Im Landkreis werden liebevolle Pflegefamilien gesucht

23. September 2019

„Suche Kinderzimmer in netter Familien-WG“ – So lautete vor einigen Jahren die Überschrift eines Zeitungsartikels, der darüber informierte, dass Kinder und Jugendliche ein neues Zuhause suchen. Gibt es tatsächlich Familien, die vorübergehend oder auch für längere Zeit bereit sind, den Kindern Zuwendung und Geborgenheit zu geben? Antwort darauf können die Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes beim Jugendamt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte geben. Eine von ihnen ist Ursula Simanowski am Regionalstandort Waren: „Ja, glücklicherweise gab und gibt es Personen, die sich in besonderem Maße für das Wohl von Kindern oder Jugendlichen einsetzen, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können. Sie helfen in ganz verschiedenen Notlagen und geben den betroffenen Kindern für einige Tage, Wochen oder sogar auf Dauer ein Zuhause. Aktuell gibt es im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 278 Pflegefamilien, in denen 405 Pflegekinder leben.“

Ursula Simanowski ist zusammen mit sieben weiteren Kolleginnen im Pflegekinderdienst tätig. Zu zweit begleiten die Sozialarbeiterinnen von den Standorten Demmin, Neubrandenburg, Neustrelitz und Waren aus die Pflegefamilien. Sie stehen den Pflegeeltern vor, während und bei Bedarf auch nach der aktiven Zeit der Hilfeleistung zu Verfügung.

Die Motivationen der Pflegefamilien, ein Kind bei sich aufzunehmen, sind ebenso breit gefächert wie die Situationen, aus denen Pflegeverhältnisse entstehen. Da gibt es beispielsweise Eltern, die sich der Probleme eines Mitschülers des eigenen Sohnes annahmen und mit der vorübergehenden Unterbringung im eigenen Zuhause, dessen Eltern entlasteten. Andere Eltern waren erleichtert, dass eine Pflegefamilie ihre beiden kleinen Kinder mit offenen Armen empfing, als der Alltag ohne Therapie nicht mehr gelingen wollte. Für Alleinerziehende ohne familiäre Anbindung und weiterführenden Ressourcen können Pflegepersonen in Notsituationen eine wertvolle Hilfe sein. Daneben gibt es aber auch Eltern, die ihr Kind nicht freiwillig in eine Pflegefamilie geben. In diesen Fällen gibt es eine begründete Entscheidung des Familiengerichtes, so dass eine Unterbringung auch angeordnet werden kann.

Teilweise seit 25 Jahren dabei

Der Bedarf eines Kindes nach einer passenden Pflegeperson kann sehr unterschiedlich sein und richtet sich nach der individuellen Lebensgeschichte und dem Entwicklungsstand des Kindes aus. Aber auch Pflegeeltern haben unterschiedliche Fähigkeiten und Vorstellungen auf Verhaltensweisen und Gewohnheiten des ihnen anvertrauten Kindes einzugehen und dem jeweiligen ganz individuellen Bedarf gerecht zu werden. Die acht Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes arbeiten daher im Team und entscheiden sorgfältig, welche Familie bzw. Person für die Betreuung des jeweiligen Kindes geeignet erscheint. Auch der Wohnort und die Wünsche der Sorgeberechtigten finden dabei Beachtung.

Die Pflegepersonen sind allein oder mit Partner lebend, mit oder ohne Kinder, vielleicht schon mit erwachsenen Kindern oder Enkeln. Diese Familien haben geeigneten Wohnraum mit ausreichender räumlicher Ausstattung und können dem Kind ein eigenes Zimmer zur Verfügung stellen. Jene Eltern trauen sich zu, Kinder in schwierigen Lebenssituationen zu begleiten, und sind bereit, ihnen Zeit zu widmen, ihnen zuzuhören, Konflikte mit ihnen zu bearbeiten, einfach an ihrer Seite zu stehen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie und anderen wichtigen Bezugspersonen des Kindes unerlässlich. Des Weiteren ist Netzwerkarbeit mit dem Jugendamt, Ärzten, Kliniken, Therapeuten, Schulen und Kitas gefragt.

Der Pflegekinderdienst gestaltet zweimal im Jahr in jeweils fünf Veranstaltungen Vorbereitungskurse für Interessierte. Ziel ist es, den Bewerbern gutes Rüstzeug für die anspruchsvolle Tätigkeit als Pflegemutter oder Pflegevater mitzugeben. In diesen Veranstaltungen geben die Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes in Zusammenarbeit mit weiteren Fachkräften einen breit gefächerten Input. Auch erfahrene Pflegefamilien kommen zu Wort. Sie geben Einblick in ihren Alltag als Pflegeeltern und machen den Neulingen Mut, sich der anstrengenden aber auch sehr bereichernden Aufgabe zu stellen.

Es gibt Pflegefamilien, die schon mehr als 25 Jahre erfolgreich mit dem Jugendamt zusammengearbeitet haben, ein oder mehrere Kinder bis zum Erwachsensein begleitet haben und nun ihre Lebensaufgabe zu Recht als erfüllt ansehen und ihren wohlverdienten Ruhestand anstreben. Daher werden weiterhin engagierte Personen und Familien gesucht, die sich vorstellen können, ihr Leben für bestimmte Zeit oder auf Dauer mit Kindern und Jugendlichen zu teilen. Die Freude am Zusammenleben mit den zu betreuenden Kindern sollte im Vordergrund stehen.

Die Sozialarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes freuen sich über Interessenten zum Thema „Pflegefamilie“ und sind für Fragen und Informationen unter folgenden Kontaktdaten persönlich erreichbar:

Regionalstandort Demmin, 17109 Demmin, An der Mühle 6
Frau Hartke, Tel. 0395 57087 4432 elke.hartke@lk-seenplatte.de
Frau Westphal, Tel. 0395 57087 4435 eva.westphal@lk-seenplatte.de

Regionalstandort Neubrandenburg, 17036 Neubrandenburg, An der Hochstraße 1
Frau Reppenhagen, Tel. 0395 57087 5602 jenny.reppenhagen@lk-seenplatte.de
Frau Wendt, Tel. 0395 57087 5209 katja.wendt@lk-seenplatte.de

Regionalstandort Neustrelitz, 17235 Neustrelitz, Woldegker Chaussee 35
Frau Schimanski, Tel. 0395 57087 5166 christina.schimanski@lk-seenplatte.de
Frau Schröter, Tel. 0395 57087 5265 andrea.schröter@lk-seenplatte.de

Regionalstandort Waren, 17192 Waren, Zum Amtsbrink 2
Frau Callies, Tel 0395 57087 2362 anette.callies@lk-seenplatte.de
Frau Simanowski, Tel. 0395 57087 2378 ursula.simanowski@lk-seeplatte.de


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