Feierabend NICHT sämtliche Knochen im Leib weh tun und man trotzdem Geld verdient. Die Politik muss glauben, dass wir irgendwie dumm sind. Sicher, auch ich habe anfangs oft hoffnungsvoll geschaut, ob sich nicht doch etwas zum Positiven bewegt. Doch der politische Wille fehlt. Mit Freude sehe ich, dass andere Branchen gute Gehälter bieten. Edeka/Schubert hat hat auf diesem Portal eine Verkaufskraft für Fisch gesucht. Es wurde ein Brutto von 3000€ geboten! Das lobe ich mir. Sie lieben eben Lebensmittel!
    Menschen werden in der Pflegebranche nicht geliebt, weder die Pflegebedürftigen noch die Pflegenden. Deswegen müssen es manche Einrichtungen draußen an ihre Häuser schreiben. „Hier zählt der Mensch“ usw.
    Bei uns müssen wir immer sehr lachen, wenn sich die Politik mal wieder ein Pflegereförmchen abringt. Da machen sie aber ganz GEWALTIGE Anstrengungen. Gestöhne und Gepresse als müssten sie ein Dinosaurier-Ei hervorbringen. Ja, und dann guckt man: NEIN!!, da ist es so ein kleines Hasenköttelchen, ach wie putzig!
    Die nächste Corona – Welle kommt bestimmt. Da kann man den Chefs und auch manchen Ärzten nur raten: Flugs die Kreide gefressen und das Gesicht in freundliche Falten gelegt. Sonst können Sie sich am Ende noch selbst an die Betten
    stellen und pflegen.

  2. Rosi sagt:

    Ich muss da mal gegenhalten. Ist eigentlich bekannt, dass die Träger / Inhaber der Pflegeeinrichtungen die Gehälter zahlen? Mal Nach Brandenburg oder in andere BL schauen, da haben die Pflegekräfte weit mehr Geld in der Lohntüte. Die Zahlung der Pflegegrade ist nicht gerade billig, z. B. Pflegegrad 2: mtl.316 € bei Pflege durch Angehörige, Sachleistungen 724 €. Dazu wird den Angehörigen , wenn die Voraussetzungen stimmen bei Pflegestufen Rentenversicherung von der Kasse übernommen.

    Die Politik zahlt nicht den Lohn, also mal mit dem Chef reden, damit das Geld der Pflegekassen auch mal an die Mitarbeiter anders verteilt werden und nicht immer in die eigene Tasche fließen.

    Und wenn man politisch etwas ändern möchte, nicht nur meckern – selbst aktiv sein!

  3. esbe sagt:

    Die Schwestern werden weiter mit den Füßen abstimmen, das wird der Gradmesser sein. Ansonsten sagt der Artikel oben alles aus, was gesagt werden muss. Man muss eben wissen was man will.
    Wenn Sie die Formulierung, „einfach mit dem Chef reden…“, in meine Richtung gesagt haben sollten, ich bekomme ein vernünftiges Gehalt, eben weil ich NICHT pflege. Und sonst ist auch alles gut.

  4. esbe sagt:

    @Rosi. Was mich irritiert ist der Spruch mit dem Pflegegeld. Jeder, der schon selbst Angehörige gepflegt hat weiß, dass dieses Geld kaum mehr ist als ein kleines Bröckchen! Hauptsache man kann mit irgend etwas „dagegenhalten“. Traurig. Menschen pflegen zu Hause jahrelang bis zur totalen Erschöpfung, und wenn sie später darüber sprechen, kommt so sicher wie das Amen in der Kirche: Aber Du hast doch Pflegegeld bekommen! Dies zeugt von einer erschreckenden Ahnungslosigkeit! Pflegende Angehörige sind DIE tragende Pflegesäule in Deutschland. 64% der pflegenden Angehörigen leisten eine Rund-um-die-Uhr-Pflege, die in ihrem Umfang oft weit über eine Vollbeschäftigung hinausgeht. Zwei Drittel aller Pflegekosten werden von der FAMILIE (!!) geschultert, nur ein Drittel übernehmen die Pflegekassen. Fachleuten ist bekannt, dass für Zehntausende Menschen wohlmeinende Pflege zu einem Prozess finanzieller Verarmung und sozialer Ausgrenzung führt. Sprechen Sie doch einmal mit den Witwen, die jahrelang ihre Ehemänner gepflegt haben. Die haben hinterher gar nichts mehr! Jüngere Pflegende können oft keiner bezahlten Arbeit mehr nachgehen und werden ungewollt zu Hartz4-Empfängern mit allen Konsequenzen! Es ist bekannt, dass sich der wirtschaftliche Wert der Familienpflege auf 37 Milliarden € pro Jahr beläuft. Trotzdem müssen 284 000 pflegende Angehörige in Deutschland von Hartz4 leben! Ihre weitgehend unbezahlte Arbeit wird nicht anerkannt. Diese Menschen tun mehr für die Entlastung des Pflegesystems als alle Leistungen der gesetzlichen und privaten Pflegeversicherungen zusammen! Und wenn sie unzufrieden sind, können sie sich ja politisch engagieren. Das zum Thema Pflegegeld und Kosten. Für die Menschen, die beruflich pflegen, besteht über die Dauer des Erwerbslebens oft eine ähnliche Schräglage. Das Gehalt müsste zumindest so sein, dass die Kräfte von Teilzeitarbeit wenigstens knapp über die Runden kommen können, da sie sonst abwandern. Wer nach all den Jahren immer noch glaubt, „dagegenhalten“ zu müssen, obwohl sich die Pflegekräfte zu Tausenden dem Beruf entziehen, muss sehr gute Gründe haben.
    Ich habe gelesen, dass in keinem Land in Europa der Pflegeschlüssel so ungünstig ist wie in Deutschland. Also eine hiesige Krankenschwester muss deutlich mehr Patienten versorgen als eine Schwester im europäischen Vergleich. Schaut man nach USA, versorgt die deutsche Krankenschwester sogar fast doppelt so viele Patienten. Und wenn man bedenkt, dass wir Frauen im Vergleich zu den Gehältern der Männer ja wohl jedes Jahr praktisch bis März umsonst arbeiten, beim Renteneintrittsalter und allen Preisen aber gleich gestellt sind, ergibt sich die Frage, warum man da dagegenhalten muss. Weil ich oben die etwas freche Bemerkung mit der Kreide geschrieben habe? Stimmt schon, aber ohne diese hätte es vielleicht gar keine Reaktionen gegeben. Wenn wir immer nur wie die Schäfchen auf dem Rasen: Pflegen, herunterkauen und schweigen, ändert sich nie etwas.
    Politisch tätig ist m. E. auch der, der sich intensiv mit Problemstellungen befasst und dazu gelegentlich etwas sagt. Denn auch ein kleiner Fußgänger ist Verkehrsteilnehmer.

  5. Rosi sagt:

    @esbe,fällt Ihnen eigentlich auf, dass in Ihrem Beitrag nur Geld eine Rolle spielt? Ich habe 12 Jahre zweifache Finalpflege an Angehörigen ausgeübt, ich weiß also – wovon ich spreche.
    Und Sie haben recht, manchmal ist die Belastungsgrenze mehr als erreicht….ABER….Jede Person ist hier in Deutschland im Pflegefall abgesichert, es sind enorme Summen, die da fließen. ABER…auch jeder Angehörige sollte pflichtbewusst etwas zur Pflege beitragen.

    Ich habe erleben müssen, wie private Pflegedienste (PD) ihre Mitarbeiter regelrecht von einem Patienten zum anderen „jagen“, wie die Pflegekräfte hetzen, eilen und sehr wenig Zeit für den Einzelnen haben, sich nicht mehr Zeit nehmen dürfen…und wie sehr sie das bedauern und ausgepowert sind. Und wenn von 20 Minuten vereinbarter Pflege ( lt.Pflegevertrag) nur 8 Minuten genutzt wurden, so wurden doch die vollen 20 Minuten abgerechnet…..und weiter geht’s zum Nächsten!.

    Wo bleibt da die Qualität der Pflege? Wo der freundliche Umgang mit dem Patienten?
    Der Stamm der PD wird größer und größer, somit fließen auch mehr Gelder der Pflegekassen……..auch in die Geldbörsen der Pflegekräfte???

    Pflege kostet Geld – da stimme ich Ihnen zu, esbe…. nicht jeder hat die Möglichkeit, den Angehörigen daheim zu pflegen und sehr schnell wählt man dann ein Seniorenheim und wundert sich, wenn auch die Angehörigen sich an den Kosten beteiligen müssen.

    Es geht auch anders, esbe – MITEINANDER, denn gerade die Generation, die jetzt aus Altersgründen gepflegt werden muss, hat dafür gesorgt, dass wir heute so leben können, dürfen.

    Also, nicht nur immer das Geld in den Focus rücken…….ein liebevoller Umgang, Achtung und Wertschätzung kostet nichts – ist dagegen aber das Kostbarste der Welt.

    Ein alter Herr hat mal gesagt „ Ein Pflegeheim ist der Wartesaal zum Tod“.

    Bleiben Sie gesund, esbe.

  6. Reiner Fröhlich sagt:

    Es sollte mit sofortiger Wirkung das Pflegepersonal die Diäten der Bundestagsabgeordneten erhalten und die Damen und Herren Volksvertreter die Hungerlöhne des Pflegepersonals erhalten. Jede Wette der Pflegenotstand ist sofort Geschichte.

  7. esbe sagt:

    @Rosi. Es ist schon erstaunlich, was Sie so schreiben. Da haben Sie zwölf Jahre Ihre Angehörigen gepflegt. „Finalpflege“. Dieses Wort bezeichnet ja die Pflege während des eigentlichen Sterbeprozesses. Aber gut. Ihre sicher hohe persönliche Leistung will ich nicht in Abrede stellen. Sie schildern, wie gejagt die Pflegekräfte sind und fragen wo die Qualität und die Freundlichkeit bleiben. Dies sind doch einige der Gründe warum Schwestern den Beruf verlassen. Weder will man gezwungen sein, Menschen so zu behandeln, noch will man selbst so behandelt werden. Interessant, dass Sie gerade diesen ausgezehrten Kräften nicht mehr Geld zahlen möchten. Sie stellen sich hin wie eine Gouvernante und erzählen, es geht auch anders. Wenn Sie einer gestandenen Krankenschwester die Sache mit der Liebe und der Achtung vor dem Alter und der Lebensleistung der Menschen aufs Brot streichen, dann ist das so als wollten Sie eine Tür eintreten, die offen steht wie ein Scheunentor! Dafür arbeiten wir! Wie nun wollen Sie die Menschen dazu bringen, dass sie eben nicht abwandern? Mit Freundlichkeit? Die meisten Kräfte sind längst nicht mehr vorhanden und wenn hier noch irgend etwas gerettet werden soll, muss zügig gehandelt werden. Und selbst wenn es keinen Cent mehr Geld gäbe, es müssen mehr Kräfte her. Oben sprach ich vom ungünstigen Pflegeschlüssel. Womit wollen Sie die Kräfte denn locken? Sie schreiben hier allen Ernstes, dass in meinem Beitrag nur von Geld die Rede ist. Womit soll man denn zusätzliche Kräfte bezahlen? Mit Naturalien oder mit Harmonie? Ich fürchte, dass sich Vermieter, Energieanbieter, Versicherungen, Zahnärzte usw. auf diese Zahlungsmodalitäten nicht einlassen. Ich kenne ehemalige Intensivpfleger, die für kein Geld der Welt in den Beruf zurückkehren würden und die jede Frage danach mit erhobenen Händen abwehren. Und denjenigen, die bereit sind, diese wichtige Arbeit noch zu tun, soll man eine gute Entlohnung geben. Genauso wichtig ist eine ausreichende Personaldecke, gutes Arbeitsklima, Erleichterungen bei der Dokumentation usw. Vieles steht schon in dem Artikel. Ich wollte hier keinen Roman schreiben. Es ist relativ leicht, Rosi, jemandem nur finanzielle Interessen vorzuhalten, der energisch Verbesserungen für eine geschundene Branche fordert. Jahrzehntelang in diesem Beruf durchzuhalten ist viel schwieriger. Doch wir drehen uns nur im Kreis, denn diese Diskussionen hatten wir vor 20 Jahren schon. Wenn es Sie beruhigt, ich selber habe von evtl. Verbesserungen nichts mehr. Aber für die jetzt tätigen Schwestern und Pfleger wäre eine angemessene Entlohnung und damit eine Aufwertung des Berufes dringend angezeigt.

  8. Rosi sagt:

    espe@, leider haben Sie meine Ausführungen in keinster Weise verstanden. Trotzdem alles Gute.