Malchower Wandbild wird zum Teil vor Abriss gerettet

4. Dezember 2019

In der Inselstadt Malchow hat eine komplizierte „Rettungsaktion“ begonnen. Fachleute und engagierte Bürger wollen einen Teil des vermutlich größten Kunstwerkes von Malchow bergen und möglichst vollständig erhalten. Es lag mehr als 20 Jahre gewissermaßen im „Dornröschenschlaf“– das 20 Meter lange Wandfries des früheren Teppichwerkes gegenüber vom alten Bahnhof.
Das gesamte frühere Versorgungsgebäude soll ja einem großen Neubau der Edeka-Handelsgesellschaft weichen (WsM berichtete). Da die Wand nicht einfach stehengelassen werden konnte – die Farben sind im Freien nicht haltbar – einigten sich die Beteiligten darauf, einen Teil – etwa 25 Prozent – über ein kompliziertes Verfahren mittels Kleber zu erhalten.

Fachleute halten das für „mindestens schwierig.“  Es ist, als würde man bei einem Rembrandt-Bild ein Gesicht herausschneiden, heißt es. Trotzdem hat die Bergung begonnen und das Gebäude kann vermutlich ab Mitte Dezember dann abgerissen werden.

Das riesige Wandbild stammt von den Neubrandenburger Künstlern Andreas Homberg, Falko Behrendt und Otto Sander Tischbein, die es 1983 schufen. Seit der Schließung des Werkes wurden in dem Gebäude über rund 20 Jahre Teppiche verkauft. Dabei führte das Bild ein echtes Schattendasein, ab und zu stießen Teppichstangen dagegen, es gab schon Schäden. Immerhin blieb es – im Gegensatz zu manch anderem DDR-Kunstwerk – bisher erhalten. Ein komplettes „Hochleistungsfoto“ davon gibt es auch schon, ähnlich wie „Erinnerungen an DDR-Kunst“ im einstigen Klinker FDGB-Hotel vor dem Abriss gesichert wurden.

Viele Malchower sehen den Erhalt von einem Teil dieses Kunstwerkes auch als eine Hommage an die lange Tuchmacher- und Webertradition der Kleinstadt. Inzwischen dürfte Edeka mit rund 400 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern gehören. Die Teppichwerk-Bildteile sollen im Kloster möglichst trocken gelagert und zu gegebener Zeit wieder gezeigt werden. Einige Teppiche mit dem Malchower Wappen soll es auch noch geben.

Edeka übernimmt die Kosten für die Teil-Bergung.


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