Igel im Herbst – VIER PFOTEN gibt Tipps für den richtigen Umgang

25. September 2019

Die Eingriffe des Menschen in die Natur nehmen dem Igel zunehmend seine ursprünglichen Lebensräume. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Igel immer häufiger in Siedlungsbereichen aufhalten, wo sie Unterschlupfmöglichkeiten finden. „Wer den stacheligen Besuchern etwas Gutes tun will, kann seinen Garten igelfreundlich gestalten und die Tiere bei der Futtersuche unterstützen“, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART, einem Tier- und Artenschutzzentrum von VIER PFOTEN und gibt Tipps für den richtigen Umgang mit Igeln.

Während der Wintermonate halten Igel Winterschlaf. Herztätigkeit, Atmung und Körpertemperatur werden dabei stark reduziert. Fettpolster, die sich die Tiere bis zum Herbst angefressen haben, dienen als Energiereserven. „Wer im Herbst in der Dämmerung ein solches Tier auf Nahrungssuche im Garten entdeckt, kann zur Unterstützung eine Futterstelle einrichten. Hierfür eignet sich z.B. Nassfutter für Katzen oder Hunde. Es ist darauf zu achten, dass die Futterstelle vor Katzen geschützt ist, beispielsweise in einem Igelfutterhaus mit verwinkeltem Eingang, und sauber gehalten wird, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden“, rät Eva Lindenschmidt.

Tagaktiv – ein Alarmzeichen

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Kranke Tiere fallen durch zielloses Umherlaufen am Tage, Befall durch Parasiten oder apathisches Verhalten auf. „Solche Tiere haben ohne Hilfe keine Chance, den Winter zu überstehen und gehören in fachkundige Hände, um entsprechend behandelt und ggf. über den Winter in menschlicher Obhut untergebracht werden zu können“, so die Diplom-Biologin.

So wird der Garten igelfreundlich

„In grobmaschigen Drahtzäunen können sich die Tiere leicht verfangen. Ideal sind Umzäunungen aus Hecken. Im Garten selbst sollte es Gebüsch, Laub- oder Reisighaufen geben; sie bieten den Tieren die Möglichkeit, Überwinterungsquartiere anzulegen“, empfiehlt die VIER PFOTEN Expertin.

Vorsicht bei Gartenarbeiten

Das Verbrennen von aufgehäuften Ästen kann zur tödlichen Falle für Igel werden, die sich darunter versteckt halten. Auch der Einsatz von Laubsaugern, Mährobotern oder Motorsensen im hohen Gras und unter Sträuchern kann schlimme Folgen für Igel haben. „Wildtier- und Igelstationen berichten immer häufiger von Igeln mit tiefen Schnittwunden, abgetrennten Gliedmaßen oder Schnauzen. Igel stehen in weiten Teilen Deutschlands auf der Vorwarnliste gefährdeter Tierarten, so dass es unbedingt gilt, derartige Unfälle zu vermeiden“, mahnt Eva Lindenschmidt.

Wer seinen Garten naturnah gestaltet, Gefahrenquellen erkennt und beseitigt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Igels.


3 Antworten zu “Igel im Herbst – VIER PFOTEN gibt Tipps für den richtigen Umgang”

  1. Steinecke sagt:

    Wir füttern „unseren“ Igel schon seit Juli diesen Jahres. Er hat durch die Trockenheit keine Chance, genügend natürliche Nahrung zu finden.
    Liebe Grüße!

  2. Simon Simson sagt:

    Wir haben einmal einen winzigen Igel im Dezember aufgenommen und groß gepäppelt. Das war nicht weiter schwierig, nur sind Igel, ich weiß was ich sage, keine Haustiere. Sie gewöhnen sich nur etwas an Menschen, rollen sich nicht mehr zusammen, aber das war es auch. Man braucht immer dicke Lederhandschuhe, auch weil sie nicht lernen, nicht zu beißen, auch wenn sie es nicht böse meinen. Ein leichter Biss aus Instinkt kann schwerste Folgen haben, da die Tiere stets stark infektiös sind. Der Kasten, in dem er untergebracht wird, muss ihm widerstehen, sollte aber nicht aus Holz sein, denn Igel werden nicht sauber. Ihre Hinterlassenschaften, die sie stets mit Futter und allem Anderen durcheinanderwühlen, stinken martialisch. Man wird ganz freiwillig jeden Tag die Einstreu komplett wechseln. Das wird sehr aufwändig. Wir beschränkten uns deshalb auf Zeitungspapier, viel Zeitungspapier, am Boden in Lagen und dann noch zerknülltes. Schnell brauchten wir alle Zeitungen mehrerer Nachbarn. Der Berg „Zeitungsmist“ auf dem Komposthaufen wuchs rasant und musste gegen Wegfliegen mit dem Wind gesichert werden. Das Füttern war problemlos. der Kerl hatte ordentlich Appetit. Am Ende waren wir ganz froh, als der Frühling wärmer wurde und der Igel raus konnte. Er war sofort verschwunden. Ihn rauszusetzen, darf wiederum nicht zu früh sein, sonst fällt er bei kühlen Temperaturen in einen für ihn zu späten Winterschlaf. Man sollte es sich also gut überlegen, ob man das wirklich machen möchte. Ansonsten bleibt, wenn der Igel tatsächlich zu klein für den Winter ist, nur eine Auffangstation. Dann hat das Drama jemand Anderes.

  3. W sagt:

    Wer einen Hund hat, wird darauf achten, dass er nicht ausbüxt. Dafür empfiehlt sich zunächst ein engmaschiger Zaun. Ist dieser rundum geschlossen, kann in einem normal großen Grundstück kein Igel überleben. Er braucht ein wesentlich größeres Revier. Manche machen auch alles dicht, wegen der Katzen. Nur die hält das nicht auf. Sie gehen dann einfach über den Zaun. Igel außerhalb können sich so Leckeres auf dem Komposthaufen und Fallobst nur aus der Ferne ansehen. Darum, Leute, macht Euch die Mühe und seht nach, ob es ein paar Löcher gibt, wo unsere Igel durchpassen, ein Fuchs und der Hund aber nicht. Damit Tiere, wie Katzen oder Igel das Loch nicht vergrößern, was eigentlich immer allmählich passiert, müssen z.B. die Maschendrähte miteinander verrödelt und ein großer Stein (oder eine Gehrwegplatte) untergelegt werden. Wenn wir ihnen einen ausreichenden Lebensraum zurückgeben, werden wir häufig Freude am Igelbesuch haben. Dank ihres Stachelkleids, fühlen sie sich unangreifbar und brauchen nicht leise sein. So ist ihr Geraschel vor allem im Herbst meistens gut zu hören.