Jäger der Müritz-Region bitten Pilzsammler um Rücksicht

21. September 2021

Schon Ende August, als wir noch Sommer hatten, schickte der Herbst bereits seine Vorboten. So enttäuschend das Wetter für sonnenhungrige Urlaubsgäste war, so erfreulicher war der Regen für die Natur und die Pilzliebhaber. Dank des regnerischen Sommers begann die Pilzsaison dieses Jahr sehr zeitig. Die Wärme und die Feuchtigkeit bieten den Pilzen ideale Lebensbedingungen. Und so hört man von Auskennern der Mykologie und sieht es im eigenen Revier deutlich, dass die Pilze im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden schießen. „Wir Jäger sehen diese Jahreszeit mit einem frohen und einem besorgten Auge. Wir schätzen die Zeit im Freien und die Ruhe in Wald und Flur, und so können wir auch verstehen, dass es die fleißigen Sammler in den Wald zieht und das Sammeln der aktiven Erholung dient. Nicht minder großes Verständnis besteht, wenn die Sammler für die Suche nach Beute umherstreifen. Wir bitten jedoch um Augenmaß und Umsicht“, so Robert Gremske vom Jagdverband Müritz.

„Wer Pilze mag, der muss auch den Wald mögen. Dort leben um diese Jahreszeit sehr viele unserer heimischen Tiere. Da die Felder inzwischen umfänglich abgeerntet sind und so keine Deckung mehr bieten, zieht es Reh, Hirsch und Wildschwein wieder in den Wald. Dort leben sie jetzt und suchen sich am Tage ruhige und ungestörte Einstände. Vielleicht muss nicht in jeder Dickung nach Pilzen gesucht werden, so erspart man den Wildtieren den unerwünschten Besuch im Wohnzimmer“, wünscht sich der Jäger.

Die Ressourcen der Natur seien endlich und von den Pilzen des Waldes, die neben den Pflanzen und Tieren das dritte große Reich bilden und damit im Ökosystem eine wichtige Rolle spielen, ernähren sich zahlreiche Lebewesen. Auch deshalb sei die Ernte von Wildfrüchten nur in geringen Mengen erlaubt. Reale Fälle von Maßlosigkeit hätten in der Vergangenheit zu saftigen Zahlungsforderungen geführt, da nur zum Eigenverbrauch geerntet werden dürfe. Im Ergebnis sollte die gesammelte Menge in Kilo nicht überschreiten. Auch dürfe nicht überall gesammelt werden. In Naturschutzgebieten und in eingezäunten Bereichen sollte dies ohnehin klar sein. Aber auch Flächen, auf denen junge Bäumchen nachwachsen oder auf denen Bäume gefällt werden, seien nicht zu betreten.

„Liebe Pilzsammler lasst euren Blick im Wald schweifen. Flora und Fauna laden immer wieder zum Beobachten und Verweilen ein. Bitte achtet auf den Wald und seine Bewohner, kommt nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung, wenn die Tiere aus ihren Einständen treten und sich Nahrung in ihrem Wald suchen. Wir sind dort die Besucher und von uns gibt es reichlich, die den Wald als für zur Verfügung stehende Erholungsressource betrachten, sich aber wenig um die Lebensräume der Tiere Gedanken machen. Sollten Schilder auf Baumfällarbeiten oder Jagden hinweisen, nehmt diese bitte ernst“, heißt es aus der Jagdverband Müritz.


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