Landesweite Übung zur Afrikanischen Schweinepest beendet

12. Oktober 2017

Die zweitägige landesweite Tierseuchen-Übung mit dem Schwerpunkt Afrikanische Schweinepest (ASP) ist beendet. Zu Wochenbeginn hatte das Landwirtschaftsministerium zusammen mit den Veterinärbehörden der sechs Landkreise und der kreisfreien Stadt Rostock sowie dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) die landkreis- und behördenübergreifende Koordinierung und Kommunikation für den Fall des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest geprobt. Eingebunden in die Übung waren auch die Jagd-, Forst- und Ordnungsbehörden sowie der Katastrophenschutz.

Landwirtschaftsminister Till Backhaus dankte allen Beteiligten und zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf der Übung. „Mit Blick auf die ASP-Situation in Europa und speziell in unseren Nachbarländern Polen und Tschechien war dieses behördenübergreifende Training eines ASP-Krisenmanagements von größter Wichtigkeit“, sagte er. Das Training unterstütze die gezielte Vorbereitung auf einen drohenden Ernstfall. Backhaus mahnte dringend das enge Zusammenwirken von Jägern, Forst- und Landwirten an, um die klima- und futterbedingt rasant anwachsende Schwarzwildpopulation im Land zu reduzieren.

Werde die Seuche durch Wildschweine in Grenznähe eingeschleppt und auf den hiesigen Wild- und Hausschweinbestand übertragen, so drohten Schweinehaltern durch Tierverluste und Beschäftigten der Ernährungswirtschaft durch nachfolgende Handelsbeschränkungen massive wirtschaftliche Schäden. „Schlimmstenfalls kommt der Handel mit Schweinefleisch im Land zum Erliegen“, warnte der Minister.

Das Übungsszenario war von einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei zwei Hausschweinen in Freilandhaltung im Landkreis Rostock ausgegangen. Zeitgleich sah das Szenario das Vorliegen einer ASP-positiven Probe von einem tags zuvor verendeten Wildschwein im Landkreis Vorpommern Greifswald vor. Von nun an galt die (simulierte) Gefahrenstufe 2.

Für den Menschen ungefährlich

Ein Arbeitsstab im Innenministerium unter fachlicher Leitung des Landwirtschaftsministeriums benachrichtigte die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter der Landkreise und der Stadt Rostock und setzte eine Reihe umfänglicher Behörden-Maßnahmen in Gang. Restriktionszonen (Sperrzonen) wurden ausgewiesen; Veterinäre simulierten u.a. die Entnahme, das LALLF die Untersuchung fiktiver Blutproben von erkrankten oder verendeten Tieren, und die untere Jagdbehörde wurde mit der Suche nach weiterem „Fallwild“ beauftragt. Am Ende registrierte der Arbeitsstab in sieben simulierten Fällen den Ausbruch bzw. den Verdacht der Afrikanischen Schweinepest in Wild- und Hausschweinbeständen in fünf Landkreisen.

Geübt wurden neben Koordinierung und Kommunikation aller Maßnahmen und sämtlicher Beteiligter auch praktische Handlungen, wie sie im Ernstfall umgehend vonnöten wären: zum Beispiel das Ausweisen oder Absperren von Restriktions- und Gefährdungsgebieten, der Einsatz der Jägerschaft, die Kommunikation mit Flächeneigentümern im Seuchengebiet, das Durchsetzen von Seuchenschutz-Maßnahmen für Halter von Hausschweinen, das Überprüfen und das Desinfizieren von Stallanlagen durch die Veterinärämter und schließlich das Klären rechtlicher Fragen und die gezielte Information der Öffentlichkeit.

Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich. Allerdings ist der Erreger auch in gefrorenem oder verarbeitetem Fleisch überlebensfähig. Die Infektion von Schweinen kann also über verfütterte oder achtlos entsorgte Wurst- oder Fleischreste erfolgen. Mit der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das ASP-Virus ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. „Ich fordere die Bundesregierung auf, dringend die Forschungskapazitäten für einen solchen Impfstoff zu erhöhen“, sagte Minister Till Backhaus.


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