Kampf um Schulsozialarbeiter heute Abend beim Kreistag

10. Oktober 2016

Verlassenes KlassenzimmerSeit einigen Wochen stehen die Schulsozialarbeiter auf der Kippe, die Situation ist seither nicht besser geworden. Die Mitglieder des Kreistages beschäftigen sich heute Abend in Neubrandenburg mit diesem Thema, und sie werden dabei hoffentlich von ganz, ganz vielen Müritzern begleitet.
Denn Eltern, Lehrer und Schüler sind aufgerufen, heute um 17 Uhr in die Mensa der Hochschule Neubrandenburg zu kommen und gemeinsam für den Erhalt der Schulsozialarbeit zu kämpfen. „Je mehr Präsenz, um so größerer unsere Chancen“, meinen die Intiatoren und bitten alle, die irgendwie können, mitzukommen.
Wie wichtig die Schulsozialarbeit ist, hat die Schulleiterin der Regionalen Schule Waren, Sylvia Hänsel, einmal sehr eindrucksvoll dargestellt:

 

Sie bezieht sich hierbei natürlich auf die Regionale Schule:

  1. Wir gehören zu den größten Schulen im Schulamtsbereich Neubrandenburg (z.Z. 440 Schüler – Tendenz leicht steigend).
  2. Seit 20 Jahren integrieren wir Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen im Gemeinsamen Unterricht ( z.Z. ca. 20% mit pädagogischem und sonderpädagogischem Förderbedarf, Tendenz steigend – Stundenzuweisungen für diese Förderungen stark fallend).
  3. Seit diesem Schuljahr begehen wir den Weg der „Inklusiven Schulentwicklung“ im Rahmen des Inklusiven Schulfriedens in M-V ( Grundlage: UN-Behindertenrechtskonvention von Deutschland unterzeichnet).
  4. Seit 8 Jahren bieten wir für alle Schulen des ehemaligen Müritzkreises eine alternative Beschulungsform, das Produktive Lernen an, um so Voraussetzungen zu schaffen, die Schulabbrecherquote zu senken ( 2 Gruppen mit bis zu 20 Schülern).
  5. Der Einzugsbereich der Schule ist sehr groß ( ca.40% Fahrschüler).
  6. Die Anzahl der psychisch kranken Kinder, die Prävention, Begleitung und Nachbetreuung nach stationären Aufenthalten benötigen, steigt seit etwa 2 Jahren enorm an.
  7. Die Fälle der Kindeswohlgefährdung nach SGB VIII sind steigend.
  8. Die Anzahl der Kinder mit Behinderung, die wir beschulen, hat zugenommen.

biologieEbenso die Anzahl der Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern.

  1. Immer mehr Elternhäuser sind uns bekannt, in denen verschiedene Formen der Hilfe zur Erziehung notwendig sind.
  2. Es ist ein zunehmend schulaversives Verhalten von Schülern zu beobachten, bei denen die Eltern kaum noch Einfluss auf ihre Kinder haben.
  3. Die Gewaltbereitschaft, inklusive verschiedener Formen von Cybermobbing, haben zugenommen.
  4. Der Anteil der Familien und Kinder mit Migrationshintergrund ist gestiegen. usw.

Anhand dieser noch unvollständigen Aufzählung, die sich nicht nur auf die Situation an der Regionalen Schule bezieht, kann man erkennen, dass auch weiterhin dringend Schulsozialarbeiter benötigt werden

Die tägliche Arbeit der Schulsozialarbeit ist unverzichtbar für:

  • die Schnittstelle zwischen Schülern, Lehrern und Eltern und die Beratung der betroffenen Personen,
  • die regelmäßige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Schulleitung,
  • den Kontakt mit dem Jugendamt, den Familienhelfern und Therapeuten,
  • für den Kinderschutz,
  • den flexiblen Einsatz in Krisensituationen,
  • die tägliche Präsenz im Rahmen der sozialpädagogischen Hilfe für alle,
  • die Erkennung, Vermeidung und den Abbau sozialer Benachteiligungen,
  • den Integrations- und Inklusionsprozess,
  • die tägliche und sofortige Beratung bzw. die Vermittlung von Hilfen für alle vor Ort,
  • zunehmende und zeitaufwendige Einzelfallhilfen,
  • Projekt- und Präventionsangebote sowie Angebote der Netzwerke,
  • die Begleitung der Klassenleiterstunden,
  • die Betreuung der Fahrschüler,
  • die Hilfe bei der Berufsorientierung,

 


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