Jobmarkt im Dezember: Arbeitslosigkeit steigt saisonbedingt

5. Januar 2019

„Mit Beginn des Winters ist die Arbeitslosigkeit in der Mecklenburgischen Seenplatte gestiegen. Aber: Derzeit spricht viel dafür, dass sich die gute Lage der Wirtschaft, verbunden mit der steigenden Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal, in den kommenden Monaten fortsetzt. Nach meiner Einschätzung wird sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2019 weiter gut entwickeln. Allerdings werden sich die enormen Rückgänge der Arbeitslosenzahlen der vergangenen Jahre abflachen. Eine moderate Abschwächung der Dynamik ist auch nicht auszuschließen. Dennoch erwarte ich einen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit, “ sagt der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse,auf der monatlichen Pressekonferenz.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Überblick

  • Insgesamt 12.065 Arbeitslose: ein Minus von 1.592 im Vergleich zum Dezember 2017
  • Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 9,1 Prozent
  • Anstieg der Arbeitslosenzahl unter dem fünfjährigen Mittel von knapp 600 (598)
  • seit Jahresbeginn 9.522 freie Jobs gemeldet
  • sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf Höchststand
  • Frauen und ältere Arbeitslose profitieren besonders – Langzeitarbeitslose überwiegend demografiebedingt
  • Stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit in Malchin (-16 Prozent)
  • Mit 7,4 Prozent niedrigste Arbeitslosenquote in Waren – Höchste mit 13 Prozent in Demmin

Zu- und Abgänge

1.288 Männer und Frauen mussten sich im Dezember nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 83 mehr als im Dezember 2017.

596 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 25 weniger als im Vorjahresmonat. Damit übersteigen im Dezember die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (1.288) die Arbeitsaufnahmen (596).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im Dezember von – 13 Prozent bei 50- Jährigen und Älteren bis -3 Prozent bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Die Arbeitslosenquote der Jüngeren ist binnen Jahresfrist um 0,3 Prozentpunkte gesunken. Damit liegt sie 1,9 Prozent über dem Wert der allgemeinen Quote.

Die Zahl der Älteren (50 bis unter 65 Jahre) ist rückläufig. Ihre Zahl sank – zum Vorjahr – um 722 oder 12,8 Prozent auf 4.920. Neben dem demografischen Aspekt zeigt sich, dass Unternehmen deutlich öfter die Potentiale lebenserfahrener Arbeitnehmer schätzen. Die anteilige Arbeitslosenquote Älterer sank von Dezember 2017 auf Dezember 2018 um 1,2 auf jetzt 8,9 Prozent. Damit liegt sie in etwa auf dem Niveau der allgemeinen Quote (9,1).

Gemeldete Arbeitsstellen

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 2.345 Stellen gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Dezember 2017) bedeutet dies einen Rückgang von 37. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen seit Jahresbeginn ablesen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Stellenzugang um 438 oder 4,4 Prozent.

Die größte Nachfrage gab es im Dezember aus den Bereichen: Callcenter und Zeitarbeit (641 freie Stellen im Bestand), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (315) im verarbeitenden Gewerbe (290) im Baugewerbe (254) sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (217).

Unternehmen an der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Jahresbilanz 2018

Im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Seenplatte saisonal zwar leicht an – für das gesamte Jahr aber ist die Bilanz äußerst positiv. Auf dem Arbeitsmarkt war 2018 das beste Jahr seit der Wiedervereinigung. Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jahresdurchschnitt bei 12.648. Damit waren 1.647 oder 11,5 Prozent weniger Männer und Frauen arbeitslos als 2017.

Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Jahr 2018 jahresdurchschnittlich 3.706 Männer und Frauen. Das sind 486 oder 11,6 Prozent mehr als in 2016.*

Die Jobcenter im Landkreis, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählten im Jahresschnitt 8.942 Arbeitslose. Das sind 1.161 Personen oder 11,5 Prozent weniger als 2017.*

Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt 9,5 Prozent. Ein Minus von 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr 2017.

Die Zahl der Entlassungen lag 2018 in der Jahressumme unter dem Vorjahreswert von 11.078. Im Verlauf des Jahres 2018 mussten sich nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes 10.602 Männer und Frauen in der Seenplatte arbeitslos melden. Das waren 476 oder 4,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Im Jahr 2018 beendeten mit 9.798 weniger Männer und Frauen in der Seenplatte ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit am ersten Arbeitsmarkt als vor einem Jahr. Der Rückgang lag bei 818 oder 7,7 Prozent.

Im Jahresverlauf 2018 meldeten die Unternehmen und Verwaltungen in der Seenplatte dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern insgesamt 9.221 offene sozialversicherungspflichtige Stellen. Das waren 517 oder 5,3 Prozent weniger freie Arbeitsplätze als im Vorjahreszeitraum.

*Seit dem 1. Januar 2017 werden die sogenannten „Aufstocker“ (Parallelbezieher von ALG I und ALG II) vermittlerisch durch die Arbeitsagenturen betreut und deshalb künftig im Rechtskreis SGB III als arbeitslos gezählt (zuvor: im SGB II). Das muss bei der Interpretation von Vergleichen mit davorliegenden Zeiträumen berücksichtigt werden.


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