Irrwege eines gespendeten Ausstellungsstücks

23. September 2014

Dass es nicht so ganz leicht ist, in Waren etwas zu spenden, dürfte seit der Millionen-Spende von Jost Reinhold für ein Jugendzentrum bekannt sein. Auch Manfred Urban, Geschäftsführer des Mecklenburger Metallgusswerkes, musste jetzt eine ähnliche Erfahrung machen. Er stellt der Stadt einen großen, nicht gerade billigen  Schiffspropeller als Ausstellungsstück zur Verfügung, weil Waren gerne mit dem Weltmarktführer werben möchte. Doch wer jetzt glaubt, dass so ein Anliegen reibungslos über die Bühne geht, der irrt gewaltig.

Punkt eins: Standortsuche. Über WsM hat die CDU-Stadtfraktion zunächst aufgerufen, Vorschläge zu machen. Die kamen auch, und nicht zu wenig. Letztendlich entschied man sich für den Ortseingang Waren, und zwar für einen Standort direkt an der B 192 in Höhe des Kameruner Zeltplatzes. Dort, so die Begründung, könne der Propeller hübsch angestrahlt werden, wer möchte, kann mit dem Auto halten und Fotos machen.

So weit, so gut. Plötzlich hatte das Straßenbauamt Neustrelitz etwas gegen diese Variante. Die Behörde meinte, dass die Schraube zu dicht an der Bundesstraße stehe und die Autofahrer in ihrer Konzentration beeinträchtigen könnte. Diese Einwände gab es nebenbei bemerkt bei der blinkenden Videowand an der Röbeler Chaussee nicht.

Na gut, also wurde ein neuer Standort gesucht. Ein paar Meter weiter, etwas entfernt von der Bundesstraße. Der Betreiber des Kameruner Zeltplatzes stellte sein Grundstück großzügig zur Verfügung. Das Problem schien gelöst. Schien aber auch nur. Denn nun meldete sich die Untere Naturschutzbehörde zu Wort. Und die monierte den Standort im Landschaftsschutzgebiet.

Doch Gott sei Dank gibt man in Warens Stadtverwaltung nicht so schnell auf – man ist in Sachen Spenden ja kampferprobt.

Auch ein dritter Standort wurde gefunden. Die Schraube rückt wieder ein Stückchen und soll jetzt endlich aufgestellt werden (siehe Lageplan). Mal gucken, wer jetzt wieder etwas dagegen hat….

Lageplan


4 Antworten zu “Irrwege eines gespendeten Ausstellungsstücks”

  1. Heinz-Peter Schifflers sagt:

    Es wird sich schon noch eine behördliche Dienststelle finden, die ihre gewichtigen und unüberwindlichen Gründe gegen! den nun dritten! ins Auge gefassten Standort für die Schiffsschraube finden wird …….. wäre doch gelacht! Nach den langwierigen Suchspielchen mit dem gespendeten Jugendzentrum ist man inzwischen schließlich in Übung beim Umgang mit großzügigen und dem Grunde nach ja auch sinnvollen Spenden. Nun reicht’s ja aber auch mit diesen ewigen Spendereien. Irgendwann machen die Kindereien ja auch keinen Spaß mehr und die Lust auf Fortsetzung der Spiele legt sich dann auch irgendwie.
    Ihr Heinz-Peter Schifflers

  2. Mikki sagt:

    Mein Vorschlag, die Schraube nicht nur einfach so aufstellen, sondern beleuchten wie die Videowand an der Röbeler Chaussee. Letztlich steht diese helle Wand auch an einer gefährlichen Stelle, gleich hinter einer Fußgängerampel … und da ist IMHO noch nichts Schlimmes passiert. Geld lässt sich mit der Schiffsschraube im Gegensatz zur Videowand leider nicht verdienen, aber man muss als Behörde auch mal über seinen Schatten springen.

    Der neue 3. Standort wird wohl auch Probleme bringen, so wie ich schon beobachtet habe, ist es die Einflugschneise verschiedener Vogelarten. Ich will jedenfalls nicht glauben, dass es keine Behörde gibt, die etwas gegen diesen neuen Vorschlag hat. Irgendwie muss sich jeder Behörde etwas profilieren, sonst kommt man noch auf die Idee, diese Behörde wäre sinnlos.

  3. Jürgen Liesegang sagt:

    Ich glaube so einen harten schlag gegen unsere lieben Behörden kann man immer wieder erleben wenn es zur Verschönerung unseres Umfeldes gibt, aber leider gibt keiner seine Fehler zu ,und einen Vor schlag hat dann auch keiner mehr.

  4. Mikki sagt:

    Es geschehen noch Wunder, wenn auch nicht hier nachzulesen.
    In der Müritz-Zeitung vom 23.10.2014 steht es schwarz auf weiß. Der Standort für die Schiffsschraube an der Einfahrt zum Campingplatz Kamerun ist nun doch genehmigt worden!
    Woher dieser Sinnerswandel der Behörde kommt , wird wohl für ewig ein Geheimnis bleiben, aber ich finde es gut, das die Vernunft gesiegt hat.