Junger Geldautomatenknacker erhält Freiheitsstrafe

6. September 2018

Geldautomaten kennt jeder. Allein in Waren dürfte es mindestens 20 davon geben, wie eine überschlägige Schätzung nach Filialen und anderen Aufstellorten ergab. Die Betreiber dieser Automaten stehen derzeit stark unter Druck: In Westmecklenburg gab es in einem Jahr bereits mindestens 14 Aufsprengversuche, von denen ein Teil auch „Erfolg hatte“. Der Geldschaden wird auf deutlich mehr als eine halbe Million Euro geschätzt, auch wenn die Ermittler solche Summen nicht gern nennen – um Nachahmer nicht noch zu motivieren.
Wie man mit solchen Kriminellen umgeht, wenn sie ertappt werden, zeigt ein Urteil vom Mittwoch.

Ein 18-Jähriger, der mit Komplizen, eine Filiale in Lübz attackiert hatte (WsM berichtete), wurde vom Amtsgericht Potsdam zu drei Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, obwohl noch Jugendstrafrecht angewandt wurde. Sein Verteidiger hatte zweieinhalb Jahre Haft, der Ankläger dreieinhalb Jahre Haft verlangt.

Dem jungen Mann wurde das Herbeiführen einer Sprengstoff-Explosion und schwerer Diebstahl mit zwei Komplizen vorgeworfen. Er war erst im November 2017 wegen Betäubungsmittel- und anderer Diebstahldelikte zu einer Jugendstrafe verurteilt worden, vermutlich auf Bewährung, die noch gar nicht verbüßt war und nun mit angerechnet wurde.

Sein Pech: Er war im März nach dem Vorfall in Lübz in Potsdam gefasst worden. Zu dritt hatten sich die Täter an einem Montagmorgen gegen 2.30 Uhr an dem Geldautomaten im Vorraum der Lübzer Bank zu schaffen gemacht. Der Automat wurde mit Gas zerstört. Aber Polizisten waren in der Nähe auf Streife.

Die Täter flüchteten und ließen ein Auto mit Gasflaschen, „Werkzeug“ und eine Geldkassette mit rund 13 000 Euro zurück. Zwei von ihnen nahmen dreist ein Taxi bis nach Potsdam. Dem heimischen Fahrer kam aber etwas verdächtig vor. Er alarmierte Kollegen und die Polizei per Whatsapp, die das Duo daraufhin in Potsdam fasste. Ein Komplize wird noch gesucht.

Unterdessen hat die Polizei in Schwerin eine Sonderermittlungsgruppe mit dem Namen „Transit“ gebildet und auch schon vergrößert. Zuletzt ereigneten sich sechs solcher Bankautomatenattacken in nur einer Woche, davon drei Automaten in Schwerin und einer in Krakow am See. Allein in Krakow am See wurden 200 000 Euro entwendet. Bei der Hälfte der Fälle kamen die Täter an die Geldkassetten. Nun soll verstärkt kontrolliert werden.


Eine Antwort zu “Junger Geldautomatenknacker erhält Freiheitsstrafe”

  1. Meckerkopp sagt:

    Hallo,
    bei den drastischen Strafen sind doch die Täter total Ängstlich und werden jetzt sicher brave Mitbürger.
    Wieder einmal ein Hoch auf die deutsche Justiz !
    Meckerkopp