Land unterstützt Kurzarbeiter mit monatlichem Bonus

25. Juni 2020

Gute Nachrichten für alle, die bei uns im Land in die Kurzarbeit geschickt wurden: Mecklenburg-Vorpommern zahlt nach Angaben von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig als erstes Bundesland eine sogenannte Neustart-Prämie für Beschäftigte nach Kurzarbeit. Das Geld werde als monatlicher Bonus steuerfrei ausgereicht und könne sich insgesamt auf maximal 700 Euro summieren. Für die Neustart-Prämie seien 25 Millionen Euro eingeplant.

„Alle wissen, dass gerade in unserem Land viele noch für kleine und mittlere Löhne arbeiten. Und gerade diejenigen hat die Kurzarbeit hart getroffen“, sagte Schwesig. Wer etwa als Kellnerin oder Physiotherapeut monatelang in Kurzarbeit gewesen sei und nur 60 oder 67 Prozent seines Lohnes erhalten habe, wisse, dass man damit keine großen Sprünge machen kann. Um deren Kaufkraft zu stärken, habe sich das Land nach Beratungen mit den Sozialpartnern entschlossen, die Neustart-Prämie zu gewähren, die nicht auf die Zahlungen der Arbeitsagentur angerechnet werde.

Für den zweiten und dritten Monat der Kurzarbeit solle es jeweils 200, für die drei Folgemonate je 100 Euro geben. Die Auszahlung des Geldes erfolge über die Firmen, werde aber vom Land zu 100 Prozent finanziert.

Mit dem Programm „Neustart“ setze die Regierung in Schwerin einen deutlichen und bundesweit einmaligen Akzent, um die Kaufkraft der Arbeitnehmer zu stärken und um erlittene soziale Härten abzufedern, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des DGB Nord, Ingo Schlüter. „Der sozialpolitische Kompass der Landesregierung stimmt“, konstatierte der Gewerkschafter.

Weitere Unterstützung für Firmen

In Mecklenburg-Vorpommern haben 40 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit beantragt. Betroffen davon seien bis zu 200 000 Beschäftigte. 3500 davon hätten wegen geringer Einkommen Anträge auf Aufstockung gestellt. Doch habe die Corona-Krise auch schon zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahl im Land gesorgt.

Wie Schwesig weiter sagte, wird Mecklenburg-Vorpommern das Konjunkturpaket des Bundes mit insgesamt 120 Millionen Euro flankieren. Dieses Geld solle Unternehmen helfen, nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder in Schwung zu kommen.

So stocke Mecklenburg-Vorpommern seine Eigenmittel im Bund-Länder-Programm zur Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur um 50 Millionen Euro auf. Mit dem Geld sollen vor allem Investitionen in die Erneuerung von Hotels, Pensionen und Ferienhäuser initiiert werden. Die Förderquote reicht von 30 bis 50 Prozent. Fünf Millionen Euro mehr gibt es für Projekte der Digitalisierung. Existenzgründer sollen wieder mit Mikrodarlehen unterstützt werden. Dazu werden nach Angaben von Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) bis zu 10 Millionen Euro bereitgestellt.

Firmen, für die die bisher gewährten Überbrückungshilfen nicht ausreichten, können aus einem Härtefallfonds unterstützt werden, der 22 Millionen Euro umfasst. Zudem gibt es einen Darlehensfonds im Umfang von 8 Millionen Euro. Wie Schwesig sagte, stammt das Geld für das Konjunkturprogramm zum Teil aus dem bereits vom Landtag beschlossenen 1,1-Milliarden-Schutzschirm. Zudem plane das Land einen weiteren Nachtragshaushalt.

Die Mitglieder des „Zukunftsbündnisses MV“ richteten einen gemeinsamen Appell an die Schulabgänger im Land, die verbleibenden Wochen bis zum Start des Lehrjahres noch für Bewerbungen zu nutzen. Es gebe trotz Corona-Krise auch in diesem Jahr mehr Ausbildungsangebote als Bewerber, so dass jeder eine berufliche Perspektive in der Heimat habe.


3 Antworten zu “Land unterstützt Kurzarbeiter mit monatlichem Bonus”

  1. Netti sagt:

    Ich frage mich, woher nehmen die Landes- als auch Bundesregierung das viele Geld her? Was ist mit den Menschen, die nicht in Kurzarbeit, sondern in die Arbeitslosigkeit geschickt wurden oder mit den Menschen, die nicht wieder wie jedes Jahr beim bisherigen Arbeitgeber eingestellt wurden. Es stellt sich mir auch die Frage, was ist mit den ALG II bzw. SGB XII Leistungsempfängern. Haben die Arbeitnehmer, die täglich ihrer Arbeit nachgehen, nicht auch einen Anspruch auf Steuerermäßigungen? Wo bleibt da noch die Gleichberechtigung? Tut mir leid, aber ich habe dafür kein Verständnis. Am Ende zahlen wir es ja doch wieder aus unserer Tasche zurück.

  2. Müritzer sagt:

    Bedingungsloses Grundeinkommen wäre dem Staat billiger gekommen und es hätten alle was von.
    Ich denke es wären auch nicht so viele existenzen ruiniert worden.
    Aber mit Geld um sich schmeißen was man sich nicht erarbeitet hat, is ja auch viel einfacher und Schulden machen die andere zurück zahlen. Passt schon

  3. Kerstin sagt:

    Ich möchte mal für die Leute, die nur 20 – 30 h die Woche arbeiten, Steuern und Abgaben entrichten, reden.
    Jawohl ! Endlich werden auch diese Leute mal berücksichtigt ! Dieser arbeitende Teil der Bevölkerung ist bisher kaum in
    den Genuss von Entlastungen (im Gegensatz von ALG II – Empfängern) gekommen. Von den niedrigen Netto – Löhnen nur
    60 % ausgezahlt bekommen, das tut schon weh !