Kreistag: Grün-Abfall kostet weiter Geld – Kleinere Müll- und Saisontonne geplant

25. September 2018

Wer im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wohnt, muss einen Kubikmeter Grünschnitt weiter für acht Euro bei Wertstoffhöfen abgeben. Der Kreistag beschloss gestern mehrheitlich ein Eckpunktepapier, das eine kostenlose Abgabe von Pflanzenabfall nicht vorsieht.
Ein Grund für die Ablehnung war für die Kreisverwaltung, dass sich durch eine kostenlose Abgabe die Abfallmengen stark erhöhen könnte. So falle im Kreis Ludwigslust-Parchim seit dieser Einführung beispielsweise das mehr als Zehnfache an Grünabfall an.
Außerdem geplant: Eine kleinere Tonne.

Nach einer Berechnung der Kreisverwaltung müsste die Abfallgebühr um neun Prozent für alle – also 6,30 Euro pro Einwohner – steigen. Nur so könnten die fehlenden Einnahmen von 1,7 Millionen Euro bei einer kostenlosen Entsorgung ausgeglichen werden. Das wären für einen Vier-Personen-Haushalt rund 25 Euro pro Jahr mehr.

Das Papier sieht zudem für kleine Haushalte mit 1 bis 2 Bewohnern die Einführung einer 40 Liter Restmülltonne vor, die 14-tägig oder 28-tägig geleert werden soll. Das soll ab 2020 passieren. Damit erhofft sich der Kreis einen geringeren bürokratischen Aufwand.

Damit sollen nämlich die bisherigen Anträge auf eine herabgesetzte Gebühr von Haushalten – immerhin 11 000 Anträge im Kreis im Jahr – ganz entfallen. Außerdem soll – vorausgesetzt die entsprechende Abfallsatzung wird rechtzeitig beschlossen – erstmals eine Saisontonne für Ferien- und Wochenendhäuser eingeführt werden. Diese sollen von Mai bis Ende Oktober geleert werden.


3 Antworten zu “Kreistag: Grün-Abfall kostet weiter Geld – Kleinere Müll- und Saisontonne geplant”

  1. Peter Sohr sagt:

    Verringerung des bürokratischem Aufwandes durch umfangreiche Einführung einer 40 Liter Restmülltonne ?

    Dazu müssten zunächst ausreichend 40 Liter Tonnen hergestellt, ausgeliefert und alle 60 Liter Tonnen betreffender Haushalte getauscht werden. Dieses widerspricht dem § 1 der Satzung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte über die
    Abfallentsorgung – Grundsätze und Ziele der Abfallwirtschaft.

    Wenn dann zusätzlich noch mit einem 28-tägigem Entleerungsrhythmus spekuliert wird, werden insbesondere in den Sommermonaten hygenische Zustände heraufbeschworen, die geradezu unerträglich werden.

    Um eine Entlastung der Abfallwirtschaft zu erreichen, sollte lieber auf Sammeltonnen vor Mehrfamilienhäusern zurück gegriffen werden.
    Auch können Pflanzliche Abfälle dort, wo es möglich ist, in bestehenden Gärten kompostiert werden. Hier schlummert so manches Einsparungspotential.
    Allerdings müsste dazu die Abfallentsorgungsordnung des Landkreises umgeschrieben werden denn Bürger die kein eigenes Grundstück, aber einen Garten in dem sie kompostieren könnten haben, werden in der bestehenden Regelung benachteiligt.

    Zudem ist die pünktliche und korrekte Abrechnung bei der Herausgabe der Bescheide unerlässlich. Gerade hier ist umfangreiches Einsparpotential vorhanden da offensichtlich beim ersten Anschreiben der Bürger kaum korrekte Bescheide den jeweiligen Nutzer erreichen. Nachbesserungen auf Grund nicht eindeutiger Regelungen, Ausnahmen, Falschdeutungen und Aufweichungen sind unproduktiv und belasten zusätzlich den Arbeits- und Verwaltungsaufwand. Es kann nicht nachvollzogen werden, das die Herausgabe von Bescheiden nebst Abänderungen Monate, ja gar Jahre dauern müssen. Hier scheint es genug Geld zu geben, wenn es nicht rechtzeitig den Leistungserbringer erreicht.

  2. Elimar sagt:

    Unser Kiesboden ist alles andere als fruchtbar, zumindest, wenn Mensch dafür nicht aufwändig sorgt. Der kann kaum genug Kompost bekommen. Nur so wächst allmählich die fruchtbare Mutterbodenschicht. Man müsste den Grünabfall nur konsequent sammeln. Verrotten tut er von allein. Im großen Maßstab und mit Baum- und Strauchschnitt geht das problemlos in entsprechenden Anlagen. So können unsere Grünanlagen kostengünstig, ökologisch perfekt und im regionalen Kreislauf mit hochwertiger nährstoffreicher Erde versehen werden, die zudem in trockenen Zeiten das Wasser am besten hält. Aber unsere Verwaltungsleute? Können die nur Mengen und Entsorgungskosten berechnen? Dabei könnte mit Komposterde Geld verdient werden. Dann wäre jede Fuhre willkommen. Unser toller Großkreis geht, mit Heiko Kärger an der Spitze, einen anderen Weg. Vorbildlich für den Rest der Republik werden die Tonnen immer weiter verkleinert. Wird die avisierte 40-Liter-Tonne alle drei Wochen geleert, entspricht das Wochenlimit einem Eimer. Alles darüber hinaus muss jeder für sich per Pkw zum Wertstoffhof fahren oder es fliegt viel günstiger, in hohem Bogen in die Botanik. Wir sind ganz ausgeklügelt, auf dem richtigen Weg: Sind es in 3 Jahren nur noch 30 Liter alle 4 Wochen, können wir unseren Landrat und seine nachgeordneten Verwaltungsleute der Nachhaltigkeit preisen. Die Mengen gehen dann wieder auf Eselskarren. Das ist mächtig öko, wenn die Bollen aufgesammelt und kompostiert werden. Ach, die Anlage dafür wurde nicht gebaut? Dann kleben wir die Bollen dem Landwirtschaft gewohnten Landrat auf die Nase.

    http://www.afrika-junior.de/public/images/laender/fotos_laender/Ägypten/Zabbaleen-donkey_MatthiasFeilhauer.jpg

  3. Waldemar sagt:

    Ich versteh teilweise ihre Argumentation nicht.
    Und ich denke auch, dass sie nicht genau lesen können. Tut mir leid, dass ich das so ausdrücken muss.

    Gilt für den Landkreis ohne Neubrandenburg:
    Momentaner Stand ist, dass die kleinste Mülltonne die 60 Liter Tonne ist.
    Und alle zahlen mindestens für die 60 Liter Tonne. Oder mehr, wenn man eine größere Tonne hat.
    Jetzt gibt es eine Ausnahmeregelung, dass Grundstückseigentümer/Anschlusspflichtige eine Ausnahme beantragen können und nur für circa 26 Liter (bei 1 Person) oder für circa 43 Liter (bei 2 Personen) bezahlen.
    Und diese Ausnahmen jedes Jahr zu genehmigen ist Aufwand.
    Verwaltungsaufwand.
    11000 mal Aufwand.
    11000 mal die Möglichkeit einen Fehler zu machen und deshalb einen falschen Bescheid zu schicken.
    Deshalb jetzt die Idee der 40 Liter Tonne. Für 1-2 Personen Haushalte.
    Ich sehe da kein Problem und auch nicht wo ihr Problem ist!

    Wir reden hier über circa 10 Euro im Monat und bei 1-2 Personen Haushalte über noch weniger.
    Und dafür wird mein Müll abgeholt, entsorgt und kein Bewohner muss den Müll auf die Straße kippen und warten, bis der Regen ihn wegspült.

    Luxus für schlappe 10 Euro im Monat.
    Handyverträge kosten teilweise mehr.

    Dass mit dem kostenpflichtigen Grünschnitt finde ich richtig, allerdings sollte man dann auch verstärkt Kontrollen fahren und die Bußgelder für illegale Entsorgung erhöhen oder überhaupt durchsetzen.

    Jeder der ein Grundstück hat, hat Platz zum Kompostieren in seinem Garten. Er muss es nur wollen.
    Und so arm wie sich alle immer darstellen, sind sie auch nicht.
    Oft schon genug Autofahrer gesehen, die dann Rasenschnitt in Wald abgeladen haben.
    Und die Autos waren recht neue und nicht günstige Fahrzeuge.