Internet jetzt das wichtigste Leitmedium der Deutschen

20. September 2020

Bislang war das Fernsehen das wichtigste Leitmedium der Deutschen. Im vergangenen Jahr gehörte es mit 94 Prozent zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Doch im Jahr 2020 eroberte das Internet den ersten Platz. Insgesamt 96 Prozent der Menschen in Deutschland nutzt das Angebot des World Wide Web mindestens einmal pro Woche. Das ist eines der Ergebnisse des Freizeit-Monitors 2020, der von der Stiftung für Zukunftsfragen, eine Initiative von British American Tobacco, in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung erstellt wurde. Insgesamt wurden im Monat August 2.000 in Deutschland lebende Menschen im Alter von 18 bis 74 Jahre befragt.

Insgesamt kamen die Initiatoren der Studie erneut zu dem Ergebnis, dass die Medien bei der Freizeitgestaltung tonangebend sind. Neben dem Internet und dem Fernsehen befinden sich die Nutzung von Computer/Laptop oder Tablet, private Mails lesen und schreiben, Musik hören, Radio hören sowie mit dem Smartphone spielen, surfen oder chatten unter den Top 10 der häufigsten Freizeitaktivitäten.

Ebenfalls ein Ergebnis der Studie: Die Medien dominieren bereits seit längerem die Freizeitaktivitäte. Und ihre Relevanz steigt weiter an. Demnach spielen, chatten und surfen in 2020 deutlich mehr Bürger*innen mit dem Smartphone als vor fünf Jahren. Auch Social-Media-Angebote, Videospiele und Onlineshopping werden immer öfter genutzt.

Corona-Pandemie beeinflusst soziales Miteinander

Da die Studie im August 2020 durchgeführt wurde, konnte die Corona-Pandemie sowie die damit verbundenen Restriktionen und Einschränkungen im öffentlichen Leben mit einbezogen werden. Die Initiatoren der Analyse stellten fest, dass die Bürger*innen mehr Tagesausflüge machen, öfter campen gehen oder sich die Zeit mit Gesellschaftsspielen vertreiben als noch vor fünf Jahren.

Einen entgegengesetzten Trend erfahren auswärtige Freizeitaktivitäten (Besuch einer Kneipe oder einer Disco, Gottesdienste, private Feiern). Diese werden erwartungsgemäß seltener aufgesucht als im Jahr 2015. Doch obwohl den Bürger*innen während der Corona-Pandemie zahlreiche Aktivitäten nicht möglich waren und sind (z.B. Konzertbesuche, uneingeschränktes Reisen), nutzten viele neue beziehungsweise neu entdeckte Angebote. Dazu gehören Autokinos, die von fünf Prozent mindesteins einmal pro Monat genutzt werden, oder virtuelle Events, an denen neun Prozent mindestens einmal im Monat teilnehmen.

Darüber hinaus gewinnen der Erwerb neuer Fähigkeiten (23 %), ein altes Hobby neu entdecken (24 %), Heimwerken (39 %) oder sportliche Aktivitäten im heimischen Umfeld (41 %) aktuell an Bedeutung. Den größten Schub hat jedoch das Streaming von Serien und Filmen erfahren. Fast drei von fünf Bürgern (58 %) nutzen regelmäßig die Angebote von Netflix, Sky, Amazon Prime oder ähnlichen Anbietern.

Wünsche nach weiteren Aktivitäten sind vielfältig

Die Studie verdeutlicht auch, dass die Bürger*innen aktuell eine Routine vermissen und sich mehr Möglichkeiten wünschen, Freizeitaktivitäten wahrzunehmen. Besonders groß ist der Studie zufolge das Bedürfnis nach spontanen Unternehmungen und Verabredungen. Mehr als drei von vier Bundesbürgern hoffen, langfristig wieder kurzfristige Entscheidungen treffen zu können.

Weiterhin wünschen sich die Deutschen, sich mehr in der Natur aufhalten zu können, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, einen Tagesausflug zu machen, Freunde zu treffen, Essen zu gehen sowie Zeit mit der Familie oder dem Partner zu verbringen.

Professor Ulrich Reinhardt, Leiter der Untersuchung, sagt: „Viele Bürger vermissen derzeit die Routine und den Alltag von 2019. Sie sehnen sich nach der Vertrautheit, der Sicherheit und den Wahlmöglichkeiten, die die Freizeit ihnen immer geboten hat. Dabei ist kritisch zu hinterfragen, was wirklich vermisst wird und auf was in Zukunft vielleicht auch verzichtet werden kann.“


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