Landrat Kärger als Risikopatient gegen Corona geimpft

23. Februar 2021

Nachdem bekannt geworden ist, dass sich der Landrat des Kreises Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth, bereits impfen lassen hat, obwohl er noch längst nicht an der Reihe gewesen wäre, hagelte es heute mächtig Kritik. Auch die Staatsanwaltschaft prüft den Fall inzwischen. Und wie sieht es im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte aus? Landrat Heiko Kärger ist ebenfalls bereits gegen Covid-19 geimpft, weil er als Risikopatient galt. Das hat der 60-Jährige, der sich derzeit von einer Erkrankung erholt (WsM berichtete), jetzt über das Gesundheitsamt des Kreises mitteilen lassen.

Nach Angaben von Kärger und des Gesundheitsamtes stand die Impfung im Zusammenhang mit seinen mehrfachen Vorerkrankungen und einer damals bevorstehenden Operation im Herz-Lungen-Bereich. Diese Operation habe in einem Krankenhaus in einem Hochrisiko-Gebiet (andere Kliniken standen nicht zur Verfügung) erfolgen müssen, weshalb der Landrat die amtsärztliche Impfempfehlung erhalten habe.

Solche Liste der Risikopatienten wird im Landkreis Seenplatte wie auch andernorts geführt. Diese Patienten, die sich beim Kreis gemeldet haben, würden immer dann kurzfristig informiert und gegebenenfalls geimpft, wenn Reste von Impfdosen vorhanden sind, damit der Impfstoff nicht vernichtet werden muss.

Der derzeit amtierende Landrat der Seenplatte, Kai Seiferth, ist dagegen nach eigenen Angaben noch nicht geimpft. Er sei mit seinem Alter – Seiferth ist 60 –- noch nicht dran, erklärte der Kreischef aus Waren, der derzeit mehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht als vorher. Und auch Stellvertreter Thomas Müller erklärte, noch keine Impfung erhalten zu haben.

Unterdessen gibt es aber auch Hinweise, dass sich in Unternehmen und Einrichtungen der Müritz-Region der eine oder andere Mitarbeiter der Chefetage sowie niedergelassene Mediziner impfen lassen haben – also vor Patienten, die es laut Impfempfehlung dringender nötig gehabt hätten.

Der Landrat von Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth, hat seine frühe Impfung gegen das Coronavirus mit überschüssigem Impfstoff und der vergeblichen Suche nach anderen Impfkandidaten erklärt.


12 Antworten zu “Landrat Kärger als Risikopatient gegen Corona geimpft”

  1. Ati sagt:

    Wenn Herr Kerth nun geimpft ist, wo ist da das Problem? Hätte der Impfstoff verworfen werden sollen? Man sollte die Kirche doch langsam im Dorf lassen. Oder man schaukelt sich darauf noch etwas länger hoch. Ich kenne Herrn Kerth nicht persönlich nur dass das gleich gesagt ist.

  2. Einheimischer sagt:

    Sind wir nicht alle „Risikopatienten“?

    Wer weiß warum die Menge an Impfstoff so gering gehalten wurde. Da kann man Senioren mit über 80 lieber wieder vertrösten. Oh man ….

  3. RMK sagt:

    Das Komische an dieser Sache ist immer dan wen rein zufällig Impfstoffe übrig bleibt ein Landrat , Bürgermeister oä. anwesend ist und die Impfung erhält.

  4. oda burr sagt:

    mein Mann ist 81 Jahre und Risikopatient, aber leider noch keinen Impftermin.

  5. Marion Müller sagt:

    Ist diese Liste der Risikopatienten zu der man sich melden kann denn bekannt? Bis jetzt habe ich davon noch nichts gehört und auch in meinem Bekanntenkreis weiß davon niemand.
    Ich denke so eine wichtige Information müsste doch auch breitflächig bekannt gemacht werden. Es gibt viele Ältere mit Vorerkrankungen die dringend auf einen Impftermin warten und wo auch die Möglichkeit bestünde sie spontan zu einem Impfzentrum zu bringen.

    • Simon Simson sagt:

      Nein, Marion Müller, es wird keine Liste herausgegeben. Das wäre auch eine Zumutung für die Entscheidungsträger. Der gerade beginnende Entrüstungssturm über Risikopatienten mit verschieden gesellschaftlichem Rang bekäme Nahrung. Das lässt sich gut mit dem System, was sich die Landesregierung ausgedacht hat, verhindern. Ich meine, dass jeder irgendwann mal behördlich angeschrieben wird und das irgendwann nach teurem Transport mit der gelben Schneckenpost in den Briefkasten eingeworfen wird, ohne dass klar ist, bei wem man meckern kann, wenn es einfach nicht passiert. Bei Nicht-Risikogruppen wird das dann noch lustiger und nur noch danach gehen, wer wen kennt.
      Maximale Intransparenz! Das scheint wohl der Gedanke dahinter zu sein. Demzufolge wird mein schwerst kranker 85-jähriger Vater ungeimpft ins Gras gebissen haben, bevor der letzte Jungpolitiker der Regierungsparteien, selbstverständlich Risikopatient, seine zweite Spritze erhalten hat. Ich mache mir vor 2022, selbst aufgrund einer ehemals schweren Lungenentzündung vorgeschädigt, keine Hoffnung. Wenn dann eine andere, neue Impfung wegen Mutationen nötig wird, sind dieselben wieder zuerst dran. Ggf. ist das wie mit der Wartezeit auf den Trabbi in der DDR für Leute ohne Beziehungen. Die wurde jedes Jahr ein Jahr länger.

      Ein ehrbarer Politiker verhält sich wie ein Kapitän, der bis zuletzt auf der Brücke bleibt. Das würde ihn auszeichnen, nicht wie der der Titanic, der mit den ersten in eins der wenigen Rettungsboote stieg. Risikopatient hin oder her, davon gibt es noch viele ungeschützt und mit Arbeit ohne Kündigungsschutz, bei denen sie ein hohes Infektionsrisiko tragen; also nicht Amtsträger mit Bürojobs, die ihre Kungelrunden in microsoft teams verlagern können.

      Wir merken uns das bis zu den nächsten Wahlen.

      • EinWarener sagt:

        wissen.de Artikel
        Der Kapitän der „Titanic“
        John Edward Smith blieb bis zuletzt auf dem sinkenden Schiff

        Bis ihn das Wasser hinwegspülte, habe der Kapitän der „Titanic“, John Edward Smith, auf der Kommandobrücke des untergehenden Schiffes gestanden. Später, als er schwimmend in der Nähe eines Bootes gesehen worden sei, hätte er eine Rettung abgelehnt.

        Nur um es richtig zu stellen
        und es ist wohl bewiesen, kein aktiver Politiker hätte je ansatzweise ein Kapitänspatent mit der davon zu erwartenden Handlungsweise erreicht.

        • Kristin sagt:

          Lieber EinWarener, Frau Merkel in ihrer bescheidenen Art hat genau das versichert, was Sie keinem aktiven Politiker als wohl nachgewiesen unterstellen. Sie hat angekündigt sich nicht bevorzugen zu lassen in der Impfreihenfolge. Ich finde es unerträglich, wie hier zu vielen Themen kommentiert wird. Regelmäßig werden die „Anderen“ angeprangert und die Kommentatoren denken stets alles richtig zu machen. Zeigt Eure Vorbildfunktion bitte aktiv im täglichen Leben und bei der Wortwahl in den Kommentaren. Ach ja, als Wähler stehe ich weit weg von der CDU.

          • EinWarener sagt:

            Liebe Kerstin
            Ob Frau Merkel bescheiden ist, ist Ansichtssache.
            Aus meiner Sicht ist es Untätigkeit, fehlender Entscheidungs- und Durchsetzungswille.
            Das mag aber bitte jeder so sehen wie er (sie, es usw,) es sehen mag.
            Entgegen den ,,Anderen“ kann ich behaupten, aktiv nicht nur einer mit einem unsinnigen Arbeitsverbot belegten Person finanzielle Unterstützung zu leisten.
            Das nennt sich Solidarität!
            Doch diese Solidarität haben unsere Parlamentarier nach Vorbild der Östereichischen wohl aber nicht nötig.
            Also sind sie anders? ja leider

  6. RMK sagt:

    Ich habe schon lage kein Vertraun in unsere Politiker ( Volksvertreter ) man wird belogen ,betrogen und immer tiefer in die Tasche gegriffen . Impfvordrängler sollten mit aller Härte bestraft werden .

  7. oscar sagt:

    Herr Kärger reiht sich würdig in die Reihe der Impfvordrängler ein, die ihr politisches Amt missbrauchen, um in Löcher zu schlüpfen, die sich angeblich durch nicht verbrauchten Impfstoff ergeben.Es ist eine Schande, sich dahinter zu verstecken, dass sonst der Impfstoff vernichtet wäre. Aber das zeigt, wie viel die ewigen Beteuerungen wert sind, wir tun alles für unsere Bürgerinnen und Bürgern. Eigennutz geht eben vor Gemeinnutz! Diesen Impfvordränglern sollten die Gerichte das Handwerk schnell legen, da sie auch nicht den Schneid haben, von ihren politischen Ämtern zurückzutreten.

    • Simon Simson sagt:

      Oscar,
      um es noch mal zu sagen. Ich weiß nichts über das mehr oder weniger hohe Risiko von Herrn Kärger, eine Corona- Infektion nicht zu überstehen. Aber er ist der Kapitän und auf dem Schiff namens Landkreis gibt es viele Risikopatienten oder welche, die ein erhöhtes Risiko haben, aber nicht als Patienten geführt werden, weil sie richtig viel arbeiten und nicht beim Arzt sitzen. CDU-Nähe wird mir niemand, der mich kennt, vorwerfen. Dennoch schätze ich die preußischen Tugenden von Frau Merkel, die sich tatsächlich wie der erste Dienerin des (nun demokratischen) Staats verhält. Das gilt auch, wenn sie manchmal eher nicht, als möglicherweise falsch entscheidet. Denn wenn sie klar entschied, wie 2015 bei der Flüchtlingswelle, kriegt sie von allen, die auch keine besseren Ideen haben, erst mal Dresche. Was ich noch schätze: Sie hat ein dickes Fell. Trotzdem kann ja bald mal jemand anderes ran. Das hat sie rechtzeitig erkannt und zieht sich zu den Wahlen zurück. Angst, der Reichstag würde von Rechtextremisten gestürmt, habe ich derzeit nicht so. Mehr ärgert mich unser Gesundheitsminister, der zwar eloquent das redet, was er von der Wissenschaft und Statistik mitbekommt, aber weil in der Praxis oft ewig nicht das passiert, was er mit forschem Auftritt verspricht, kommt mir das zunehmend wie Schaumschlägerei vor. In der DDR wurden die Regale in den Läden immer leerer, obwohl nach den Verlautbarungen der SED und der ersten Genossen alles immer besser wurde. Am Ende implodierte dieser Staat einfach.