Kölpinsee: Glibbrige Süßwasserquallen sind kleine Sensation

10. Juli 2015

Re8Sie sind zwar nicht gerade das, was man niedlich nennt. Und eigentlich will auch niemand mit ihnen zusammen baden. Doch die grünen, glibbrigen „Bälle“, die derzeit im Warener Kölpinsee schwimmen, gelten als eine kleine Sensation.
Denn es handelt sich um Süßwasserquallen, die nur sehr selten vorkommen und das letzte Mal exakt vor fünf Jahren für Schlagzeilen sorgten, als sie in der Müritz entdeckt wurden.

Re2Auch für Rekarada Disteler, Hygiene-Inspektorin beim Landkreis und seit rund 20 Jahren zuständig für die Überprüfung der Badewasser-Qualität in der Region, sind die Mini-Quallen nicht alltäglich.  „Das ist schon ein Phänomen, dass sie derzeit so gehäuft am Kölpinsee zu finden sind“, sagt die Expertin und gibt auch gleich Entwarnung: „Auch wenn sie für manch einen eklig sein mögen, eine Gefahr für Menschen geht von den Süßwasserquallen nicht aus.“ Die Gallert-Tiere besitzen zwar auch Nesselzellen, aber die seien ungefährlich.

Wissenschaftler vermuten, dass die Süßwasserquallen vor langer, langer Zeit einmal aus Asien „eingeschleppt“ wurden.

Re4Doch die Untersuchung dieser kleinen Tierchen ist nur ein klitzekleiner Teil der Arbeit von Rekarada Disteler. Die Hygiene-Inspektorin kennt die Badeseen der Müritz-Region wahrscheinlich so gut wie kein zweiter.
Kein Wunder, denn sie überprüft die Wasserqualität an 70 Stränden nun bereits seit mehr als 20 Jahren. Von Mai bis September jede dieser Badestellen mindestens einmal im Monat.
Neben dem PH-Wert, der zwischen 6 und 9 liegen sollte, checkt sie die Sichttiefe mit einer so genannten Secchi-Scheibe, nimmt Proben, bestimmt Temperatur und Windgeschwindigkeit und wirft auch einen kritischen Blick auf die Sauberkeit der Strände.

Vergebene Liebesmüh…

Mit den 70 Badestellen in ihrem Revier ist sie derzeit sehr zufrieden. „Klar gibt es immer Leute, die unzufrieden sind, weil an den Stränden vielleicht viel Entendreck liegt. Aber die Wasserqualität ist hervorragend und gegen die Enten und ihre Hinterlassenschaften kann man nur schwer etwas machen“, so Rekarda Disteler. Bei ihren Rundgängen erlebt sie täglich, wie die Verantwortlichen der Bäder versuchen, ihre Wiesen sauber zu halten. Mitunter aber vergebene Liebesmüh, denn sobald die Mitarbeiter mit ihren Harken verschwinden, sind die Enten auch schon wieder da. „Aber das gehört eben auch zu Naturbädern“, so die Expertin.

Re3Die Daten, die Rekarda Disteler regelmäßig aufnimmt, gehen in eine zentrale Datenbank und fließen später auch in die so genannte „Badewasserkarte“ ein, auf der man als Urlauber und Einheimischer schnell erkennen kann, wo es sich undenklich badet.

Ein Freibrief ist das aber auch nicht. Denn im Laufe der Saison kann’s auch schon mal Probleme geben. Wie mit den bekannten Zerkarien, die über den Kot von Wasservögeln ins Wasser gelangen, sich in die Haut der Badenden bohren und für äußerst unangenehme Reaktionen sorgen.

Re5„Die kommen eigentlich in jedem Jahr an irgendeinem Strand unserer Region vor, sind kaum nachweisbar und auch schlecht zu bekämpfen“, berichtet die Mitarbeiterin des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte.

Noch schlimmer die Blaulagen, die ebenfalls „ungesund“ sind und sich vor allem bilden, wenn es über längere Zeit richtig warm ist. „Wichtig ist, richtig zu reagieren und auch die Ämter zu informieren, damit wir andere Badegäste warnen können“. so die Hygieneinspektorin, die selbst eigentlich kein so großer Bade-Freak ist.

Aber das bringt vielleicht der Job mit sich, der sie jeden Monat an mindestens 70 Strände der Müritz-Region führt.

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