Mehr Wölfe und deutlich mehr Wolfsattacken in MV

25. Januar 2020

Immer mehr Wölfe – immer mehr Risse bei Schafen, Rindern, Damwild und andere Nutztiere. Wie das Schweriner Agrar- und Umweltministerium unlängst mitteilte, gab es im Jahr 2019 so viele Wolfsattacken auf Nutztiere, wie noch nie in Mecklenburg-Vorpommern. So wurden 43 „Rissvorfälle“ aufgenommen, wobei 151 Tiere totgebissen und 54 Tiere zum Teil schwer verletzt wurden. Die meisten Wolfsangriffe gab es in den Regionen Ludwigslust-Parchim und Vorpommern-Greifswald sowie im Landkreis Rostock, einige auch an der Seenplatte, darunter den letzte größeren Fall mit sieben getöteten und verletzten Nutztieren im November.

Das ist eine starke Steigerung bei der Anzahl der Risse. Im bisherigen „Rekordjahr“ 2018 waren 162 getötete und 42 verletzte Nutztieren bei 23 Attacken gezählt worden. 2017 meldeten die Behörden 28 Wolfsangriffe, denen 88 Nutztiere zum Opfer gefallen waren.

Hintergrund der Steigerung: Die Zahl der Wolfsrudel ist von vier auf acht gestiegen, dazu kommen etliche Einzeltiere und Paare, so dass die Schafzüchter die Raubtierzahl in MV auf etwa 60 bis 100 Wölfe schätzen. Der Schafzuchtverband hat darauf hingewiesen, dass rund ein Drittel der Wolfsrisse trotz der geforderten Schutzmaßnahmen möglich waren. Das zeuge davon, dass der Wolfsbestand zu hoch sei, sagen die Schafzüchter und fordern, dass einige der Raubtiere „entnommen“ werden sollten. Experten rechnen mit jährlichen Zunahmen bei „Isegrim“ um ein Drittel.

Die Vorschriften für Abschüsse dazu hatte der Bundestag Ende 2019 zwar noch gelockert. Doch Fachleute halten das gesamte Prozedere – jeder Abschuss soll vorher von einem staatlichen Amt genehmigt werden – für viel zu bürokratisch. Bisher wurde noch kein einziger Wolf im Nordosten abgeschossen. Im Gegenteil: Seit mehr als einem Jahr gab es eine Genehmigung dafür, einen „Problemwolf“, der in Schleswig-Holstein 40 Schafe getötet hatte, zu erlegen. Das klappe nie. Inzwischen war das Tier bei Schwerin aufgetaucht, aber dort gilt die Genehmigung aus dem Nachbarland nicht. Das ist auch seit dem Riss Ende Oktober immer noch nicht entschieden. Wo dieser Wolf inzwischen ist, weiß aber auch keiner.


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