Malchows Ex-Bürgermeister Joachim Stein sorgt mit Brückenvorschlag für heftige Diskussionen

17. September 2018

Auch die neu gegründete „Gemeinschaft aktiver Malchower“ (GaM) beschäftigt sich intensiv mit der Frage der Verkehrsberuhigung auf der Insel und in der Innenstadt Malchow. Sie zweifelt aber die Sinnhaftigkeit und die Realisierbarkeit des von Ex-Bürgermeister Joachim Stein vorgeschlagenen Brückenneubaus in naher Zukunft stark an.
Die „Gemeinschaft aktiver Malchower“ (GaM) haben Mirko Henschler und Ronald Martens, die derzeit für Bündnis 90/Die Grünen im Malchower Stadtparlament sitzen, vor kurzem mit weiteren Bürgern aus dem derzeitigen Ortsverband gegründet. Die GaM versteht sich als Zusammenschluss kommunalpolitisch interessierter Bürger – unabhängig von Parteien.
Die unbefriedigende Verkehrssituation in der Inselstadt gehört zu den Hauptthemen, die sich die Gründer und bereits gefundenen Mitstreiter auf die Fahnen geschrieben haben.

Vor einigen Tagen haben die Stadtverwaltung sowie sämtliche Stadtvertreter eine Erklärung inklusive Unterschriften zur Verkehrssituation Insel von der Bürgerinitiative BI um den ehemaligen Bürgermeister Joachim Stein erhalten. Inhalt dieser Erklärung war vor allem die Prüfung des Baus einer neuen Brücke fast parallel zur und nicht unweit der Autobahnbrücke (A 19).
Die Unterzeichner baten unter anderem darum, die Ausschreibung des Grundstückes „Alte Ziegelei“ zurückzunehmen und eine Machbarkeitsstudie für diese Brücke in Auftrag zu geben. Das Grundstück um die „Alte Ziegelei“ wurde ausgeschrieben, um dort die Möglichkeit der Entwicklung von städtebaulichen sowie touristischen Projekten zu schaffen. Einen Investor hierfür gibt es bereits und in der kommenden Sitzung der Stadtvertretung wird bereits über den Verkauf des Grundstückes entschieden.

Mirko Henschler und Ronald Martens beantworten Fragen zum von Joachim Stein vorgeschlagenen Brückenbau:

Warum ist die „Gemeinschaft aktiver Malchower“ nicht für den Brückenneubau?

Der Brückenbau, der mit der Machbarkeitsstudie geprüft werden soll, hat weder eine Finanzierung noch sind die Unterhaltskosten finanziell abschätzbar bzw. planbar. Des Weiteren entstehen zusätzliche Kosten für die Anpassung der Infrastruktur (Zufahrtsstraßen/-wege) um diese neue Brücke, von denen bisher keiner redet. Es sollte sich zuerst die Frage der Sinnhaftigkeit gestellt werden, neben der Autobahnbrücke parallel noch eine Brücke zu bauen. Das bezahlt kein Bund, kein Land, keine Kommune und kein Fördermitteltopf. Von den Kosten der Studie möchten wir gar nicht erst reden. Schade um das Geld.

Des Weitern müssen wir uns der Realisierbarkeit bewusst sein. Der sogenannte „Bundesverkehrswegeplan 2030“ umfasst alle Investitionen des Bundes in seine Verkehrswege, nicht nur den Neu- und Ausbau, sondern auch die Erhaltung und Erneuerung. Der aktuelle Plan läuft seit 2015 (verabschiedet 2016) bis 2030.

Vor 2026/2027 braucht man sich nicht mit dem dann neuen Bundesverkehrswegeplan zu beschäftigen. Das bedeutet, dass erst ab 2030 die Umsetzung sowie Planung eines Brückenbaus erfolgen könnte. Ein Brückenbau ist also für die nächsten ungefähr 12 – 17 Jahre absolut unrealistisch – unabhängig davon, ob er überhaupt umsetzbar ist. Wollen wir wirklich solange warten und wollen wir wirklich eine Entwicklung auf der Klosterseite verhindern? Dazu kommt, dass es keine Garantie dafür gibt, dass der Brückenbau in den nächsten Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird.

Das Fazit für uns, wenn wir uns der Meinung der BI um Joachim Stein anschließen würden, wäre, dass wir im Bereich des Klosters sowie der „Alten Ziegelei“ die Stadtentwicklung behindern . Das entspricht nicht unserer Vorstellung von Stadtentwicklung. Dann könnte man sich außerdem fragen, warum Herr Stein dies nicht in seiner Amtszeit realisiert hat? Steckt hier tatsächlich Realismus oder schlichtweg Wahlkampftaktik dahinter? Wird hier mit der Unwissenheit und der Hoffnung der Bürger gespielt?

Es gibt weitaus bessere und eher finanzierbare Lösungsansätze für eine Beruhigung der Ver- kehrslage auf der Insel. Das für unsere Inselstadt interessante Projekt der touristischen Ent- wicklung der „Alten Ziegelei“ darf man nicht verhindern sondern muss es genau prüfen und un- terstützen. Es schafft Arbeitsplätze, sorgt für eine Belebung der Stadt, im Bereich des Klosters und der umliegenden Region. Des Weiteren bringt diese von uns gewünschte Entwicklung durch zusätzliche Steuereinnahmen Geld in die Stadtkasse, die allen zugute kommt.

Welche Alternativen sieht die GaM?

Wir glauben, dass eine weitere städtebauliche Entwicklung der Klosterseite zu einer Entlastung der Insel und Innenstadt Malchow beitragen wird. Wenn wir also das Gebiet um die „Alte Ziegelei“ touristisch entwickeln, den Wohnungsbau im Bereich des Klosters voranbringen und damit entsprechendes Potential schaffen für den Neubau eines Einkaufsmarktes/ Discounters im Bereich des Ortseinganges Malchow-Kloster, so werden auch Bürger der umliegenden Gemeinden dort einkaufen und somit für weniger Verkehr auf der Insel und in der Innenstadt sorgen. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass der Straßenbelag auf der Insel zukünftig optimiert wird (siehe Bsp. Gartenstraße, u.a. Fahrradstreifen) sowie der Straßenverlauf/ die Straßenbeschaffenheit für eine Geschwindigkeitsreduktion angepasst bzw. verändert wird.

Wir möchten zum Abschluss noch feststellen, dass es selbstverständlich wichtig ist, gemeinsam nach Lösungsansätzen für unsere Inselstadt zu suchen, darüber sachlich zu diskutieren und demokratisch zu entscheiden.


3 Antworten zu “Malchows Ex-Bürgermeister Joachim Stein sorgt mit Brückenvorschlag für heftige Diskussionen”

  1. malchower sagt:

    Eine weitere Brücke bauen ist jawohl völlig unnötig!
    Habe mal nachgemessen und von Ortseingang zu Ortseingang über die Autobahn gefahren sind es 9 Kilometer. Aber auf ausgebauter Bundesstraße und Autobahn, also recht fixe Umfahrung.

    Wenn ich also in Penkow wohnen würde und mal schnell zum Edeka-Supermarkt fahren will, benötige ich durch die Altstadt 5,3 km (Drehbrücke – Kopfsteinpflaster).
    Über die Petersdorfer Brücke insgesamt 14,7 km (davon aber 4 km schnelle Autobahn).
    Über die neue Brücke (Alte Ziegelei – Straße der Jugend) insgesamt 7,2 km.

    Klar, ist schon um einiges kürzer. Aber wie die GaM ja anmerkte mit extrem vielen Unsicherheiten, Zeitverschiebungen und Kosten.

  2. Elimar sagt:

    Zur Verkehrsberuhigung sollten keine Straßen und andere zusätzliche Anlagen für den motorisierten Verkehr gebaut werden. Der Schuss ging stets und geht immer nach hinten los. Die eine oder andere Ortsumgehung mag zwar örtlich im Interesse einer bestimmten Gruppe eine Entlastung gebracht haben, eine ökonomisch sinnvolle und über den Tellerrand geschaut, ökologisch positiv wirkende Lösung ist sie nie, da damit zusätzlicher Verkehr entsteht. Zudem wird unterschlagen, was Materialgewinnung und -transporte global für Schäden anrichten. Hier werden aber tatsächliche Lösungsansätze gegenübergestellt: Die verkehrsreduzierende, gezielte Aufwertung von Stadtteilen. Nur ob die kommen, hängt davon ab, wer als Mitglied der Gremien darüber entscheidet und damit oft auch gleich, wer von den eingesetzten Steuermitteln profitiert.

  3. Beatrix sagt:

    Es wäre schon viel geschafft, wenn das Kopfsteinpflaster ersetzt würde, die Pflasterung nur noch als Regenablaufrinne sichtbar wäre.
    Es gab auch mal die Idee, die Zufahrt vom Kloster so hoch zu setzen, dass die Schiffe drunter durch passen. Brückenöffnung nur noch zu besonderen Anlässen!