In Sachen AWO-Müritz und Ex-Funktionäre werden im Herbst Entscheidungen erwartet

13. August 2018

Von den Querelen bei der Arbeiterwohlfahrt an der Müritz war lange nichts zu hören, aber das will nichts heißen. Wie „Wir sind Müritzer“ inzwischen aus Justizkreisen erfahren hat, arbeiten die Anwälte von Ex-Geschäftsführer Peter Oljinyk und Ex-Vorstandschef Götz-Peter Lohmann derzeit an Anfragen der Staatsanwaltschaft Schwerin, die wegen des Verdachts der Untreue seit fast zwei Jahren ermittelt.
Je nach Art der Antwort soll es bald eine Entscheidung darüber geben, ob es wirklich Anklagen gegen die beiden hohen Ex-AWO-Funktionäre gibt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Anklagen wegen Untreueverdacht kommt, gilt allerdings als groß, so ein „Insider“.

Und auch an der zweiten Justiz-„Baustelle“ wird im Herbst eine Entscheidung erwartet. Nachdem Urteil im Zivilverfahren des Landgerichtes Neubrandenburg im Oktober 2017, dass Olijnyks fristlose Kündigung wirklich rechtens war und er 390 000 Euro an die Müritz-AWO plus Zinsen zurückzahlen soll, hatte sein Anwalt Peter-Michael Diestel ja Berufung eingelegt.

Über diese Berufung muss das Oberlandesgericht Mecklenburg-Vorpommern entscheiden. Wie eine Sprecherin erklärte, könne diese Berufung als „begründet“ eingeschätzt oder als „unbegründet“ abgewiesen werden. Sollte die Berufung begründet sein – und beispielsweise doch noch Zeugen aus dem alten Vorstand angehört werden müssen – könne das Oberlandesgericht selbst neu verhandeln oder dies an das Landgericht zurückverweisen. Das Landgericht hatte auf eine Anhörung von Zeugen, genannt wurden auch dort Götz-Peter Lohmann oder Heiner Dittrich, verzichtet, da die Rechtslage eindeutig sei.

Wie es da weitergeht, darüber soll die zuständige Kammer des Oberlandesgerichtes – die wegen Krankheiten längere Zeit nicht vollständig besetzt war –- nach jetzigem  Stand im Oktober befinden, hieß es.

In der ersten Verhandlung waren auch die umstrittenen Verträge genannt worden, wegen derer Olijnyk seinerzeit gekündigt worden war. Er hatte jährlich bis zu 150 000 Euro plus fünfstellige Tantiemen bekommen, allerdings ohne die nötige zweite Unterschrift eines Vorstandsmitglieds. Unterschrieben hatte ihm das nur Lohmann.

Der damalige Kreisvorstandsvorsitzende und Ex-SPD-Bundestagsabgeordnete hatte seinerseits ebenfalls über mehrere Jahre mehrere Hunderttausend Euro von der Müritz-AWO bekommen. Nach eigener Einschätzung der AWO im Nachhinein seien dafür aber keine entsprechenden Gegenleistungen erbracht worden. Der Landesverband der AWO sprach von einem „perfiden System“.

Wird die Berufung als „unbegründet“ verworfen, müsste Olijnyk zahlen. Rechtlich gibt es dann nur noch die Chance, eine Revision in der nächsten höchsten Instanz gegen diese Abweisung einzulegen.


Eine Antwort zu “In Sachen AWO-Müritz und Ex-Funktionäre werden im Herbst Entscheidungen erwartet”

  1. Paul sagt:

    Dann hoffen wir mal,dass die Gerechtigkeit siegt und die AWO Mitarbeiter endlich gerecht entlohnt werden.