Kann sich Waren 20 Millionen Euro für die Schulen leisten?

1. März 2019

Diese Pläne der Warener Stadtverwaltung werden sicher für richtig heftige Diskussionen sorgen: Warens Schulen müssen im Rahmen der Inklusion umgebaut und saniert werden, in der Vergangenheit gab es dafür bereits einige Vorschläge. Die Stadtverwaltung unter der Führung von Bürgermeister Nobert Möller (SPD) präsentiert den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses jetzt einen Vorschlag, der es in sich hat: So will Möller, der im Wahlkampf-Getöse einen Schulcampus auf dem Gelände der Fleischwirtschaft rigoros ausgeschlossen hat, die Käthe-Kollwitz-Schule neu bauen und für gut 13 Millionen Euro erweitern sowie die Regionale Schule Waren West (Foto oben) für noch mal 14 Millionen Euro sanieren lassen. Bei den Gesamtkosten von fast 27,5 Millionen Euro rechnet die Stadt mit einem Eigenanteil von fast 20,5 Millionen Euro.

„Das ist der Hammer“, kommentierte Toralf Schnur, Vorsitzender der FDP/MUG-Fraktion, diese Pläne. Und er wird noch deutlicher: „Da muss man sich wirklich fragen, ob der Bürgermeister noch weiß, was er tut“, so Schnur. Seine FDP und auch die MUG bevorzugen bekanntlich einen Schulcampus. Der würde zwar um die 50 Millionen Euro kosten, doch die Förderungen könnten – wie in anderen Städten gerade praktiziert – so hoch ausfallen, dass die Stadt letztlich weniger selbst bezahlen müsse.

„Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 20 Millionen Eigenanteil. Wo soll das Geld herkommen? Die Stadt hat es nicht. Es muss also teuer finanziert werden. Für andere Dinge bleibt dann nichts mehr“, so der Liberale. Dabei wolle die Stadt beispielsweise auch noch in das Gewerbegebiet auf dem alten Bahnhofsgelände investieren. Auch das müsse dann teuer finanziert werden.

Hintergrund: Im Zuge der angestrebten Inklusion müssen die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern umgebaut und erweitert werden. Dafür stellt das Land auch Geld zur Verfügung. In Waren gibt es vor allem in der Weststadt einen erheblichen Investitionsstau, denn bisher sind die Millionen in eine andere Schule geflossen – in die Grundschule am Papenberg, die seit der Wende bereits mehrfach umgebaut und erweitert wurde. „Es will da natürlich niemand einen Zusammenhang herstellen, dass Herr Möller dort jahrelang Schulleiter war und es vielleicht auch wieder werden möchte“, meint Toralf Schnur und gibt damit eigenen Angaben zufolge die Meinung vieler Warener wieder.

Zwar seien auch Gelder in die anderen Schulen geflossen, aber erheblich weniger und – wie sich jetzt zeigt – nicht ausreichend.

Grundlage für die jetzt vorgeschlagene Variante sind  verschiedene Gutachten. Demnach soll die jetzige Käthe-Kollwitz-Schule komplett neu gebaut werden – Kostenpunkt 13,3 Millionen Euro, und die Regionale Schule Waren/West saniert und erweitert werden, Kostenpunkt 14,2 Millionen Euro.

Offenbar macht das Land ordentlich Druck, was die Entscheidung angeht, denn die jetzt für diese Variante angekündigten Fördermittel werden anderweitig vergeben, wenn es bis zum 11. April keinen Beschluss der Warener Stadtvertreter gibt.

Den Vorschlag der Stadtverwaltung diskutieren die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses auf ihrer Sitzung am kommenden Dienstag, 5. März, ab 18 Uhr in der Mensa West – öffentlich.


4 Antworten zu “Kann sich Waren 20 Millionen Euro für die Schulen leisten?”

  1. Peter Sohr sagt:

    Besonders bei dieser weitreichenden Problematik zeigt sich wieder einmal eindeutig, das es extrem nachteilig ist, wenn dem Bürger die nötigen Hintergrunddetails mit genauen Zahlenmaterial fehlen. Wie soll er sich daher eine klare Meinung bilden? Eine für alle überblickbare Tabellarische Darstellung der Haushaltsgelder, der Vorhaben mit deren Kosten und den Zeitfenstern, so wie es bereits erfolgreich in Penzlin, aber auch mittlerweile in anderen Städten und Gemeinden praktiziert wird, könnte da Abhilfe schaffen.
    Ohne genaues Wissen verkommt jede Argumentation zur Blindstocherei.

    Angesichts der zeitlichen Vorgaben alsbald zeitnah eine Lösung zu finden erwarte ich eine eindeutige öffentliche Darstellung des Zahlenwerkes. Parallel dazu notfalls Dringlichkeitssitzungen mit Ziel eine praktikable Lösung zu finden, die diesen Namen auch rechtfertigt und nicht wie über`s Knie gebrochen wirkt.
    Man stelle sich nur einmal vor das inmitten des Wohngebietes nicht nur eine Schule komplett abgebrochen werden soll, parallel dazu der Schulbetrieb aber irgendwie weiterlaufen muss und dann so nebenher eine Schule (Käthe-Kollwitz-Schule) neu errichtet werden muss. Womöglich auf dem selben Platz. Sollte die Schule fertig sein und mehr Schüler Platz bieten werden sich auch die seit Jahren stetig steigenden Verkehrs- und Sicherheitsprobleme nebst Lärmbelästigung dort für die Anwohner weiterhin drastisch verschärfen.
    Da die Kosten zur Sanierung gegenüber einem Neubau nahezu gleich bleiben da die Stadt Bauvorhaben bezogen sogar noch Fördergelder beantragen kann (bis 11. April), frage ich mich, wo ist da die Sinnhaftigkeit einer Sanierung? Da wäre doch ein Schulneubau als Campus viel sinnvoller und entspannter zu handeln.
    Dann müssen eben Vorhaben wie die Reanimierung in das Gewerbegebiet auf dem alten Bahnhofsgelände zurück gesteckt werden.
    Jetzt muss unter Druck eine für viele Jahre vernünftige Lösung gefunden werden.

    Herr Möller, ich bitte Sie eindringlichst, sich mit Ihrer Argumentation und den dazugehörigen Wissen über genaueres Zahlenmaterial einer wesentlich besseren, weil nachhaltigeren Lösung zum Schulcampus nicht zu verschließen. Das hat und das darf nichts mit Wahlkampf zu tun haben, sondern nur mit einer bürgernahen, praxisorientierten nachvollziehbaren Lösungsorientierung.

  2. Granulo Zyt sagt:

    Tja, liebe Warener, dann steckt mal jeder so 1.000,- Euro in einen hübschen Umschlag und bringt die bei Herrn Möller vorbei. Auch die Neugeborenen und die Hochbetagten. Wenn 20.000 Einwohner mitmachen, kommen die 20 Mio. zusammen. Geht doch…

  3. Schulz sagt:

    Möller überschlägt seine Vorstellungen mal wieder weit über den Tellerrand hin aus!!
    Wer soll als kleiner Mann das bezahlen?? Herr Möller!
    Und solch einer nennt sich Bürgermeister dieser Stadt…
    sowas ist beschämend..

  4. Simon Simson sagt:

    Die Hintergründe für kategorische Äußerungen des Herrn Bürgermeisters erschließen sich uns nicht jetzt, weil der Campus die ehemals „seine“ Schule entwerten könnte, sondern wahrscheinlich erst dann, wenn sich herausstellt, wer das Gelände der Fleischwirtschaft erworben hat. Hinterher und natürlich nur als leise Ahnung.
    So war es immer so ist es und warum sollte es, nun einmal anders sein.

    Ob ein „Schulcampus“ am Stadtrand sinnvoll ist, darüber möchte ich nicht nachdenken. Geölt und geschmiert ist ja jeder Bus unseres Nahverkehrs, wichtige Voraussetzung dafür. Linienführung, Taktung und Pünktlichkeit der Stadtbusse sprechen zwar trotzdem nicht für einen problemlosen Schulweg bei jedem Wetter vom Papenberg dorthin. Besser geworden ist der ÖPNV aber doch, mit einer „Citylinie“ zwischen den Campingplätzen, 3x am Tag oder auch nicht.
    Licht aus.