Mehr als 50 Jahre unfallfrei – „Goldenes Lorbeerblatt“ für Müritzer Autofahrer

22. April 2017

Die Kreisverkehrswacht Müritz hat wieder „Bewährte Kraftfahrer“ ausgezeichnet. Sie fahren seit mehr als 50 Jahren unfallfrei und sind auch nie als „Verkehrsrowdys“ auffällig geworden.

Einer von ihnen ist Johann Kratzwohl. Der 80-Jährige begann seine „Kraftfahrer–Karriere“ auf eigenwillige Art und Weise, wie er selber berichtete. Und zwar 1943 auf dem Bauernhof seiner Großmutter in Ostpreußen . Dort durfte er schon frühzeitig mit Pferd und Wagen auf Wald- und Feldwegen unterwegs sein. 1945 ging es mit Pferd und Wagen auf die Flucht. Nicht nur über Felder und durch Wälder, sondern auch über das Eis der Ostsee.  Kurz vor Stettin war Schluss mit der Flucht.

1948 folgte die Umsiedlung nach Sachsen. Neben anderen lebenswichtigen Dingen war für Johann Kratzwohl ein Fahrrad mit Hartgummibereifung die wichtigste Errungenschaft. Ob zur Schule, zum Sport oder zum Lehrbetrieb –  ohne Fahrrad ging es nicht.

1959, nach einer langen Wartezeit, konnte er dann endlich in Zittau seinen Führerschein erlangen. Die praktische Fahrschule absolvierte er auf einem Pkw Opel mit Knüppelschaltung. Um den Motorradführerschein zu erlangen, konnte er mit einer Seitenwagen-Maschine  mit Handschaltung fahren.

Dann sein erstes Motorrad. Wichtig für die Armee- und Studienzeit. Sein Stückchen „Freiheit und Unabhängigkeit“.

Während der Armeezeit erhielt er der Warener die Möglichkeit, seinen Lkw-Führerschein abzulegen und ebnete sich damit auch die Lizenz zum Berufskraftfahrer. Zusätzlich erwarb er die Lizenz für Kettenfahrzeuge wie Panzer – T 34, T 54 oder Schwimmpanzer PT 76.

In seiner beruflichen Tätigkeit war er als Kreisbranddirektor von Röbel viel auf Baustellen bis Berlin tätig. Ohne Führerschein kaum denkbar.

Nun, in seinem 80. Lebensjahr stehen die alltäglichen Besorgungen im Vordergrund. Johann Kratzwohl ist froh, physisch und psychisch den Anforderungen des Straßenverkehrs gewachsen zu sein. Das kann nicht jeder in seinem Alter von sich behaupten.

Auch Hans Ernst Synwoldt ist einer der wenigen aktiven Fahrzeugführer, die von sich behaupten können, über 50 Jahre unfallfrei gefahren zu sein. Seine  Kraftfahrer-Karriere begann 1960 als Traktorist. In der MTS Vielist konnte er dann Lkw fahren, nämlich den S 4000. Aufgrund dieser Qualifizierungen hatte er gute Möglichkeiten während der Armeezeit 1963 und wurde auch prompt als Militär-Kraftfahrer eingesetzt.

1965 war der heute 77-Jährige beim Kraftverkehr angestellt und ging dann 1967 als Berufskraftfahrer nach Neubrandenburg. Erst zehn Jahre als Busfahrer und anschließend als Lkw-Fahrer. 1977 wechselte er seine Arbeitsstätte und war fortan in Warenshof als Zivil- Kraftfahrer angestellt. Auch heute ist ihm sein Führerschein wichtig, und das Autofahren macht ihm immer noch Freude. Im Jahr fährt er nach eigenen Angeben noch ca. 6.000 bis 8.000 Kilometer.

Beide Herren konnten sich über die Auszeichnung der Deutschen Verkehrswacht freuen, die sie über die örtliche Verkehrswacht Müritz e.V. überreicht bekamen. Sie konnten die Auszeichnung „Goldenes Lorbeerblatt“ für über 50 Jahre unfallfreies Fahren in Empfang nehmen.

Foto: Bianka Schröder von der Kreisverkehrswacht überreicht Johann Kratzwohl die Auszeichnung für über 50 Jahre unfallfreies Fahren.


Eine Antwort zu “Mehr als 50 Jahre unfallfrei – „Goldenes Lorbeerblatt“ für Müritzer Autofahrer”

  1. Hans strunk sagt:

    03.12.2019

    Ich begrüße alle Verkehrsteilnehmer, die nach dem Leitsatz der StVO handeln:
    „Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“

    Hiermit und nur hiermit kann ein Einzelner VT von sich behaupten, er sei viele Jahre unfallfrei gefahren.

    Wenn ich (82) heute eine Auszeichnung für unfallfreies Fahren bekommen sollte, würde ich den Empfang ablehnen!

    Warum??
    Weil ich die ganzen Jahre — aus rein menschlichem Unvermögen– nicht fehlerfrei fahren konnte.

    Soll heißen: Wenn in den Fällen, wo während der Teilnahme am Straßenverkehr (als Fußgänger oder als Fahrradfahrer oder als Pferdekutschenfahrer oder als LKW-Fahrer oder als Omnibusfahrer oder als PKW-Fahrer) nicht andere auf mich aufgepasst hätten, würde meine Unfall-Liste nicht so sauber sein und das meine ich ehrlich.

    Anmerkung hierzu:
    Wir alle kennen Verkehrssituationen, die nur deshalb nicht zum Unfall führten, weil die Anderen es verhindert hatten!!!

    Wie wir heute feststellen, werden ja auch keine Medaillen für „25 Jahre unfallfreies Fahren vergeben“ richtig so!

    Ich fahre heute mit einem Freiheitsrabatt von 84%, soll heißen, von 100% zahle ich nur noch 16%.

    Dies beweist aber nicht, dass ich während der Teilnahme am Straßenverkehr keine Fehler gemacht habe.

    Und noch eine Anmerkung zum Unfallgeschehen:
    Wenn 80% der Verkehrsteilnehmer wüssten, mit welcher Wucht (Kilopont) ein Fahrzeug (mit einem Leergewicht von 1.500Kg) verunfallt, würden sie verstehen, warum die Holländer nur noch 100Km/h zulassen wollen.

    Ich verbeuge mich vor allen VT, die heute nur noch 16% von der Gesamtsumme ihrer Versicherung bezahlen müssen.

    MfG, Hans Strunk