Leserpost: „Heilmittelerbringern droht der finanzielle Ruin“

1. April 2020

Ulrike Baumotte, die in Waren-West eine Praxis für Ergotherapie betreibt, beschreibt die derzeitige Situation der Heilmittelerbringer der Müritz-Region. Eine Beschreibung, die Verzweiflung ausdrückt, ein Gefühl, alleine gelassen zu werden, aber auch die Befürchtung, dass die Versorgung der Müritzer auch nach der Corona-Krise problematisch werden könnte.
Hier der Brief:

„Ob Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden oder Podologen – unter den Heilmittelerbringern wächst in diesen Tagen allerorts die Verzweiflung. Grund ist, dass wegen der Corona-Krise immer mehr Patienten ihre Behandlungstermine absagen. Die selbstständigen Praxisinhaber und deren Angestellte bringt das immer näher an den Rand des wirtschaftlichen Ruins. Sollten die Praxen aus finanziellen Gründen schließen müssen, wird dies auch in Waren(Müritz) nicht nur jetzt in der Krise, sondern auf Dauer massive Versorgungsprobleme bringen, was am Ende allen Patienten schadet, weil es Heilungsprozesse verzögert oder unmöglich macht.

„Sollte dies nicht der Fall sein, nimmt die Politik wissentlich die Insolvenz von vielen tausend Heilmittelerbringern in Kauf und gefährdet damit hunderttausende von Arbeitsplätzen und die Gesundheit der Bevölkerung“, bringt es Ute Repschläger, Vorsitzende des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV), auf den Punkt. Die Heilmittelbereiche Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie leiden laut SHV seit Jahren unter sehr geringen Vergütungssätzen. „Und bei den derzeitigen Umsatzrückgängen um 60 bis 90 Prozent sind die finanziellen Rücklagen dann schnell aufgebraucht, wenn es sie überhaupt gibt“, verdeutlicht Repschläger.

Grund für die Umsatzrückgänge ist einerseits, dass zahlreiche Patienten aus Angst vor der Corona-Welle ihre Termine absagen. „Viele unserer Patienten gehören zur Risikogruppe und bleiben nun lieber zuhause. Viele glauben aber auch, dass die Praxen aufgrund der verhängten Kontaktverbote geschlossen sind“, erläutert Repschläger. Das sei aber nicht korrekt. Heilmittelerbringer sind systemrelevant, das heißt, sie gehören ausdrücklich zum Kern der Gesundheitsversorgung wie Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker auch. Sie dürfen – und müssen – weiterhin Patienten behandeln. „Deshalb muss ein weiterer Rettungsschirm ganz selbstverständlich auch für uns Therapeuten gelten“, fordert die SHV-Vorsitzende.

Der Verband fordert finanzielle Soforthilfen von der Gesetzlichen Krankenversicherung in Form von Ausgleichszahlungen. „Wenn wir keine Leistung erbringen können, entstehen den Krankenkassen keine Kosten. Ganz im Gegenteil: Sie profitieren finanziell von dieser Situation“, sind sich alle SHV-Mitgliedsverbände einig: „Denn die Kosten für Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie sind im Haushaltsplan der Krankenkassen bereits eingeplant. Es bringt sie also nicht in finanzielle Schwierigkeiten, den Heilmittelerbringern eine Soforthilfe auszuzahlen, um deren Umsatzeinbußen auszugleichen. Für die Krankenkassen ist das ein Nullsummenspiel. Den Heilmittelerbringern rettet das aber deren Existenz – und darauf kommt es im Moment mehr denn je an. Andernfalls ist die Versorgung mit Heilmitteln in der Zukunft gefährdet.“


27 Antworten zu “Leserpost: „Heilmittelerbringern droht der finanzielle Ruin“”

  1. BP sagt:

    Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden oder Podologen sind unverzichtbar und werden immer gebraucht in allen Altersstufen.

  2. EinWarener sagt:

    Hallo
    Leider ist das erst der Anfang und diese Verzweiflung ist bei vielen Selbstständigen gegenwärtig. Den die gepriesenen Hilfen ersetzen nach letzter Info nicht die Umsatzeinbußen, es werden nur nachweisbare Kosten wie Ladenmiete, etc. angerechnet. Wovon der Selbstständige leben soll, ….sehr fraglich.
    Da geht es unserern fleißigen Behördenangestellten wieder einmal weit aus besser.

  3. Sebastian Schmidt sagt:

    Das widerspricht etwas meinen Erfahrungen. Ich darf nicht zur Ergotherapie. Die Ergo-Praxis in Röbel hat meine Therapie abgebrochen, weil nur lebensbedrohliche Behandlungen durchgeführt werden dürften, was bei Ergotherapien nie der Fall sei. Deshalb würden alle Therapien abgebrochen, abgerechnet und die Praxis vorübergehend geschlossen.

    • Sehr geehrter Herr Schmidt,

      als „systemrelevante Berufsgruppe“ bleiben die Praxen der niedergelassenen Therapeuten für medizinische notwendige Behandlungen geöffnet.

      Leider ist die „medizinische Notwendigkeit“ nicht definiert.
      Im Moment herrscht dahingehend eine große Unsicherheit, nicht nur bei Pateinten sondern auch verordnenden Ärzten und Fachkollegen. Auch wird in unserem Landkreis den Kindern von Kollegen die Aufnahme in Notgruppen verwehrt, so dass hier unnötige Hürden für die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung entstanden sind.

      In jedem Fall sollten aber Behandlungsunterbrechungen für Patienten aus den Gruppen des Langfristigen Heilmittelbedarfs und dem Besonderen Verordnungsbedarf dringend vermieden werden.

      Ich hoffe, dass Ihre Therapie bald wieder aufgenommen und weitergeführt werden kann.

      Mit freundlichen Grüßen

      Ulrike Baumotte

      • Helga Krueger sagt:

        Ich weiß das ihr sehr viel leistet und darum verstehe ich nicht das ihr sowenig Unterstützung habt,haltet durch ihr seid meine Helden.

    • Anni Handorf sagt:

      Sehr geehrter Herr Schmidt,
      dann hat die Praxis, in der Sie behandelt werden, die Maßnahmen falsch verstanden oder vertritt eine andere Haltung zur Notwendigkeit von Heilmitteln. Alle Heilmittelpraxen sollen unter verstärkten hygienischen Maßnahmen die medizinisch notwendigen Behandlungen fortsetzen. Medizinisch notwendig sind alle Behandlungen, sonst würden die Ärzte den Patienten erst keine Verordnungen geben. Es gibt viele Praxen die jetzt nach und nach schließen müssen, da die verstärkten hygienischen Maßnahmen nicht eingehalten werden können. Mundschutz und Desinfektionsmittel sind Mangelware. Und obwohl wir systemrelevant sind, sind wir in den Verteilungsketten der Länder (Gesundheitsämter) nicht berücksichtigt.

  4. Winkelmann sagt:

    Wir sollten daran denken, dass es auch eine Zeit nach der Coronakrise geben wird. Und dann möchten wir die Dienstleistung dieser Berufsgruppe in Anspruch nehmen, wenn aber die Praxen geschlossen sind, leiden wir alle darunter. Also sollten auch sie von Zuschüssen, in diesem Fall der Krankenkasse, profitieren.

  5. K. B. sagt:

    Es wird Zeit, dass jemand auf die Situation in den Praxen aufmerksam macht. Es muss reagiert werden, bevor es zu spät ist! Sollten die Praxen die Corona Krise nicht überleben, hat das Auswirkungen für die gesamte Region, für die Mitarbeiter und Patienten.

  6. A.S. sagt:

    Frau Baumotte beschreibt die Realität in den Praxis! Es geht ja nicht nur um die Existenz und Zukunft der Praxen und Mitarbeiter, sondern auch um die weitere medizinische Betreuung der Patienten. Und das nicht nicht nur in der Corona Krise sondern darüber hinaus.

  7. Simon Simson sagt:

    Weltweit wird die Wirtschaft heruntergefahren. Schlüsselindustrien, die allen den Wohlstand, also auch Geld für Medizinisches erbringen, liegen still, siehe VW. Noch haben wir alle zu essen, Strom und warme Wohnungen. Nun mit Langtext auf die Politik zu zeigen, im Ton, mir geht es besonders schlecht, mich habt ihr vergessen? Wir dürfen froh sein, wenn wir überleben, jeder Einzelne, auch Logo- und Ergotherapeuten. Das können wir, was die Auswirkungen betrifft, mit dem 2. Weltkrieg oder dem in Syrien vergleichen. Ein Haus wird nach dem Anderen zerschossen; die Bewohner tot. Aber es trifft pro Monat nur jeden Hundertsten. So lehnt sich mitten im Pulverdampf ein Therapeut aus dem Fenster und schreit nach Geld.
    Das musste mal raus.

  8. Grit Diller sagt:

    Die Folgen dieser Pandemie sind (neben den beklagenswerten Familien, die ein Mitglied durch Corona verloren haben) gerade für die Kleinunternehmer und die genannten Heilmittelerbringer verheerend. Hier muss dringend etwas getan werden, um zu verhindern, dass diese im Zuge der widrigen Umstände nicht gänzlich unter die Räder kommen. Auch hier hängen deutschlandweit viele Arbeitsplätze (und Existenzen) am seidenen Faden und die Spätfolgen (siehe Bericht) wären (gerade für Intensivpatienten und chronisch kranke Menschen) im Verlauf kaum zu verkraften.

    Ich bin mir sicher, dass Gelder, die derzeit dazu dienen, heroisch die ganze Welt zu retten, wieder umgeleitet werden könnten, um unsere eigenen Heiler und Kleingewerke vor dem Untergang zu bewahren. Aus meiner Sicht ist die Klärung dieser innerdeutschen Probleme jetzt wichtiger, als ein Feldzug gegen Windmühlen, wie Don Quijote ihn angetreten hat (zudem der Verlauf hier bekannt ist).

    Schaffen wir das?

  9. Ein Warener sagt:

    Hallo

    Wir müssen es einfach schaffen. Unsere Politiker schmeissen jetzt angeblich mit viel Geld um sich. Sie stellen sich hin , als wenn sie jetzt die großen Macher sind.
    Wenn man dem Pandeminplan von 2012 befolgt hätte, würde es sowas evtl nicht geben. In diesem Plan steht genau das Zenario drin was wir jetzt erleben. Also alles das was jetzt passiert, wie z.b. das man Schutzkleidung braucht, wie lange ein Impfstoff braucht bis zur Verwendung und so weiter. Wenn man dem bessere Aufmerksamkeit schon 2012 geschenkt hätte, wäre es bestimmt nicht so weit gekommen.
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/pandemie-szenario-der-regierung-die-medizinische-versorgung-bricht-bundesweit-zusammen/25637470.html
    Oder gebt bei Google Pandeminplan Bundesregierung 2012 ein. Da findet ihr dann das Zenario. Es hat erschreckende Ähnlichkeiten.
    Es ist traurig , das selbst in diesen Zeiten unsere Politiker nicht ehrlich sind.

    Aber wie gesagt , wir müssen es irgendwie schaffen.

    Bleibt gesund.

  10. Günni sagt:

    „sind die finanziellen Rücklagen dann schnell aufgebraucht, wenn es sie überhaupt gibt“

    Nun, so hart es klingen mag, aber wer keine Rücklagen gebildet hat, ist selbst schuld.
    Das ist das 1×1 des Unternehmertums: am Anfang Rücklagen bilden und sich dann erst von den Gewinnen etwas privat gönnen (Reisen, Auto, Hausbau).

    So ganz verständlich ist das auch nicht bei Kurzarbeitergeld.
    Da sind die Mitarbeiter versorgt, denn es fallen auch bei den Mitarbeitern ja viele Kosten weg (Restaurant, Kino, Shopping).
    Kurzarbeitergeld sind 60 % vom Netto, 67 % vom Netto bei einem Kind im Haushalt. Keine einfache Zeit für die Angestellten, aber für ein paar Monate machbar.

    Das einzige sind Mieten oder Kreditraten für Gerätschaften bei den Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen.
    Die müssen jetzt für die nächste Zeit von den Rücklagen bezahlt werden.
    Das geht natürlich nicht ewig, aber zumindest eine gewissen Zeit. Zur Not, wenn Bonität vorhanden, zur Bank und einen Überbrückungskredit beantragen. Die KfW bürgt für 80-90 % des Kredites bei der Bank und da sollte eigentlich jede Bank dann einen zinsgünstigen Kredit geben.

    Klar ist, der Großteil der Aufträge sind Krankenkassen- und Rentenkassenaufträge und die werden auch nach der Krise vorhanden sein. Und auch bezahlt werden. (Kreditausfallrisiko also eher gering)
    Wer jetzt Pleite geht, könnte nach dem Virus sofort wieder eine Praxis aufmachen, weil die Aufträge wieder bearbeitet werden können und die Nachfrage auch sofort wieder da ist.

    Ganz was anderes sind Branchen, die nach der Krise vielleicht nicht sofort wieder hochfahren, weil sich viele diese Produkte und Dienstleistungen nicht leisten können. Angefangen beim Konzertveranstalter über den Barbesitzer bis zum Autohaus.

  11. EinWarener sagt:

    @ Simon Simon
    Nichts für Ungut aber so kann man nur argumentieren, wenn man in gesicherter finanzieller Situation ist.
    Es geht um den Fakt, dass den Leuten eine Hilfe zukommt, die diesen Staat finanzieren und das Rückgrat dieses Staates bilden, den Klein-(Unternehmern). Wenn z.B. diese Kleinunternehmer bei äquivalenter Qualifizierung vorausgesetzt, wie im Artikel der Grundschullehrer ein ansatzweises Gehalt (A/E 13) von ca. 4600-4800 € brutto hätten, dann wurde hier sicher nicht solch ein Artikel stehen.
    Hier das Thema Syrien anzusetzen, ist wie generell dieses Thema, völlig fehl am Platz, denn diese Häuser werden auch von deutschen Waffen zerschossen, siehe aktuelle Rüstungsexporte von 1,2 Milliarden Euro in aktuelle Krisenherde.
    Und noch eins, ich komme sehr viel in unser Region von HH bis B umher, aber ehemalige Flüchtlinge habe ich und viele andere kaum arbeiten sehen, warum werden diese nicht als Erntehelfer eingesetzt? Kein Wort darüber, leider.
    Das musste auch mal raus…
    @Grit gut geschrieben,
    es ist an der Zeit das den Richtigen endlich geholfen wird.

  12. Rumpel sagt:

    Dem fiktiven Kollaps der Krankenhäuser geht der reale Kollaps der Praxen voraus.
    Unfassbar!

  13. Sandra sagt:

    Für mich wäre es schlimm, wenn Heilmittelerbringer geschlossen werden müssten. Ich selbst bin darauf angewiesen. Leider kann ich auch nicht nachvollziehen, wenn viele Patienten ihre Behandlungstermine absagen. Auf einer Seite verstehe ich deren Angst, auf der anderen gefährden sie damit jedoch ihre Gesundheit, da diese fehlenden Termine schon zu einer Verschlechterung beitragen können. Ich kann es auch nicht verstehen, dass der Staat einige Hilfspakete herausgibt, z.B. an Ärzte, wobei andere, für die es genau so notwendig wäre nichts bekommen. Wenn dann alle!

  14. Rumpel sagt:

    Dem fiktiven Kollaps der Krankenhäuser durch zu viele Patienten geht der reale Kollaps der Praxen durch zu wenig Patienten voraus. Unfassbar

  15. Claudia Hotzelmann sagt:

    Aktuell komme ich als Therapeutin nur noch in 2 Pflegeeinrichtungen herein. Diese Patienten brauchen gerade jetzt, wenn kein Besuch mehr kommen darf, die zusätzliche Zuwendung und Therapie von uns Therapeuten. Viele verstehen gar nicht, was los ist oder warum der Sohn, die Tochter usw. nicht mehr kommen. Auch sind die Schäden, die Therapieausfall bei den Bewohnern anrichtet, immens hoch. Lebensqualität geht verloren, weil der Mensch sich schlechter bewegen kann, die Pflegekräfte haben dadurch mehr und schwerere Arbeit am Bewohner, wenn er immobiler wird. Ich arbeite zumindest immer in Absprache mit den Pflegekräften, was sie sich im Alltag für den Bewohner wünschen, um damit auch den Arbeitsalltag der Pfleger/innen zu entlasten, der zur Zeit noch schwieriger ist.
    Die Schäden und auch die Kollateralschäden, die durch fehlende Behandlungen entstehen, sind bei Einhaltung der Hygienevorschriften vermeidbar!
    Die finanziellen Schäden, die jetzt entstehen, bringen viele von uns an den Rand der Insolvenz! Diese müssen dringend vermieden werden, da wir als Heilmittelerbringer ein wichtiger Baustein innerhalb des Gesundheitssystems sind. Auch- hoffentlich noch- nach Corona.

  16. Günter sagt:

    Es ist nicht einzusehen, wenn wegen fehlender Unterstützung Heilmittelpraxen aufgegeben werden müssten. Es gibt doch ein Leben nach der Krise, wo diese Einrichtungen dann nicht automatisch wieder da sind. Aber von den Patienten gebraucht werden.

  17. Eine Leserin sagt:

    Ein Heilmittelerbringer bekommt sein Geld 4 Wochen nach Rechnungsstellung. Der März war noch ein halber Monat. Also gibt es bis Ende April Geld (halber Monat März), so dass bis Ende Mai jede gesunde Praxis überleben kann. Bis dahin sollte mit Bedacht eine Lösung gefunden werden (gern die Krankenkassen, zur Not der Staat), die dann aber auch passt! Schnelle Lösungen mussten her und sind auch gekommen für Gastronomie, Kleingewerbe, Hotels, die praktisch sofort die Einbußen spüren. Innerhalb von 2 Tagen ausgezahlt. Ich finde das super für unseren Bürokratiestaat.
    Und : es gibt eine Verdienstausfallversicherung, die zahlt für den Selbständigen, falls er eine hat (!) Kurzarbeitergeld gibt es für die Mitarbeiter. Sicher wird damit nicht das bisherige Niveau abgedeckt, aber es ist genug, um in diesen Zeiten zu überleben.
    Ich wünsche, dass alle gesund und finanziell akzeptabel die Zeit gut überstehen.

    • Sehr geehrte Leserin,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir hoffen auf eine vernünftige, schnelle Lösung, allerdings nicht nur für den Ausgleich des Verdienstausfalls, der ja aktuell viele Branchen betrifft, sondern auch für die Möglichkeit unsere Patienten weiter behandeln zu können.

      Eine Verdienstausfall-Versicherung trägt leider nicht zur Entlastung bei, die Konditionen geben den aktuellen Fall nicht her und tatsächlich könnten wir ja auch durchaus arbeiten und Geld damit verdienen, da wir als „systemrelevante Einrichtung“ geöffnet haben. (Nur nützt es wenig wenn Niemand kommen darf oder kann)

      Mit freundlichen Grüßen
      Ulrike Baumottte

      • Liebe Ulrike Baumotte, (habe damals Praktikum bei Ihnen gemacht)
        ich bin selbständige Kassenergotherapeutin in Österreich und ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern, wir haben derzeit einen kleinen,, Vorsprung,, … Bei uns gibt es bei den Kassen als Vertragspartner AKonten… Das heißt sie richten uns sozusagen Konten ein für Vorauszahlungen, die dann irgendwann abgearbeitet werden können. So das wir als Praxen, davon profitieren können, um nicht schließen zu müssen. Derzeit ist es hier auch nur schwammig definiert wer und wie behandelt werden kann…auf jeden Fall keine Risikogruppe! Dann kommt die allgemeine Unsicherheit der Patienten und auch Therapeuten dazu und dadurch haben wir oft keine Patienten, weil sie aus der Situation heraus lieber nicht zu den Therapien kommen wollen!
        Die Regierung hat ebenfalls Härtefonds eingerichtet… Ich denke und hoffe, es wird auch bei euch bald Lösungen gefunden werden.
        Liebe Grüße aus Österreich

        • Liebe Ergotherapeutin aus Österreich,

          vielen Dank für Ihren Beitrag.

          Eine ähnliche Lösung wie bei Ihnen wird durch die Berufsverbände unter dem Dach des SHV angestrebt.
          Leider ist es gerade aber diese Lösung, die aktuell nicht verhandelt wurde und mich und viele Fachkollegen zu diesem öffentlichen Schreiben bewegt hat.

          Es macht trotzdem Mut zu lesen, dass es in einem „kleinen“Land wie Österreich möglich ist und lässt hoffen, dass sich auch bei uns etwas bewegen lässt.

          Viele Grüße nach Österreich, ich hoffe, Sie haben ein paar gute Erinnerungen aus Ihrer Zeit in unserer Praxis mitgenommen-
          Ulrike Baumottte

  18. Gela Slf sagt:

    Danke für den Artikel.
    Hier in Thüringen sieht es nicht anders aus. Einerseits gibt es viele Absagen von Patienten aus Angst, andererseits kommen kaum Neuanmeldungen, bzw. Folgeverordnungen durch die Ärzte. Was nützt es dann, wenn Heilmittelerbringer von staatlicher Seite als systemrelevant eingestuft werden, wenn keiner kommt.
    Das hält keine Praxis lange durch.
    Passt gut auf euch auf ????

    • Sehr geehrte Leserin,
      vielen Dank für Ihren Beitrag!

      Wir sorgen uns aktuell ja nicht nur um unsere Existenz.
      Tatsächlich müssen wir, durch die von Ihnen ja auch beschriebenen Situation, die Verschlechterung und im besten Fall Stagnation von Erkrankung und Behinderung unserer Patienten in Kauf nehmen.

      Als „systemrelevant“ gelistet zu sein, ist aktuell dabei weder für unsere Patienten noch uns Therapeuten von Nutzen.

      Mit freundlichen Grüßen nach Thüringen
      Ulrike Baumottte

  19. Eine Leserin sagt:

    Viele Patienten kommen aus Angst nicht in die Praxen. Das kann ich verstehen. Warum schreiben manche Ärzte aber keine Folgeverordungen? Von Neuanmeldungen will ich gar nicht reden. Die Behandlung ist für die Patienten notwendig. Gerade die Ärzte müssten doch über den Coronavirus die Patieten aufklären und die Angst in prophylaktische Maßnahmen lenken.

    • Liebe Leserin,

      Sie treffen einen wunden Punkt mit Ihrer Frage.

      Wie die meisten Menschen wissen, sind Ängste sinnvolle und notwendige Schutzmechanismen. Andererseits destabilisiert aber Angst auch unser psychisches, physisches und soziales System.

      Das trifft für Patienten und medizinisches Personal natürlich gleich zu.

      Die Beurteilung der aktuellen Situation ist gerade sehr kontrovers und wird dadurch auch von den verordnenden Ärzten unterschiedlich beurteilt.

      Mit freundlichen Grüßen
      Ulrike Baumottte