Schlösser in Klink und Plasten stehen weiter zum Verkauf

14. August 2020

Wer an der Müritz ist, darf einen Besuch in Klink nicht versäumen. Auf diese Art und Weise fällt Besuchern immer wieder das Renaissanceschloss der ehemaligen Gutsbesitzerfamilie Schnitzler auf. Der Prachtbau mit der später neu angebauten Orangerie gehört derzeit zu den wohl interessantesten Verkaufsobjekten in Deutschland (WsM berichtete). So sucht der Eigentümer für die „Traumschlösser“ Groß Plasten und Klink sowie für das Gutshaus Klink, zu dem auch die Ferienwohnungen in der Schmiede gehören, immer noch Käufer – am besten natürlich alles in einer Hand. Bisherige Versuche hatten noch keinen Erfolg. Insgesamt sollen rund 16 Millionen Euro für alle Immobilien fällig werden. Klink hofft auf die Weiterführung des Hotels.

Das Schloss in Klink und auch das Plastener Herrenhaus verfielen nach der Wende viele Jahre lang. Sehr aufwändig wurde seinerzeit nach neuen Besitzern gesucht – vor allem für das Klinker Schloss. Und dann gab es auch Käufer, die aber nicht das hielten, was sie großspurig versprachen. Bis Ernst Walloschke, seine Frau und Sohn Guido Gabriel kamen und beiden Herrenhäusern neues Leben einhauchten. Später übernahm Sohn Guido Gabriel die Zepter alleine und machte aus den Schlössern Hotel-Adressen, die man inzwischen nicht nur in Deutschland kennt. Doch nach mehr als 20 Jahren sucht auch er jetzt nach Nachfolgern.

“Ich habe 30 Jahre lang durchgezogen. Aber jetzt muss auch ich kürzer treten, bin gesundheitlich angeschlagen”, sagte Guido Gabriel auf Nachfrage von “Wir sind Müritzer”. Schon seit längerem trage er sich mit dem Gedanken, die Schlösser zu verkaufen, um dann im Ausland einen Neustart zu wagen. Doch bis dieser Gedanke dann auch wirklich zum festen Entschluss wurde, hat es ein wenig gedauert.

Und auch wenn die beiden Schlösser jetzt auf exklusiven Marklerportalen angeboten werden – im Schloss Klink und in Groß Plasten läuft alles weiter wie bisher. “Ich habe die Mitarbeiter über meine Pläne informiert, aber auch gesagt, dass so ein Eigentümerwechsel nicht von heute auf morgen passiert. Hier ändert sich erst einmal gar nichts”, so Guido Gabriel. Außerdem, so sagt der 57-Jährige, ist es ihm beim Verkauf auch sehr wichtig, dass seine rund 90 Mitarbeiter ihre Jobs behalten.

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ bereits einige Interessenten für die Immobilien in Klink und Groß Plasten.

Erinnerungstafel am Radweg

Das Schloss Klink ist übrigens nicht der einzige Punkt, der an die früher reiche Familie Schnitzler/Borsig erinnert. Diese hatte Ende des 19. Jahrhundert das ehemalige Rittergut Klink erworben, dazu auch Grabenitz. Und so schlecht dürfte die Familie nicht gewirtschaftet haben. „Wir haben auch eine Erinnerungstafel am Radweg in Richtung Sembzin aufgestellt, weil dort mal ein Mausoleum stand“, teilte die Bürgermeisterin von Klink, Jana Böckmann (Unabhängige Bürger für Klink), jetzt mit.

Wer diese Mausoleum-Stelle sucht, muss etwa 1000 Meter weiter nach Süden laufen. Der Spazierweg führt an mehreren Badestellen und an einem riesigen Findling vorbei, für den es auch eine Sage von einem Riesen gibt. Plötzlich trifft man rechts auf uralte Eiben. Diese stammen noch aus der Zeit um 1908, als das Mausoleum vom Münchner Bildhauer Adolf Hildebrand entworfen und angelegt worden war. Es erinnerte an Arthur und Hedwig Schnitzler, die entfernte Verwandte von Karl-Eduard von Schnitzler („Der Schwarze Kanal“) gewesen sein sollen.

Nach Vandalismus – einige Büsten aus dem Mausoleum sind noch immer verschollen –  wurden die Reste des massiven Baus unweit der Müritz 1976 durch das damalige Autobahnbaukombinat gesprengt, wie die Gemeinde herausgefunden hat. Zu der Familie gibt es leider keine Verbindungen mehr. Hedwig Schnitzler, so die Chronik, war eine geborene Borsig aus Berlin. Die Borsigs gehörten Anfang Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zu den reichsten Familien in Deutschland.


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