Krankenhausgesellschaft kritisiert neuen Klinikatlas

25. Mai 2024

Der seit letzter Woche an den Start gegangene Klinikatlas des Bundesgesundheitsministers lässt nach Einschätzung der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern Datenqualität und -quantität vermissen, wo er doch Transparenz über die Leistungen, Spezialisierungen und Qualität aller Krankenhausstandorte in Deutschland bringen sollte. „Für Mecklenburg-Vorpommern konnten lediglich für 5 von 37 Krankenhausstandorten annähernd korrekte Datenangaben identifiziert werden. Für die anderen 87 Prozent unserer Krankenhäuser sind teils fatale Fehlangaben in dem Portal zu finden.“, so die Krankenhausgesellschaft.

„Angefangen von fehlerhaften Angaben zu Notfallstufen, die den Suchenden anzeigen sollen, ob ein Krankenhaus an der Notfallversorgung teilnimmt und mit welchem Leistungsumfang. Hier konnten wir sogar ein Krankenhaus ausmachen, welches mit der höchstmöglichen Stufe der Notfallversorgung im Klinikatlas angegeben wird, jedoch aufgrund einer fehlenden Notaufnahme gar nicht an der Notfallversorgung in unserem Land teilnimmt. Dies trifft auch auf weitere Krankenhäuser zu, für die eine Teilnahme an der Notfallversorgung angegeben wird, die aber als Fachkliniken nicht an der allgemeinen Notfallversorgung teilnehmen. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Gefährdung der Patientensicherheit führen“, so Uwe Borchmann, Geschäftsführer der KGMV.

Fehlangaben über vorhandene oder eben nicht vorhandene Fachabteilungen, der vorhandenen Betten oder der Anzahl des Pflegepersonals würden sich für die Krankenhäuser im Land durch das ganze Spektrum der sogenannten Qualitätsangaben ziehen. Die Möglichkeit Behandlungen teilstationär wahrnehmen zu können, werde bei vielen Krankenhausstandorten nicht angezeigt.

„Weiterhin lässt sich über die (Laien)verständliche Darstellung der Qualitätsdaten, die aktuell noch nicht mal annähernd die Behandlungsoptionen und deren Qualität eines Krankenhauses beschreiben, streiten. Wenn sich ein Patient zunächst durch mehrere Seiten von Definitionen und Erklärungen zu den Qualitätsangaben und deren Berechnung graben muss, wird eine sachgerechte Beurteilung z.B. der Personalbesetzung am jeweiligen Krankenhausstandort schwer möglich sein und kann zu einer unsachgemäßen Falschdarstellung der ausgewählten Klinik und missverständlichen Interpretationsmöglichkeiten führen.“

Die Krankenhausgesellschaft begrüßt Transparenz und ist sich der Herausforderung bewusst, die Qualitätsdaten für Patienten leicht verständlich, hilfreich, praktisch und wettbewerbsneutral darzustellen. Aber das Portal des Ministers gebe für Patienten inkorrekte und teils fehlleitende Qualitätsangaben der Krankenhäuser in M-V wieder und könne nur als ein erster nicht fachgemäßer Aufschlag beurteilt werden. Der Klinikatlas sollte bis zur erfolgreichen Überarbeitung abgeschaltet werden, um niemanden zu verunsichern und Schaden von den Krankenhäusern fernzuhalten.


Eine Antwort zu “Krankenhausgesellschaft kritisiert neuen Klinikatlas”

  1. Müritz er T sagt:

    Hehe, wer rechnet auch schon mit ordentlichen Angaben aus diesem Ministerium? Wäre ja mit Arbeit verbunden.