Land überlässt die Maskenentscheidung den Kreisen

21. Oktober 2020

Und jetzt noch eine Info zum Maskentragen im Unterricht: Die Landesregierung macht da keine Vorgaben, sondern überlässt die Entscheidung den Landkreisen. Die Gesundheitsämter legen also fest, ob ab einem Infektionsgeschehen von mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Unterricht an weiterführenden Schulen (also ab Klasse 5) notwendig ist.

Ab einer Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern wird geprüft, ob im gesamten Landkreis bzw. der gesamten kreisfeien Stadt der MNS im Unterricht getragen werden muss. Der Entscheidung liegt das jeweilige Infektionsgeschehen vor Ort zugrunde.

„Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung macht den Unterricht aus pädagogischer Sicht schwieriger. Wir wollen den Einsatz dieser Maßnahme so lange es vertretbar ist, verhindern“, so Bildungsministerin Bettina Martin „Unser Ziel ist es, auch weiterhin flächendeckende Schulschließungen zu verhindern und den täglichen, verlässlichen Regelbetrieb an den Schulen aufrecht zu erhalten. In der jetzigen Situation müssen wir darauf achten, Infektionen zu begrenzen. Deswegen ist es wichtig, dass bei einem Ausbruch vor Ort schnell und gezielt agiert wird“, erklärte Martin weiter.

Wie bereits geschrieben, liegt der 7-Tages-Wert in unserem Kreis schon seit einigen tagen über 35.


5 Antworten zu “Land überlässt die Maskenentscheidung den Kreisen”

  1. Sabine W. sagt:

    Das nennt man Durchdeligieren nach unten, weil es unbequem wurde. Die Gesundheitsämter sind doch bereits überlastet, so dass die Bundeswehr Einzug gehalten hat. Pardon … aushelfen muss. Ob ein Beamter oder Beamtin des Gesundheitsamtes den Mut hat, Schulen unmaskiert zu lassen, wenn die Zahlen pro Einwohner zu hoch sind (> 0,05% übrigens) , bleibt die Frage. Vielleicht wäre es sinnvoll, dass Infektionsgeschehen pro Schule zu betrachten und nicht das von allen Einwohnern in der Region als Bezugsgrößen zu nehmen. Eine Orientierung gibt hier bereits das LAGUS durch Meldungen von Kinderarztpraxen zu KW 42:
    Kinder und Jugendliche mit Erkältungssymptomen –> 1687,
    davon getestet –> 388
    –> davon Positiv 1 (Eins) für ganz MV
    ⁉️ EIN POSITIVER TEST ⁉️

    Das wäre doch faktisch ein erster guter Anhaltspunkt und Entscheidungshilfe. Vor allem ist so oder so zu keiner Zeit ein Infektionsrisiko durch Kinder zu erwarten. Das zeigen ja deutlich die Zahlen des LAGUS seit KW 33 mit 0,017 % (5 positive Tests) anteilig an allen gemeldeten Atemwegserkrankung von Kindern. Also Masken oder Schließungen führen niemals zu einer positiven Beeinflussung der Infektionslage. Das wurde einfach nicht verstanden.
    Die Schließungen der Schulen nur als sequndäre Folge, weil auch die Eltern oder Großeltern zu Hause bleiben und weniger Kontakte z.B. in der Arbeitswelt, im Bus etc. stattfinden und zur gleichen Zeit Geschäfte geschlossen waren und man das Ganze Lockdown nannte. Ein guter Hygieneplan und dessen Einhaltung für Pflegeeinrichtungen u.ä. inkl. regelmäßigen Testungen im Heim, um Ausbruchszenarien zu erkennen und Schutzmaßnahmen für Risikopatienten wären zielführender, weil logisch. Wann traut sich einer diese Verantwortung zu übernehmen? Auch die eigene Entscheidung älterer Menschen und Risikopatienten weiterhin „normalen“ Kontakt haben zu können, kann doch nicht einfach übergangen und ignoriert werden.

    Quelle Zahlen: https://www.lagus.mv-regierung.de/…/Daten-Corona-Pandemie dort unter Lageberichte Coronavirus – Wöchentlicher Bericht zu Untersuchungsergebnissen in Kinderarzt-Praxen

  2. An Sabine W.

    „Also Masken (…) führen niemals zu einer positiven Beeinflussung der Infektionslage.“

    Das ist einfach nur falsch…wie kommen Sie denn darauf? Bitte die Wirksamkeit der Maske nicht in Zweifel ziehen. Danke.

    • Sabine W. sagt:

      Sie haben Recht, der Satz war unkonkret. Aber das Thema ist hier das Tragen von Masken im Unterricht von Kindern, worauf ich mich bezogen habe und nicht das Tragen von Masken im Allgemeinen. Darüber hinaus schützen Sie diese Masken selbst nicht gegen Viren. Steht auch auf den Einwegmasken drauf und das Handling damit findet sehr häufig im Alltag nicht korrekt statt (mehrfaches Tragen, Hosentaschenaufbewahrung etc.). Gut, Sie können niemanden direkt anhusten oder anniessen und dadurch kommen weniger Keime in die Luft, aber mehr auch nicht. Danke für den Hinweis.

  3. W sagt:

    Frau Sabine W,
    die Infektionswahrscheinlichkeit allein ist kein brauchbarer Wert für eine Entscheidung, ob man diese hinnehmen kann. 0,05% sieht so schön klein aus. Allerdings sind die kursierenden Zahlen widersprüchlich. Es ist außerdem das Risiko zugrunde zu legen. Das ergibt sich aus der Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert mit den quantifizierten Folgen. Beispiele:
    1. Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines SuperGau in einem Akw ist gering. Das wurde anhand von Versuchen, wie wahrscheinlich welches Teil versagt, berechnet. Die Teile wurden zuvor solange malträtiert, bis signifikante Zahlen vorlagen. Multiplizieren wir diese Zahl mit der Anzahl Menschen, die langfristig erheblichen Schaden nehmen, ergibt das trotzdem ein hohes Risiko.
    2. Von einem Verkehrsunfall sind vergleichsweise wenige Menschen betroffen. Dafür ist die Eintrittswahrscheinlichkeit vielfach größer. Für uns birgt das auch ein hohes Risiko.
    3. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Coronaviren liegt über der eines schweren Verkehrsunfalls, egal welche Zahl wir zugrunde legen. Das kann jeder überprüfen: Wir haben weniger schwere Verkehrsunfälle als Infektionen pro Zeiteinheit. Als Folgen müssen wir weitere Infektionen, auch mit schweren Krankeitsverläufen und Toten anteilig einbeziehen. Ethisch schwierig ist die Umrechnung von Menschenleben in Zahlen, aber zur Bestimmung des Risikos unerlässlich.

    Mit diesen Zahlen umzugehen, ist Sache der Wissenschaft, um Empfehlungen für die Politik auszusprechen, ob nun zu Akw, zu Verkehrssystemen oder im Gesundheitswesen.
    Ich kenne sie nicht alle und halte mich schon deshalb einfach daran, was wissenschaftlich untermauert ist und von vielen Seiten empfohlen wird und lieber bin ich etwas vorsichtiger, als kurzsichtig mehr Freiheiten zu genießen.

  4. Simon Simson sagt:

    Danke, W., für die Aufklärung zum leider immer ungenau benutzten Begriff Risiko.
    Es wäre schön, wenn WSM von selbst auch manchmal etwas tiefgründiger würde. O.K., es ist nicht Der Spiegel, aber ein bisschen? Die kurzen Meldungen über Zahlen fallen nicht bei jedem auf fruchtbaren Boden, wie in offenen Protestbriefen über Maskenzwang und genervten Kommentaren zuweilen deutlich wird.