Marx in rot: Farbattacke von Unbekannten gegen Denkmal

30. Juli 2020

Nun ist es doch passiert: Unbekannte haben die Bronzefigur des Philosophen Karl Marx (1818-1883) in Neubrandenburg mit Farbe verunziert. Nach Informationen der Polizei soll der Farbanschlag auf die 2,20 Meter hohe Figur in der Nacht zu Donnerstag verübt worden sein. Die Polizei bekam kurz nach 6 Uhr morgens einen Anruf eines Passanten, dem die auffällige rote Farbe an der grauen Bronzestatue aufgefallen war. Die Statue steht an einem kleinen See, dem Schwanenteich, der in einem kleinen Park im Südosten an den Friedrich-Engels-Ring grenzt.

„Wir werden es reinigen lassen“, sagte ein Sprecher der Stadt Neubrandenburg. Die Marx-Statue hatte in der Vergangenheit für teils hitzige Debatten in Neubrandenburg gesorgt. Sie war erst Ende November des Jahres 2018 wieder aufgestellt worden – aber nicht mehr im Stadtzentrum, wo sie zu DDR-Zeiten ihren Platz hatte.

Die roten Farbspuren lassen vermuten, dass jemand einen sogenannten Farbbeutel gegen den Kopf des Denkmals geworfen hat. Die Spuren der Farbe ziehen sich von oben über den gesamten Körper bis auf den Sockel hinunter.

Das Denkmal war ein Auftragswerk der damals herrschenden SED an den Berliner Bildhauer Gerhard Thieme (1928-2018) und war 1969 – anlässlich 20 Jahre DDR – auf dem damaligen Karl-Marx-Platz – heute der Markt – aufgestellt worden. Von dort musste „Marx“ nach 1990 weichen, kam an die Bibliothek und wurde später wegen Problemen mit der Standfestigkeit eingelagert. Über den Umgang mit dem Symbol der DDR-Staatsmacht und des Marxismus-Leninismus wurde in Neubrandenburg jahrelang gestritten. Kritik vor allem von Linken bekam Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) für einen Vorschlag, die Statue waagerecht schwebend aufzustellen, um eine Debatte über Marx und seine Theorien anzustoßen. In Neubrandenburg war der Philosoph nie.


6 Antworten zu “Marx in rot: Farbattacke von Unbekannten gegen Denkmal”

  1. Kerstin sagt:

    Die Dummheit der Menschen kennt keine Grenzen. Erbärmliche Feiglinge, die sich im Schutz der Dunkelheit trauen, Ihren
    Vandalismus freien Lauf zu lassen. Bei Tageslicht bekommen diese Strohköpfe wahrscheinlich nicht einmal einen vernünftigen Satz zusammen.

  2. Antonius Recker sagt:

    Man muß den Linken nicht wirklich alles nachmachen. Viel effektiver wäre eine Bürgerinitiative zur Entfernung des Denkmals und Umbennenung der Straßen in der Umgebung, die nach den kommunistischen Verbrechern benannt sind. Das hätte politisch auch deutlich mehr Wirkung. Sowas ist einfach nur schäbig, egal wer es an welchem Denkmal macht.

    • Simon Simson sagt:

      Karl Marx als Verbrecher einzustufen, da wird der Ball aber auch geistig flach gehalten. Wie Frau Gest es richtig schreibt, er war ein Philosoph ein großer, unbestreitbar und ist nicht verantwortlich dafür, was in seinem Namen geschah. Natürlich kann man über vieles, was er schrieb, streiten, vieles auf verurteilen, wie die Phase Diktatur der Proletariats als Übergang zum konfliktfreien Kommunismus, ein Versprechen eines Himmelreichs auf Erden. Dass er Antisemit war und Schwarze für primitiv hielt, ist auch mindestens bemerkenswert. Bei der Diktatur ist es dann geblieben, aber nicht des Proletariats, sondern einer Kaste im Politbüro, der alle drumherum angsterfüllt oder opportunistisch zuklatschten, bis die Hände weh taten. Treten wir einen Schritt zurück und sehen, dass alle Menschen Fehler haben, auch schlimme und alle irren. Dann gehört entweder niemand auf einen Sockel oder wir erinnern uns vor einem Denkmälern an Menschen, mit Fehlern aber auch mit herausragenden Ideen, Taten oder einfach an große, mit ihnen verbundene Ereignisse. Natürlich gibt es auch figürliche Darstellungen, die für Huldigungen gemacht sind und die wir so nicht mehr haben wollen. Darüber können unsere Volksvertreter für uns abstimmen. Hätten alle zumindest soviel Verstand, würde niemand eine hohle Bronzefigur mit roter Farbe bematschen noch hasserfüllt vom Sockel reißen. Aber manche haben nicht mal soviel Geist, wie Hohlfiguren, ob aus Schokolade, Bronze oder Pappmaché.

  3. Schulz sagt:

    Marx & Engels hatten im Ihren Leben ( Buch beschrieben) recht. Im Kapitalismus wird man von ein Menschen durch ein anderen Menschen ausgebeutet!
    Man kann es sehen wer es will, aber man beschmiert kein Denkmal , egal welche. Dies ist eindeutig Sachbeschädigung & dies ist strafbar.. Zur DDR – Zeit wenn sowas vorgekommen wäre , dann für den Übeltäter gute Nacht gewesen. Solche Leute wären im Knast ( Bautzen) gekommen..
    Solche Menschen sollten sich schämen!!

    • Icke sagt:

      Die DDR schön zu reden ist genauso gefährlich, als würde man Nazis verharmlosen.
      Die DDR war ein totalitärer Staat mit Verbrechern in den ersten Jahren Reihen.
      Menschen im eigenen Land eingesperrt und terrorisiert, so etwas zu verharmlosen ist schon fast ein Verbrechen.

      Dem Kapitalismus alles in die Schuhe zu schieben, ist die älteste und dümmste linke These und grundlegend falsch.
      Wenn wir von unserer Arbeit nicht mehr leben können, dann weil in der Deutschland der Staat viel zu viel vom brutto wegnimmt.
      Wer dieses perfide Spiel nicht durchschaut ist blind.
      Aber die Schuld des Kapitalismus ganz sicher nicht.

      Und weiter oben wird der geistige Vater des Kommunismus in Schutz genommen. Von wegen, es war ja nur sein Idee, ausgeführt haben es andere.
      Das wäre so als würde man behaupten, Adolf Hitler hätte keine Schuld am Holocaust, weil er selbst ja keinen Juden umgebracht hat.

      Armes Deutschland, echt. Nur noch Wohlstandsverblödung wohin das Auge reicht. Oder Leute, die allen erstens die DDR als gutes Beispiel nennen.

      Herr im Himmel…..

      • Hermann W. sagt:

        Icke, wenn Du Karl Marx gelesen hättest, würdest Du nicht so einen Blödsinn von Dir geben. Hier fragt es sich, wer denn wohl „verblödet“ ist.