Mehr als 1.000 Produkte mit neuer Nährwertkennzeichnung

28. Juni 2020

Immer mehr Unternehmen kennzeichnen ihre Produkte freiwillig mit dem sogenannten Nutri-Score. Bei mehr als 1.000 Fertiglebensmitteln können Verbraucher die neue Nährwertkennzeichnung bereits in ihre Kaufentscheidung einfließen lassen. Die Verbraucherzentrale hat die aktuelle Situation im Rahmen eines Marktchecks überprüft und den Stand der Umsetzung in der Lebensmittelbranche recherchiert.

Anbieter wie Alpro, Bofrost, Bonduelle, Danone, Harry Brot, Iglo, McCain, Mestemacher oder Nestlé drucken den Nutri-Score zum Teil schon auf die Verpackungen ihrer Produkte. Noch häufiger ist die Kennzeichnung bei Produktdarstellungen auf den Internetseiten der Firmen zu finden. Beim Anbieter Bofrost können Verbraucher Produkte sogar entsprechend ihres Nutri-Scores filtern und anschließend zur Bestellung auswählen. Mehrere Unternehmen haben auf Nachfrage angekündigt, weitere Lebensmittel im Laufe der nächsten Monate mit dem Nutri-Score zu kennzeichnen.

In Deutschland dürfen Lebensmittelhersteller ihre Produkte freiwillig mit dem Nutri-Score deklarieren. Eine entsprechende Verordnung soll laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Herbst 2020 in Kraft treten. „Wir freuen uns, dass einige Firmen vorangehen und den Nutri-Score schon jetzt in die Supermarktregale bringen“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg.

„Doch leider gibt es auch Anbieter, die sich aus der Affäre ziehen.“ Auf zuckrigen Getränken, übersüßten Kindermüslis oder gemüsearmen Fertiggerichten hätten die Verbraucherschützer den Nutri-Score fast nie gefunden. „Die Freiwilligkeit der Kennzeichnung ist ihr größtes Manko“, so Schwartau. „Umso wichtiger ist es, dass der Nutri-Score auf europäischer Ebene verpflichtend vorgeschrieben wird.“

Aktuelle Produktbeispiele, eine Auswertung des Marktchecks und weitere Informationen zum Nutri-Score sind auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlicht: www.vzhh.de/nutri-score


4 Antworten zu “Mehr als 1.000 Produkte mit neuer Nährwertkennzeichnung”

  1. DirkNB sagt:

    Der Nutriscore ist ein großer Augenwischer, da er sich einzig an einigen (nicht allen) Nährwerten orientiert und über die Qualität eines Produktes absolut nichts aussagt. Außerdem prankt er nur auf Fertigprodukten, meist hochverarbeitete Industrieprodukte, deren Verzehr man sowieso auf ein Minimum reduzieren sollte, wobei es dabei egal ist, ob sie einen Nutriscore von A oder E. Man könne die Aussage des Nutriscores auch so lesen: Nutriscore A ist am wenigsten schädlich für den Körper.

  2. raini sagt:

    Nutri score; Gehts noch amerikanischer? Der nächste Betrug hat einen Namen. Ohne Vorschriften für die Lebensmittelhersteller geht es immer so weiter.

  3. Simon Simson sagt:

    Manchem mag es was geben, wenn er einfach bebildert erkennt, dass Cola und Schokolade viel Energie beinhalten, Gurken und Wasser wenig. Heißt Ernährung nicht vor allem, seinen Körper mit Energie zu versorgen? Dies kommt unter die Räder, wenn der moderne Verbaucher (ohne r) dem Appetit ungezügelt nachgibt und kauft, was sein industriefood-verwöhnter Gaumen begehrt. Anstelle einfach Natürliches im richtigen Maß zu kaufen, gucken sie darauf, wie sie ihrem gewohnten Geschmack, meist alles zuckersüß und fettreich, weiter frönen können, sich das Kochen sparen und das mit gutem Gewissen. Dann kaufen sie Produkte, die das verheißen, den Körper dafür aber nicht mehr ernähren; light-Produkte usw, dazu richtig teuer. Gaumen und Magen gewöhnen sich schnell daran und melden dem Gehirn: mehr davon. Es funktioniert, nun endlich auch mit einem Punktesystem.
    Punkte sind immer gut. Beim Sport, Treuepunkte beim Kaufmann, in Quizzshows. Mehr davon!

  4. DirkNB sagt:

    „Heißt Ernährung nicht vor allem, seinen Körper mit Energie zu versorgen?“
    Nein, nein und nochmals nein. Die Energieversorgung gehört sicher dazu, aber der Körper braucht eben noch mehr als nur Energie, spätestens, weil er sonst mit der zugeführten Energie nix anfangen könnte. Trivialerweise gehören auch Mineralstoffe, Vitamine, sekundäre Vitalstoff, aber auch Proteine u.a. mit dazu. Aus reiner Energie kann der Körper eben nix aufbauen.
    Und nicht zu unterschätzen ist auch die psychologische Wirkung des Essens. Nicht umsonst gibt es den Begriff (sorry, ist englisch) „Soulfood“. Essen für die Seele. Der Aspekt wird gern ignoriert.
    Aber ansonsten haste natürlich recht: in den Supermärkten steht viel zu viel Schrott rum und der NutriScore macht es nicht besser. Eigentlich bräuchten wir nur gut sortierte Gemüse- und Obstabteilungen und einen guten Metzger, der auch frischen Fisch anbietet.