Louisenfelder Brücke entwickelt sich zur Bahn-Posse

21. Juni 2017

Das klingt wie ein richtig teurer Schildbürgerstreich: Die Brücke über der Bahnstrecke Rostock-Berlin in Louisenfeld – erst vor fünf Jahren aufwendig und teuer saniert – soll schon wieder umgebaut werden. Diese Nachricht hat Grabowhöfes Bürgermeister Enrico Malow in dieser Woche erreicht. Dabei hat er ganz andere Brücken-Sorgenkinder in seiner Gemeinde.

Vier Brücken gibt es insgesamt in der Gemeinde mit seinen Ortsteilen, vor allem die Vielister ist ziemlich marode. Doch nein, die will die Bahn nicht sanieren, sondern die Louisenfelder, die gerade erst dran war und rund 320 000 Euro Steuergelder verschlungen hat.
„Es gab damals Fördergelder, aber auch wir mussten zahlen“, berichtet der Bürgemreister. Um so unverständlicher für ihn, dass nun ausgerechnet diese Brücke noch einmal „angefasst“ werden soll und auch die Gemeinde wieder blechen muss.

Also hat sich Enrico Malow ans Telefon geschwungen und irgendwann auch einen zuständigen Bahnmitarbeiter ans Telefon bekommen. Und der erklärte ihm, dass die neuen Arbeiten nötig seien, weil die Brückenpfeiler für die geplante Geschwindigkeit der Züge von rund 160 km/h zu dicht an den Gleisen stehen würden. Aha, und das war vor fünf Jahren noch nicht bekannt?

Doch, denn der Ausbau für höhere Geschwindigkeiten ist schon viel länger Thema und hat leider auch der Gemeinde Grabowhöfe bereits übel mitgespielt. Denn während die Bahn die Strecke Berlin-Rostock im Jahr 2013 ausbauen ließ, zerstörten die Baufahrzeuge die Straße von Grabowhöfe in Richtung „Alte Ziegelei“. Lange kämpften Malow und seine Mitstreiter um das Geld, das für die Reparatur nötig war, erst in diesem Jahr gab’s vom Land die Fördermittelzusage (WsM berichtete).

Jetzt also das nächste „Bahn-Ungeheuer“ für Grabowhöfe – der erneute Umbau der Louisenfelder Brücke. Zwar versucht man sich gegen diesen Plan zu wehren, doch die Chancen sind sehr gering. Und währenddessen zerfällt die Vielister Brücke immer mehr.


5 Antworten zu “Louisenfelder Brücke entwickelt sich zur Bahn-Posse”

  1. Petzibär sagt:

    Wenn der Herr Bürgermeister mal mit der Bahn fahren würde, wäre ihm vielleicht aufgefallen, das an dieser und einer weiteren Brücke der Lokführer seinen Zug von 160 auf 120 km/h abbremsen muss, da an den beiden Brücken scheinbar „gepfuscht“ wurde und somit eine sogenannte Langsamfahrszelle eingerichtet wurde. Dies kostet die Bahn seit Jahren Unmengen an Energie (Bremsen /Beschleunigen) und führt zu Fahrzeitverlustem, da diese Streckenabschnite eben für 160 km/h geplant waren. Aber Hauptsache, die „billigste“ Firma hatte die damalige Ausschreibung gewonnen.

  2. Peter Sohr sagt:

    Die Bahn hat KEIN Interesse, teure Brückensanierungen zu vertreten. Die Brücken gehören nie der Bahn, sondern immer den Gemeinden, somit obliegt die Sanierung stets den klammen Gemeinden. Die Vielister Brücke ist seit vielen Jahren nicht mehr für den Fahrzeugverkehr zugelassen, somit gesperrt. Wie viele km Fahrzeit und wie viele Liter Kraftstoff bei nunmehr zusätzlichen Streckenbewältigungen wegen Umfahrung der Vielister Brücke notwendig geworden sind fragt Niemand. Woher eine kleine Gemeinde wie Grabowhöfe das Geld für 4 Brücken, alle älteren Baujahres und somit Sanierungsnotwendig nehmen soll, fragt auch Niemand. Wenn die 160 km/h auf der Strecke gefahren werden sollen, dann frage ich hier mal, wer hat es genehmigt, das zB. der Bahnsteig in Warenshof plötzlich 160 km/h tauglich wurde? Ich habe mal gelesen, das an einer 160 km/h Strecke keine Bahnübergänge der Sicherheit wegen existieren dürfen, weshalb gibt es dann in Warenshof noch einen Bahnübergang? Die Argumentation die Brücke in Louisenfeld wäre falsch saniert worden, schreit nach falscher Bauaufsicht und fehlerhafter Bauabnahme, wenn es denn so ist wie beschrieben. Ob es tatsächlich so ist, bezweifle ich.

    • Petzibär sagt:

      Der Bahnsteig Warenshof liegt an der Nebenbahnstrecke Waren-Malchow, die Infrastruktur gehört nicht der Bahn sondern einem privaten Betreiber. (die tolle Privatisierung der Bahn ????).
      Höchstgeschwindigkeit 80 km/ h. Bei Geschwindigkeitkeiten 》160km/h dürfen keine Bahnübergänge mehr vorhanden sein. Die Schildbürgerstreiche beim Bau von Infrastrukturanlagen sind seit der Privatisierung der Bahn häufig anzutreffen. Beispiel Modernisierung Bahnhof Neubrandenburg: die neuen Bahnsteige sind nur noch 140m lang, die vom Land bestellten Doppelstockzüge 160m. Ohne Worte, aber man hat ja Geld „gespart“.

  3. raini sagt:

    Warum wird hier nicht die Verantwortung für die damalige Sanierung ermittelt? Wer hat’s verbockt?

    Was ist eigentlich aus dem geplanten Schallschutz im Bereich Grabowhöfe und weiteren Dörfern geworden?
    Das gehört zwar nicht ganz zum Thema, aber muß angesprochen werden.

  4. Peter Sohr sagt:

    Die Rede ist vom Bahnübergang der Strecke Berlin – Rostock in Warenshof. Das ist keine Nebenbahn. Dieser betreffende Bahnübergang jedoch gehört dennoch zu Warenshof.