Mehr Krebserkrankungen in MV, aber bessere Überlebenschancen

19. Dezember 2016

Die Zahl der Krebsneuerkrankungen hat in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen zehn Jahren bei Männern um 19 Prozent und bei Frauen um 17 Prozent zugenommen. Das geht aus dem Landesbericht Mecklenburg-Vorpommern des Gemeinsamen Krebsregisters der ostdeutschen Bundesländer und Berlins (GKR) hervor, der jetzt veröffentlicht worden ist. Die Zunahme sei zumeist auf den wachsenden Anteil älterer Menschen im Land zurückzuführen.

„Das gemeinsame Krebsregister ist eine wertvolle Datensammlung, um Informationen über Ursachen und Entwicklung der verschiedenen Krebsarten zu gewinnen. Mit den Auswertungen können beispielsweise Effekte der Krebsfrüherkennung gemessen, regionale Trendentwicklungen verfolgt und die Krebsursachenforschung zielgerichteter vorangetrieben werden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

Tablet mit dem Text Darmkrebsvorsorge auf dem DisplayPro Jahr erkrankten in den Jahren 2012/2013 in Mecklenburg-Vorpommern rund 6.100 Männer und 8.850 Frauen an Krebs (ohne weißen Hautkrebs). 2.920 Männer und 2.180 Frauen sind daran verstorben.
Etwa die Hälfte aller Krebsdiagnosen entfiel dabei auf die jeweils drei häufigsten Krebserkrankungen. Bei Männern waren das Prostatakrebs (20 Prozent Anteil an allen Krebsneuerkrankungen), Lungen- (14 Prozent) und Darmkrebs (12 Prozent). Frauen erkrankten zumeist an Tumoren der Brustdrüse (28 Prozent), des Darms (11 Prozent) und der Lunge (7 Prozent).

Die Entwicklung der Neuerkrankungsraten bei den häufigsten Krebserkrankungen verlief in den vergangenen zehn Jahren unterschiedlich. Bei Männern zeigten Darm- und Lungenkrebs jeweils Rückgänge (durchschnittlich jährlich -1,9 Prozent bzw. -1,5 Prozent), Prostatakrebs einen stabilen Verlauf.

Bei Frauen war Darmkrebs rückläufig (-2,3 Prozent), während Lungen- und Brustkrebs ansteigende Verläufe hatten (+2,9 Prozent bzw. +2,1 Prozent). „Die Diagnose Krebs stellt für die Betroffenen und ihre Angehörigen immer einen großen Einschnitt dar. Neben der ärztlichen Betreuung gibt es in Mecklenburg-Vorpommern auch ein Netzwerk der Selbsthilfe. Dort erhalten Erkrankte und Angehörige zusätzliche Unterstützung durch den Austausch mit Menschen in einer ähnlichen Lage“, sagte Gesundheitsminister Glawe. Auf der Internetseite www.selbsthilfe-mv.de kann man über eine Datenbank Gruppen in Wohnortnähe finden.

Überlebenszeiten steigen

Bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten führten nach Angaben des Berichtes zu immer längeren Überlebenszeiten. Etwa 58 Prozent der männlichen und 62 Prozent der weiblichen Krebspatienten überlebten ihre Krebserkrankung um mindestens fünf Jahre. Ende der 1980er Jahre waren es lediglich 26 Prozent bzw. 40 Prozent.

In Mecklenburg-Vorpommern lebten 2013 etwa 27.700 Männer und 24.300 Frauen, bei denen in den letzten zehn Jahren Krebs diagnostiziert wurde. Das waren rund 3,5 Prozent aller Männer und drei Prozent aller Frauen des Landes. Im Alter über 70 Jahren waren es 14 Prozent der Männer und 7 Prozent der Frauen, die mit einer in den letzten zehn Jahren diagnostizierten Krebserkrankung lebten.

Krebserkrankungen werden im Gemeinsamen Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen erfasst. Die Daten werden in verschlüsselter Form gespeichert und ausgewertet. In Mecklenburg-Vorpommern sind alle Ärzte zur Meldung verpflichtet.

Weitere Informationen zu Krebs insgesamt und den häufigsten Krebserkrankungen können dem Bericht entnommen werden. Darin sind unter anderem detaillierte Tabellen und Grafiken zu Neuerkrankungen und Sterbefällen, zu Überlebensraten sowie Alters- und Stadienverteilungen dargestellt. Darüber hinaus enthält der Bericht Angaben zum Krebsgeschehen in den einzelnen kreisfreien Städten und Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns. Der Bericht „Krebs in Mecklenburg-Vorpommern“ steht unter www.krebsregister.berlin.de zur Verfügung.

 


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