Landtagswahl MV 2021 – Wirtschaft legt Forderungspapier vor

29. Juni 2021

Die drei Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern haben ihre gemeinsamen wirtschaftspolitischen Forderungen zur Landtagswahl 2021 vorgelegt. Das 14 Punkte umfassende Papier formuliert die Vision aus Sicht der Wirtschaft, wie sich das Bundesland in der kommenden Legislaturperiode entwickeln muss.

Zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik für das Land

Die Wirtschaft fordert grundsätzlich die Zukunft des Landes fest in den Blick zu nehmen. Es geht um eine ambitionierte Wirtschaftspolitik, die besonders die Bedarfe und Chancen der kleinen und mittleren Unternehmen aufgreift. Langfristig muss es das Ziel sein, die Wertschöpfungsketten im Land gezielt, nachhaltig und innovativ zu ergänzen und auszubauen. Alle Ressorts der künftigen Landesregierung müssen dazu an einem Strang ziehen und sich zum Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern bekennen.

„Die Wirtschaftspolitik muss ganz klar den Fokus auf die Zukunft legen“, sagt Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin. „Dafür ist eine Grundvoraussetzung, dass eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sowie auch endlich flächendenkend Breitband und Mobilfunk ausgebaut werden. Nur dann können Unternehmen erfolgreich digitale Prozesse umsetzen und neue Geschäftsmodelle etablieren. Es ist ebenfalls für die Verwaltung eine Frage von Effizienz und Effektivität die eigenen Verfahren mit digitalen Angeboten und Lösungen zu optimieren.“

Innovationen und Wertschöpfung sind Motor für Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit

„Die Wirtschaft fordert eine konsequente Umsetzung der Regionalen Innovationsstrategie und einen verstärkten Transfer aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in die Unternehmen, um die Zukunftsfähigkeit langfristig zu gestalten“, betont Dr. Wolfgang Blank, Präsident der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern.

„Es braucht den Schulterschluss von Wissenschaft, Wirtschaft und Administration, um das Wissen und die Expertise der Fachkräfte vor Ort weiterzuentwickeln und auszubauen. Es muss uns in allen Bereichen gelingen, mehr Wertschöpfung im Land zu generieren. Dies betrifft auch die Zukunftsthemen Green Deal, Nachhaltigkeit und Erneuerbare Energien. Ziel muss beispielsweise sein, grüne Energie und grünen Wasserstoff nicht nur herzustellen, sondern auch wertschöpfend einzusetzen.“

Qualitativ hochwertige Bildungspolitik und aktive Fachkräfteoffensive

Eine konsequent qualitativ hochwertige Bildungspolitik und eine aktive Fachkräfteoffensive sind die Grundsteine, um die fachlichen Kompetenzen im Land kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Schulen sowie Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen sind bedarfsgerecht auszustatten. Die Lehrkräfte müssen ebenfalls befähigt sein, die Möglichkeiten der Digitalisierung anzuwenden.

Ein solide Fach- und Arbeitskräftebasis war vor Corona und wird auch nach der Pandemie eines der wichtigsten wirtschafts-, arbeitsmarkt- und bildungspolitischen Themen in Mecklenburg-Vorpommern sein. Die duale Berufsausbildung ist das zentrale Instrument für die Sicherung und Gewinnung von Nachwuchskräften. Des Weiteren müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sich das Land nach innen und außen als attraktiver Standort zum „Leben und Arbeiten“ positioniert.

Corona wird die Wirtschaft noch lange beschäftigen

Die Corona-Krise hat in der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns zur tiefsten Rezession der letzten Jahrzehnte geführt. Viele Wirtschaftszweige und Betriebe haben erhebliche, teils auch existenzbedrohende Verluste erlitten. Diese Unternehmen stehen daher in den nächsten Jahren noch vor großen Herausforderungen: eine angespannte Liquidität, aufgezehrtes Eigenkapital, gestörte Lieferketten und stark gestiegene Einkaufspreise belasten die Wirtschaft.

Gerade die besonders betroffenen Betriebe benötigen weiter öffentliche Unterstützung zur Bewältigung und Überwindung der wirtschaftlichen Folgen. Es dürfen den Betrieben keine weiteren Lasten auferlegt werden. Die Chancen, die die Corona-Pandemie trotz Allem aufgezeigt hat, müssen genutzt werden. Im Fokus stehen zudem die Stärkung der Innenstädte und Ortszentren.

„Die Auswirkungen der Pandemie werden für die Wirtschaft im Land noch lange spürbar sein. Wir brauchen daher eine „Post-Corona-Agenda“, um die betroffenen Unternehmen langfristig bei der Bewältigung und Überwindung der wirtschaftlichen Folgen zu unterstützen“, fordert Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Rostock. „Dazu gehört auch, die Zentren als vielfältige und attraktive Lebensstandorte weiterzuentwickeln. Das Elixier vitaler Städte ist die funktionsfähige Symbiose aus Gastronomie, Handel, Dienstleistungen, Veranstaltungen sowie Besuchern, Fachkräften und ihren Familien.“

Die drei Industrie- und Handelskammer betonen, dass sie für die anstehenden Herausforderungen der Landespolitik als Gesprächspartner auf Augenhöhe mit Sachverstand und Expertise zur Verfügung stehen. Ihrem Selbstverständnis folgend werden die IHKs auch künftig ihren Beitrag leisten, um die wirtschaftliche Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns partnerschaftlich gemeinsam mit Politik und Verwaltung voranzubringen.

Unter dem Namen „IHKs in Mecklenburg-Vorpommern“ haben sich die drei Industrie- und Handelskammern in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs.


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