Kostenexplosion beim Hafenausbau: Schuldfrage in der Diskussion

7. April 2016

Die Wellen schlagen immer höher: Die Kosten für den Umbau des Warener Hafens steigen und steigen, und die Politiker beschäftigen sich derzeit mit der Frage, wer Schuld daran ist. Während der Planer vom schlechten Baugrund spricht, stellen die Stadtvertreter inzwischen vor allem seine Leistung in Frage.
Im Stadtentwicklungsausschuss ist über den Hafen, die Kosten und die Schuldfrage in dieser Woche jedenfalls heftig und lange diskutiert worden. In Abwesenheit der Stadtoberen: Bauamtsleiter Gunter Lüdde ist krank, und Bürgermeister Norbert Möller hat sich lieber nicht blicken lassen.

Zur Erinnerung: Als die Stadt den umfangreichen Ausbau des Hafens geplant hat, ging man zunächst von Kosten von etwa 7 Millionen Euro aus. Doch noch bevor überhaupt das erste Baufahrzeug anrückte, stieg die Summe im Herbst 2014 bereits auf 8,3 Millionen Euro.

HafenbauDennoch plädierte eine große Mehrheit der Stadtvertreter für den Ausbau, obwohl es schon damals viele Skeptiker gab, die vor weiteren kostspieligen Überraschungen warnten.

Warum, zeigt sich jetzt nicht zum ersten Mal, denn zwischenzeitlich musste die Stadt schon mehrfach über Mehrkosten berichten, die Summe stieg auf 8,5 Millionen Euro, dann gut 9,4 Millionen Euro, Anfang März auf mehr als 9,5 Millionen Euro und vor wenigen Tagen schließlich auf 9,95 Millionen Euro. Ob damit dann auch das Ende der Fahnenstange erreicht ist, darf nach den bisherigen Erfahrungen bezweifelt werden.

Doch was bekommt Waren eigentlich für die nun schon fast 10 Millionen Euro: Zwei neue Molen und 70 neue Liegeplätze. Und wahrscheinlich böse Briefe von langjährigen Hafenurlaubern, die jetzt schon erklären, dass sie den „kuscheligen“ Hafencharakter vermissen und sich bereits nach Alternativen umsehen.

In den nächsten Tagen soll nun geprüft werden, ob Bürgermeister Norbert Möller seine Kompetenzen überschritten hat, als er die bisher entstandenen Mehrkosten absegnete. Nach Ansicht einiger Stadtvertreter hätte er das ohne Beschluss der Volksvertreter gar nicht tun dürfen.

Eines jedenfalls steht trotz aller offener Fragen fest: Ein Zurück gibt’s nicht mehr, und das Thema Hafen wird auch in den kommenden Wochen für weitere Diskussionen sorgen.


12 Antworten zu “Kostenexplosion beim Hafenausbau: Schuldfrage in der Diskussion”

  1. Fritz sagt:

    Dem vorstehenden Beitrag von Herrn Sohr kann auch ich nur vollinhaltlich zustimmen. Der dilettantische und mehr als leichtfertige Umgang mit des Bürgers Steuern und der einhergehenden Volksverdummung ist in jeder Hinsicht eine unerträgliche Zumutung. Das kann und darf nicht ohne Konsequenzen für die dafür Verantwortlichen bleiben. Es ist zu prüfen, ob der Tatbestand einer groben Pflichtverletzung durch die dafür verantwortlichen Entscheidungsträger der Stadt vorliegt. Diese ungeheure Steuergeldverschwendung kann und darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Man darf gespannt sein, was in dieser Hinsicht noch geschieht. Wir werden es aufmerksam verfolgen!

  2. Superkalifragilistigexpialigetisch sagt:

    Im Vergleich mit Waren( Müritz ), ist „Gotham City“ ein Waisenknabe! Wo ist unser Batman? Es wird Zeit,das in der Stadtvertretung aufgeräumt wird!

  3. Rainer Espig sagt:

    Sehr geehrter Herr Sohr, leider wird ein Punkt völlig außer Acht gelassen. Ohne den Neubau des Hafens hätte der Hafenbetrieb komplett eingestellt werden müssen, da das Wasserstraßenamt nur noch eine befristete Genehmigung erteilt hatte. Grund, bei starkem Wind haben sich die Betonelemente verschoben, da die Betonanker in dem puddingartigen Untergrund nicht gehalten haben. Die Kosten für eine sachgemäße Befestigung waren in etwa so hoch wie der Eigenanteil für den Hafenneubau. Es ging vordergründig nicht um eine Erweiterung des Hafen, sondern um die Sicherung des Hafens selbst. Das ich mit der Kostenentwicklung überhaupt nicht einverstanden bin konnte der Presse entnommen werden. Ich habe auch mein Unverständnis darüber geäußert, das 10% normal sei, jetzt sind wir schon bei 16%. Meine Meinung zu den Planungen und der Informationspolitik stand ja heute auch in der Zeitung, ich möchte nicht alles wiederholen.

    • Norbert Bluhm sagt:

      Die Kosten für das Neuverlegen der Betonanker für die Pontons oder den Zukauf und die Verschwenkung der Pontons, um die Kapazität des Hafens zu erhöhen, standen zumindest im Hauptausschuss nicht zur Debatte. Genauer: Konkreten Fragen danach wich Dr. Lüdde aus.
      Noch spannender ist, dass die maroden Pontons im Marktwert von ca. 100 T€ de facto verschenkt wurden – aber nicht an bedarfsanmeldende Vereine.

    • Rainer Espig sagt:

      Hallo Herr Sohr,
      ich kann auch nur das wiedergeben was mir als Information zur Verfügung gestellt wurde. Die Kosten für die Sicherung der Schwimmstege wären so hoch wie der Eigenanteil der Stadt für den Umbau und die Restlebensdauer der Betonteile wäre absehbar. Die Anschrägungen der Mole sind dem möglichem Eisdruck geschuldet, der abgeleitet werden muss, damit die Mole, wie viele Anlegestege bei Eis nicht freigeschnitten werden müssen. Alles in Allen und das gebe ich offen zu, es ist ein Trauerspiel und in Zukunft muss zum Beispiel die Vergabe von Planungsleistungen genauer hinterfragt und geprüft werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich, die großen Fraktionen spielen mit und nutzen nicht ihren Stimmenvorteil.

      • Rainer Espig sagt:

        Sehr geehrter Herr Sohr, ich kann nur das schreiben was ich weiß, alles andere wäre meinerseits Spekulation. Die Standorte von Krananlage und Tankstelle ist im B-Plan festgelegt und wird nach meinen Informationen auch errichtet. Ich werde mich an dieser Stelle aus der Diskussion ausklinken, wie ich am Sonnabend erfuhr habe ich auf Grund meiner Äußerungen, allerdings nicht hier, wohl mit Schwierigkeiten zu rechnen, schau wir mal was draus wird, wird sich sicher rumsprechen.

        • Lieber Herr Espig, sie werden sich doch wohl nicht mundtot machen lassen, weil Herr Schütze Sie und Herrn Schnur wegen Ihrer offenen Worte in Sachen Hafen kritisiert hat?

          • Rainer Espig sagt:

            Sehr geehrte Frau Rußbüldt-Gest,
            ich werde mich mit Sicherheit nicht mundtod machen lassen. Bin allerdings schon schockiert, das so etwas auch bei uns in der Stadtvertretung möglich ist. Mus allerdings einschränkend bemerken, dass ich den genauen Wortlaut der Erklärung nicht kenne und aus diesem Grund Einsicht in das Tonprotokoll beim Stadtpräsidenten beantragt habe.

          • Ich habe mir diese Erklärung von Herrn Schütze auch nur erzählen lassen, überrascht hat sie mich aber nicht. Was der „großen Koalition“ in der Stadtvertretung nicht passt, muss halt passend gemacht werden….

  4. Micha sagt:

    Wer trägt da wohl jetzt die Schuld …..?? Rätselraten , Schuldzuweisung … Worte hin und her den Täter finden wird wohl schwer…..!!!! Der jenige ,sollte eine gute Haftpflichtversicherung haben und für eine gewisse Summe den A…. hin halten ganz einfach so wie jeder andere auch . Wie ,kann man sich so verrechnen für andere wäre es die Pleite bis ins Grab . Es wurde schon immer gewarnt vor der Kostenexplosion für dieses Projekt , aber ruhig bleiben und Deckel drauf wird schon . Man kann nur hoffen , dass die Leute hier aufwachen und das in der Mehrzahl einzelne werden wohl nicht viel ändern .

  5. Charly sagt:

    Die für diese (und andere) gigantische Fehlleistung verantwortlichen Figuren (Pardon, Amtspersonen … hi, hi) müssen in Regress genommen und mit Schimpf und Schande aus der durch sie so arg gebeutelten Stadt hinausgejagt werden. Diese Sonntagsreden schwingenden Diletanten sind nicht nur eine unerträgliche Belastung, sondern gleichermaßen eine Schande für unsere schöne Stadt. Es wird zu einem bundesweiten Medienspektakel kommen ….. und das wird unserer Stadt nicht zur Ehre gereichen.

  6. w sagt:

    Es mangelt, denke ich, vor allem an Anstand. Nämlich, sich zur Sache zu äußern, Fehleinschätzungen einzuräumen und, wenn die Fehler schon nicht mehr korrigierbar sind, wenigstens nicht zu wiederholen. Mit der Handlungsweise, Dinge auf Biegen und Brechen mit dürrer Kommunikation durchzusetzen, entsteht der Eindruck, dass es den honorigen Herrschaften eher darum geht, klarzumachen, wer, als was. Und dass sie sich von Beiträgen und Kommentaren im www nicht die Laune verderben lassen. So wird die Liste immer länger der Groll immer größer. Vielleicht geht er inzwischen zu weit. Aber das wäre selbstgemachtes Leid.

    Ich versuche es mal:

    1. Kletterwald des Herren Stadtpräsidenten erhielt er exklusiv mit Pacht zum Schnäppchenpreis, einer asphaltierten, beleuchteten Zufahrtstraße mit Bordstein (!) durch den Wald

    2. Affäre um die private Nutzung des Vereinsbusses durch den Herrn Bürgermeister. Statt sich zu entschuldigen hörten wir immer Ausflüchte, Kleinreden usw. Über das, was im Fahrtenbuch steht oder nicht steht, wird eisern geschwiegen. Der Bus sollte dann als Krönung des Ganzen der privatrechtlichen K&T-GmbH (Eckhard Jäntsch) zugeschanzt werden. Erledigt?

    3. Bau des Joo per Machtwort im Verwaltungsgelände, daher ohne weitere Ausbau- und Entwicklungsmöglichkeit und ohne Betriebskonzept (bis heute) aber satten Betriebskosten.

    4. Genehmigung 6-geschossiger Uferbebauung im Hafen und zweier (!) Gebäude am Müritzring

    5. Schier unbegrenzte Genehmigung von Liegeplätzen und Schwimmsteganlagen. Nun wurden auch für die stillen Dümpelplätze von Kamerun ordentlich Fördermittel bewilligt. Glaubt noch jemand, dass es nicht am Ende mehr Liegeplätze werden? Bisher wurde bei jeder Erneuerung die Buhnenreihe weiter auf die Müritz rausgeschoben. Wer hat eigentlich was davon?

    6. Möwenerschreckungsanlage, funktioniert nicht, wird trotzdem an endgültige Masten umgebaut werden (Einmal beschlossen…).

    7. Hafenausbau (ohne nochmal Kommentar).

    8. Bootsanlegeplätze Waldschänke. Die geplanten Kosten steigen zwar schon vor Baubeginn in idiotische Höhen. Trotzdem werden die Planungen mit demselben Planer zugunsten der K&T-GmbH vorangetrieben. Bestimmt wird das auch planmäßig umgesetzt, mit dann völlig überraschenden Nachtragsleistungen.

    Wer setzt die Liste fort bzw. korrigiert mich, wenn nötig? Zu den Wahlen könnte sie die Rathaustür zieren ;-)