Klinik Amsee macht auf seltene Erkrankung aufmerksam

29. Februar 2020

Heute ist der Tag der seltenen Erkrankungen. Als seltene Erkrankung gilt, wenn von 10.000 Menschen nicht mehr als fünf betroffen sind. Das sind mehr, als man denkt. Die Klinik Amsee macht auf eine dieser seltenen Erkrankungen aufmerksam: die Autoimmunerkrankung Sarkoidose.
Die Sarkoidose (auch Morbus Boeck, Granulomatose) ist eine durch das körpereigene Immunsystem ausgelöste entzündliche Erkrankung, die alle Bereiche des Körpers betreffen kann, wobei sich mikroskopisch kleine Knötchen (Granulome) im Bereich des Bindegewebes bilden.

Am häufigsten ist ein Befall der Lunge sowie der Lymphknoten, insbesondere im Bereich der Lungenwurzel. Es können aber auch alle anderen Organe, wie die Milz, Herz, Leber, Haut, Nieren sowie Strukturen im Auge oder des Nervensystems, betroffen sein.

In Deutschland beträgt das Vorkommen der Erkrankung ca. fünf Erkrankungsfälle auf 10.000 Einwohner (0,0005 %), womit die Definition einer seltenen Erkrankung erfüllt ist.

Die Erstdiagnose wird vor allem zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr gestellt und ist oftmals ein Zufallsbefund nach Durchführung einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbes aus anderen Gründen. Die Krankheitsursache ist bis heute letztlich nicht sicher geklärt, es wird eine erbliche Veranlagung angenommen. Es gibt Vermutungen, dass es durch eine Fehlregulation des Immunsystems mit einer überschießenden Immunantwort zum Erkrankungsbild der Sarkoidose kommt.

Lunge sehr oft beteiligt

Die Symptome bei Erstauftreten können sehr unterschiedlich sein. Das sog. Löfgren-Syndrom ist die sehr akute Form der Sarkoidose. Hierbei kommt es zu einer knotigen, rötlichen Veränderung der Haut, insbesondere an den Unterschenkeln sowie einer Gelenkentzündung, insbesondere an den Sprunggelenken. Im Röntgenbild der Lunge findet sich eine beidseitige Lymphdrüsenschwellung. Zusätzlich können Allgemeinsymptome wie Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit auftreten. Die Erkrankung verschwindet oftmals von selbst und wird nur mit fiebersenkenden und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt.

In vielen Fällen besteht aber auch eine eher chronische Verlaufsform mit oder ohne Beteiligung des Gewebes der Lunge oder anderen Organstrukturen im Körper. Hier kann das Symptombild sehr vielfältig sein. Da die Erkrankung überdurchschnittlich häufig an der Lunge manifestiert ist, sind auch Lungenärzte häufig in die Diagnosestellung und die Planung einer weiteren Therapie einbezogen. Dies ist wichtig, da unter Umständen eine längerfristige antientzündliche Therapie, unter Umständen auch mit Kortison, notwendig ist.

Im vergangenen Jahr 27 Fälle in Amsee

Von vielen bekannten Autoimmunerkrankungen ist die Sarkoidose mit einer generell besseren Prognose eingeschätzt. Gerne und regelmäßig wenden sich die niedergelassenen Ärzte mit Fragestellungen bzgl. eines möglichen Vorliegens einer Sarkoidose an die Klinik Amsee, die als Lungenfachklinik auf derartige Erkrankungen spezialisiert ist.

Zur Diagnosesicherung wird häufig neben einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbes eine Laboruntersuchung sowie eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) mit einer speziellen Spülung zur Diagnostik der in der Lunge zum Erkrankungszeitpunkt vorhandenen Immunzellen herangezogen.

Ein Team aus spezialisierten Lungenärzten kann auf moderne endoskopische Technik zurückgreifen, sodass evtl. notwendige Eingriffe und Untersuchungen für die Patienten wenig beeinträchtigend sind. Zusammen mit den niedergelassenen Kollegen wird dann eine Empfehlung ausgesprochen, um für den Patienten das beste Therapieergebnis zu erzielen.

In der Klinik Amsee wurde im vergangenen Jahr 27 Mal die Hauptdiagnose Sarkoidose gestellt, im Jahr 2018 waren es 23 Fälle. Bei etwa 3000 Patienten, die jährlich in der Klinik Amsee behandelt werden, ergibt sich damit ein durchschnittlicher Wert von 0,008 %.


Eine Antwort zu “Klinik Amsee macht auf seltene Erkrankung aufmerksam”

  1. rmk sagt:

    Hallo, ich leide seit vielen Jahren an Morbus Wegener diese Autoimmunerkrankung ist noch seltener .