In Mecklenburg-Vorpommern leben die meisten Fettleibigen

6. Mai 2020

Mecklenburg-Vorpommern ist das Bundesland mit den meisten Menschen, die fettleibig sind. Das geht aus einer Statistik hervor, die die Kaufmännische Krankenkasse gestern herausgegeben hat.
Die Strategie der Bundesregierung mit Blick auf weniger Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten stößt vor allem bei Verbraucherschützern und Medizinern auf Kritik. Sie fordern weit drastischere Maßnahmen als ein freiwilliges Umdenken der Hersteller. Offenbar zu recht, wie eine Datenanalyse der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt. Demnach ist der Anteil der Versicherten, bei denen eine Fettleibigkeit (Adipositas) ärztlich diagnostiziert wurde, von 2008 auf 2018 deutschlandweit um mehr als 36 Prozent gestiegen. Und Gründe dafür sind eben unter anderem schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung.
Im Osten der Republik ist die Zahl der Fettleibigen am höchsten, allen voran in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.

Dort lebt rund jeder Siebte mit einer entsprechenden Diagnose. Es folgen Brandenburg, Sachsen, Berlin und Thüringen. In Hamburg hingegen gibt es die wenigsten Adipositas-Patienten (8,6 Prozent). Die KKH-Auswertung zeigt darüber hinaus, dass im Bundesdurchschnitt rund 40 Prozent mehr Frauen betroffen sind als Männer.

Bundesländer mit dem größten Anteil 2018
1. Mecklenburg-Vorpommern (14,2 Prozent)
2. Sachsen-Anhalt (13,7 Prozent)
3. Brandenburg (12,3 Prozent)

Bundesländer mit dem kleinsten Anteil 2018
1. Hamburg (8,6 Prozent)
2. Baden-Württemberg (9 Prozent)
3. Bayern / Saarland (9,3 Prozent)

Die Gefahren, die eine Fettleibigkeit mit sich bringt, werden angesichts der Bedrohung durch das Corona-Virus derzeit häufig unterschätzt. Adipositas und Begleiterkrankungen wie Diabetes Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Leiden & Co. sind aber für eine Vielzahl von Todesfällen verantwortlich. Und gerade jetzt können Kontaktbeschränkungen und Homeoffice die Verhaltensweisen bezüglich Ernährung und Bewegung einmal mehr in eine inaktive Richtung lenken.

Vor allem Menschen, die sich vor der Corona-Krise gerade erst für eine Umstellung ihrer Lebensweise entschieden haben, es gerade erst geschafft haben, Bewegung und gesunde Ernährung in ihren Alltag zu integrieren, könnten einen Rückfall erleiden. Denn wer erst kurz vor der Krise eine soziale Gruppe gefunden hat, die ihn beim Training oder bei der Umstellung der Ernährung unterstützt, wird große Mühe haben, das Ganze zu reaktivieren, sobald Sportstätten wieder geöffnet und Gruppenaktivitäten wieder möglich sind. Das gilt besonders für ältere Menschen, die sich nicht mehr so schnell umstellen können.

Je älter, desto schwieriger ist darüber hinaus die Gewichtsabnahme. So zeigt auch die KKH-Auswertung, dass der Anteil der Fettleibigen mit dem Alter deutlich zunimmt. Den größten Anteil verzeichnet die Kasse unter den 65- bis 79-Jährigen. Rund jeder Sechste in dieser Altersgruppe ist betroffen. Den größten Anstieg mit rund 78 Prozent hingegen registriert die KKH bei den ab 80-Jährigen.

Bewegungsmangel kann nicht nur Übergewicht und dramatische Begleiterkrankungen zur Folge haben, sondern auch die körperliche Fitness und Koordination negativ beeinflussen. Deshalb rät die KKH zu jeder noch so kleine Bewegung, und sei es, beim Telefonieren auf- und abzugehen. Wer sich trotz Kontaktbeschränkungen nicht allein bewegen will, kann auf Onlinekurse, Chats mit Gleichgesinnten und Fitness-DVDs zurückgreifen. Bewegung an der frischen Luft ist außerdem wichtig und auch in Zeiten von Corona möglich. Spazierengehen zum Beispiel ist eine Art Ganzkörpertraining, das sowohl Ausdauer und Kraft als auch die Koordination fördert.

KKH Online-Programme zu Ernährung und Bewegung
kkh.de/leistungen/praevention-vorsorge/gesunde-ernaehrung mit Online-Ernährungs-Coach

Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,7 Millionen Versicherten.


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