Ist Landschaftsmalerei noch zeitgemäß? Neubrandenburg sagt „ja“

23. Februar 2020

Die Neubrandenburger Kunstsammlung hat ein Experiment gewagt – und es ist gelungen. „Die Landschaftsmalerei ist nicht tot, wie vielerorts Experten meinen“, sagt Kunsthistorikerin Elke Pretzel angesichts der ersten Sonderschau 2020 in den Räumen in der Wollweberstraße. Man kann viele gesellschaftliche Zustände an der Landschaft und ihren Veränderungen festmachen. Und genau das wolle die Ausstellung von neun Frauen und Männer aus Norwegen, Dänemark, Österreich und Deutschland zeigen, die seit ihrer Eröffnung eine große Resonanz habe – unter anderem bei Schülern, die diese Themen diskutieren.

Das Motto „lantschaft“ geht auf die frühere Sprache zurück und meint, dass die Menschen sich früher noch stärker mit der Landschaft identifizierten, aus der sie kamen – und weniger mit dem Staat. So wären Müritzer eben Müritzer und nicht Mecklenburger, Mecklenburg- Schweizer eben Meck-Schweizer oder Erzgebirgler identifizieren sich mit dem Erzgebirge und weniger als Sachsen.

Aktuelles Beispiel für Landschaftsveränderung: Bei dem kleinen Ort Brunn nahe Neubrandenburg will ein Investor auf fast 200 Hektar einen der größten Solarparks in Deutschland bauen. Nicht alle sind dafür, dass die weitgehend natürliche Landschaft für die Energiegewinnung mit Solarplatten verbaut wird. Auch wenn Stromrabatte winken.

Die vielen auch großformatigen Gemälde in der Kunstsammlung zeigen auch, was von Natur und Landschaft bleibe, wenn der Mensch seine Verwurzelung mit ihr verliert, erklärt Kunstsammlungsleiterin Merete Cobarg. Die Darstellungsweise variiert von „natürlich“ bis „abstrakt“. So hat der Österreicher Lukas Pusch die Pflanzenwelt Sibiriens festgehalten, Denise Richardt aus Berlin malte „Gethsemane“, ein anderer Künstler einen brennenden Wald und wieder ein anderer riesige Wellen.

Die Vielfalt macht diese Ausstellung der Gegenwartskünstler im Alter zwischen Mitte 40 bis Mitte 50 Jahren aus, sagt die Kunsthistorikerin. Und diese Vielfalt wird durch ein spezielles Rahmenprogramm noch unterstrichen: Am 19. März läuft zusätzlich ein Filmabend, bei dem einige der Maler auch Filme zeigen, denn sie haben Regie studiert. Die Schau wird bis 22. März zu sehen sein.

Kunstsammlung: https://www.kunstsammlung-neubrandenburg.de/ausstellung/aktuell/

geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr


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