Linke: Bahnstrecken müssen erhalten werden

22. August 2019

Angesicht der Stilllegungsbeantragung unter anderem der Südbahnteilstrecke  Parchim – Malchow  durch die Regio Infra appelliert die Linksfraktion erneut an die Kreisverwaltung sich gegenüber der Landesregierung mit Nachdruck für die Bahnverbindung einzusetzen. „Die Südbahn steht mittlerweile symbolhaft für den fahrlässigen Umgang der Landesregierung mit dem ländlichen Raum – der im wahrsten Sinne des Wortes einer tatsächlichen Abkopplung gleich kommt. Insbesondere Infrastrukturminister Pegel steht hierfür wie kein Zweiter, ist er es doch, der für den Schienenpersonennahverkehr zur Verfügung gestellte Bundesmittel in Millionenhöhe hortet, anstatt diese in den Erhalt und Ausbau der Bahnstrecken zu investieren.“, sagte die Vizevorsitzende der Linksfraktion im Kreistag Mecklenburgische Seenplatte, Elke-Annette Schmidt.

„Mit meiner neuerlichen Anfrage an den Landrat möchte ich erfahren, was derzeit konkret unternommen wird, um die Stilllegung der Teilstrecke Parchim – Malchow noch abzuwenden. Ist diese erstmal vom Netz steht auch die Verbindung bis Waren mittelfristig auf dem Spiel. Die Südbahn wäre dann Geschichte und um dies abzuwenden, bedarf es starken gemeinsamen öffentlichen-regionalen Drucks von Verwaltungen, Kommunalpolitik und der Bürgerinitiativen in Richtung Schwerin.“

Die Landtagsfraktion der Linken wird zur Thematik ebenfalls mit einem Antrag auf der Septembersitzung des Landtags aktiv werden, so Elke-Annette Schmidt abschließend.


2 Antworten zu “Linke: Bahnstrecken müssen erhalten werden”

  1. Petzibär sagt:

    Erstenmal Hut ab für das Engagement der Sûdbahn – Initiative und der jeweiligen Politiker, die sich für den Erhalt, ja für den Ausbau der Südbahn einsetzen. Es ist eine Schande, wie der ausschließlich Dienstwagen fahrende „Infrastruktur Minister“ Pegel seit Jahren agiert. Das Klima retten wollen, aber ganze Landstriche abhängen. Dabei wäre ein Ausbau der Strecke sogar Gebot der Stunde, es passiert jedoch das Gegenteil. Das Geld dafür ist jedenfalls da. Weiterhin ist es mir ein Rätsel, warum man im Rahmen der angeblichen Verkehrswende das alte Teilstück bis Neubrandenburg nicht wieder reaktiviert. Ist zwar ein schöner Radweg ab Penzlin, aber auch das ließe sich mit politischem Willen regeln. Wer häufig auf der B 192 unterwegs ist, kann das Fahrgast Potential erahnen. 30 Minuten mit dem Zug von Waren nach Neubrandenburg, dort würden sich dann vernünftige Verbindungen Richtung Stralsund bzw. Pasewalk – Stettin eröffnen. Na ja, man wird ja noch träumen dürfen…..

  2. Waltraud Meitzner sagt:

    Was immer vergessen wird, ist die (vor allem künftige) Bedeutung der Nebenstrecken für den rasant zunehmenden Warenverkehr. Die Strecke von Hamburg über Hagenow-Land-Wittenberge nach Berlin ist restlos ausgelastet, sodass sie keinen zusätzlichen Verkehr aufnehmen kann. Derzeit laufen teure Aktivitäten, Bahnhofsgleise zu verlängern, damit etwas längere Güterzüge dort halten können, z.B. wenn sie von Fernverkehrszügen überholt werden. Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Alles was so nicht geht, fährt, logisch, auf der Straße. Nebenbahnen könnten mit niedrigeren Trassengebühren, weil langsamer, attraktiv gemacht werden und so einen Teil des Aufkommens übernehmen und wieder für Umleiterverkehre benutzt werden. Doch die in Legislaturperioden und schwarzen Nullen denkenden Nullen haben die wichtigsten Verbindungen zerstört, von deren Autoaffinität und Speditionsverbandsnähe mal ganz zu schweigen. Ich meine die ewig lange Liste von CSU-Verkehrsministern und unsere Schweriner SPD-Fuzzis, die die Glocke einfach nicht hören. Ein Beispiel ist unsere ehemalige Verbindung von Wismar über Karow nach Wittstock, die hätte wunderbar zunehmend Güterverkehr von einem Ostseehafen aufnehmen können, hätten unsere Politiker sie nicht kaputtgeschlagen. Der Recyclingbetrieb Ziems in Malchow bekam demzufolge kein wettbewerbsfähiges Angebot der Bahn. Mit verminderter Trassengebühr (wegen einfacherer technischer Ausstattung) wäre da zwar was drin gewesen, aber ohne Strecke? Ergebnis: Der gesamte Schrott wird auf der Straße nach Wismar gefahren. Anderes Beispiel ist die Verbindung Wittstock-Mirow. Die Strecke befand sich bei der Stilllegung ca. im Jahr 2001 in einem Top-Zustand. Auf der parallel führenden Bundesstraße reihen sich seitdem polnische, rostbraune LKW mit Seecontainern endlos aneinander, die meines Wissens die Häfen Stettin und Hamburg auf Gummireifen schnell, billig und dreckig verbinden. Zu erwähnen sei auch das Parkettwerk in Heiligengrabe. Seit der Stilllegung der Strecke bekommt es das benötigte Holz in dichtem Takt rund um die Uhr. Per LKW. Ein mir bekannter Ex-Eisenbahner in Führungsposition, der die Strecken erhalten wollte und mit viel Herzblut, Akquise von Verkehr und Überzeugungsarbeit dennoch auf Risiko investierte, bezahlte das m.E. seinerzeit bitter mit dem Jobverlust. Seine Stelle wurde hernach eine Weile mit von jemandem aus Bayern besetzt. Das passte dann: null persönliche Bindung an die Sache, jovialer Auftritt und so weiter. Von solchen Leuten flankiert wurde die danach ins Auge gefasste Zerstörung der Südbahn durch die Schweriner SPD-Politiker leicht. Bei allen meinen Nachfragen hieß es aber vollmundig: Wir setzen uns für den Erhalt der Südbahn ein. Das hat wohl nicht geklappt, denn genau dieselben Flachz.xxx beschlossen erst die Verkehrsaufgabe und beschließen nun die Stilllegung. Dass durch solche Entscheidungen auch die Peripherie als Lebensort unattraktiver wird und der Strom der jungen Leute in die Großstädte mit ihren 10min-getakteten Nahverkehr immer weiter zunimmt, mit fatalen Folgen, wie immer weiter steigenden Preisen für das Wohnen dort – in Schwerin natürlich kein Thema für eine „SPD“. Unter diesen Umständen ist es nur folgerichtig, wenn so eine Partei bei den Wahlen krachend versinkt, oben drauf sitzende Schimmelpilze gleich mit. Oder: Wieviele solche Entscheidungen müssen wir noch ertragen, ohne dass die Truppe mit ihren wahren Interessen auffliegt, das solches Handeln als Umweltverbrechen und Verbrechen gegen die ansässige Bevölkerung bestraft wird?