Lkw rammt Bushaus: Malchin bleibt auf Kosten sitzen

27. Dezember 2019

Was macht eine Kommune, wenn ihr ein Lastwagen einfach mal ein Buswartehäuschen kaputt fährt und der Fahrer Unfallflucht begeht? Vor dieser Frage steht seit gut einem Jahr die Stadt Malchin nördlich von Waren. Bisheriges Ergebnis: Da der Fahrer dieses erstaunlichen Vorfalls an der stark befahrenen Bundesstraße 104 bisher nicht ermittelt werden konnte, bleibt die Stelle leer – denn gegenüber gibt es noch ein Wartehäuschen, das nun aber auch schon stark reparaturbedürftig ist.
Die ganze Geschichte geht so:

Ein Sattelschlepper wendet im Herbst 2018 einfach auf der B104, weil er „laut Navi“ wohl in die falsche Richtung fuhr. Der polnische Fahrer wollte vermutlich wieder nach Osten. Aber ausgerechnet an einer gefährlich schlecht einsehbaren Stelle am Abzweig Duckow setzte der Mann zum Wenden an. Die Stelle war auch zu schmal: Der Sattelschlepper rammte das Backstein-Fachwerk-Häuschen. Dieses stürzte ein, als gerade kein Fahrgast wartete und der Lkw fuhr davon.

War die Polizei anfangs noch optimistisch, den Fahrer stoppen zu können, stellte sich dies später als schwierig heraus. Das von Zeugen gemeldete Kennzeichen gehörte zu einer polnischen Spedition. Auch grenzübergreifend war nicht herauszukriegen, wer das Fahrzeug gefahren ist und wo es geblieben war.

„Dabei muss es eine gehörige Beule gehabt haben“, sagte ein Sprecher des Stadtbauhofes Malchin zu WsM. Dem Bauhof blieb nichts anderes übrig, als Steine und Biberschwanz-Ziegel einzusammeln. Die Steine waren sogar mit einem besonders hohen Zementanteil gemauert worden. „Eigentlich hart für die Ewigkeit gemauert“, sagte der Sprecher. So konnten die Steine auch nicht wiederverwendet werden. Doch die „Biberschwänze“ konnte man wieder einsetzen: In einem anderen kleinen Stadtteil gab es schon einmal einen ähnlichen Fall, so dass dort auch ein Bushaus repariert werden musste. Kosten: Rund 7400 Euro samt Arbeitsleistung.

Im Fall Duckow sind die Ermittlungen inzwischen eingestellt worden, für den Schaden kann niemand haftbar gemacht werden.


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