Meinung: Ein Anwalt und seine Sucht nach Öffentlichkeit

3. April 2024

Dass sich der eitle Anwalt Peter-Michael Diestel mit Vergnügen in der Öffentlichkeit sonnt und jede Schlagzeile regelrecht sucht, ist allgemein bekannt. Der Jurist und letzte DDR-Innenminister mag Bilder über sich in den Medien und klatscht dafür gerne noch mal eine extra Portion Gel die Haare. Doch der inzwischen 72-Jährige, der sich häufig bekannte Mandaten gesucht, sie auch gefunden, aber nicht immer zu ihrem Vorteil vertreten hat, wird älter. Die Welt um ihn herum dreht sich schneller, er droht, in Vergessenheit zu raten. Das wäre aber blöd, ist er doch auch Buchautor und will die Dinger an den Mann bringen. Für den Sommer ist ein neues Buch angekündigt, da muss schnell eine Schlagzeile her. Wie bloß kann sich ein alternder Anwalt mit Wohnsitz im beschaulichen Zislow wieder ins Gespräch bringen?

Tja, Glück hat er, der Herr Ex-Minister. Gerade jetzt, wo Diestel die Öffentlichkeit braucht, drehen sich zahlreiche Berichte in sämtlichen Medien Deutschlands und darüber hinaus um Clan-Boss Issa Remmo. „Wir sind Müritzer“ hat nämlich aufgedeckt, dass Remmo seinen ersten Wohnsitz in Grabowhöfe angemeldet hat und beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ein Einbürgerungsantrag von ihm läuft. So eine Chance lässt sich der Möchtegern-Promi-Anwalt nicht entgehen. Er muss in die Presse, koste es was es wolle. Seine Bücher sollen schließlich Geld bringen.

Also erzählt der Rentner-Anwalt der BILD, dass er ja im selben Landkreis wie der nette Clan-Boss lebt und dass er ihn gerne unterstützen möchte. Schließlich habe Remmo eine „weiße Weste“ und müsse deshalb den deutschen Pass bekommen. Peter-Michael Diestel biedert sich regelrecht an: „Dann soll der Herr einmal über den See von Grabowhöfe zu mir nach Zislow kommen – ich biete ihm meinen anwaltlichen Rat gerne an“, zitiert ihn BILD. Und weiter: „Es geht nicht nach Nase, es geht nach Recht.“ 

Nach Recht, lieber Herr Diestel? Sie befürworten tatsächlich die Einbürgerung eines Mannes, der Chef eines hoch kriminellen Clans ist? Eines Clans, dem Raub, Mord, Drogen, Geldwäsche und, und, und angelastet werden? Sie wollen wirklich, dass Issa Remmo eingebürgert wird und alle Vorteile der Deutschen Staatsbürgerschaft genießen kann? Sie möchten ihn dabei sogar unterstützen? Freuen Sie sich auf gemeinsame Partys in Grabowhöfe und haben sogar Ihren Spaß, wenn die Einwohner des kleinen Ortes in ständiger Angst leben müssen?

Wie tief, Herr Diestel, kann man nur sinken? Sie machen es gerade vor.                     Antje Rußbüldt-Gest


23 Antworten zu “Meinung: Ein Anwalt und seine Sucht nach Öffentlichkeit”

  1. Stefan sagt:

    Verehrte Frau Rußbüldt-Gest, Sie schießen wieder einmal kräftig über das Ziel hinaus. Respektlos und verachtend äußern Sie sich über den Rechtsanwalt. Sie sollten wenigstens das Alter achten.

    Leben Sie in Grabowhöfe? Was erzählen Sie für Unwahrheiten von Angst der dortigen Einwohner?
    Auch haben nicht SIE „aufgedeckt“, dass Herr Remmo sich in Grabowhöfe niederlässt, das ist seit langer Zeit bekannt.

    Sie verbreiten Hetze und provozieren Herrn Remmo, äußern Sie sich doch mal, was SIE persönlich mit dem Herrn abzumachen haben. Den Mut hierzu werden Sie nicht haben, eher drucken Sie meine Meinung nicht, wie schon viele Meinungen nicht veröffentlicht wurden. Sie haben ja die Macht des Journalismus – aha…na dann.

    Meine und weitere Wortmeldungen senden wir direkt an betreffende Personen, damit diese auch erkennen, dass es keinesfalls nur die „Rußbüldt-Wahrheit“ gibt!

    • Sehr geehrter Stefan, wer hier übers Ziel hinaus schießt – Herr Diestel oder ich – bleibt abzuwarten. Und nein, es ist nicht die Unwahrheit, dass Menschen in Grabowhöfe Angst haben, dass sich Remmo und Konsorten im Ort niederlassen. Ich persönlich habe mit vielen Einwohnern gesprochen, stehe nach wie vor in Kontakt mit ihnen und habe zu meinen Beiträgen sehr viele Mails erhalten. Sie sollten die Angststimmung, die von Remmo und seinen Clan-Mitgliedern ausgeht, nicht unterschätzen. Ich persönlich habe nichts mit ihm abzumachen, aber ich kenne Akten mit Straftaten von seinen Clanmitgliedern. Da geht’s nicht nur um die spektakulären Einbrüche, über die alle berichten, sondern um Drogen, Folter, Totschlag und Mord.

  2. Doris Lutz sagt:

    Ich schreibe keinen Kommentar ,denke daviele Menschen in unserem Land über die Meinung von Herrn Diesrel haben: Gerne „Groß“, der die Bühne braucht, um sich darzustellen .
    Leider haben wir davon viel zu viele!!¡

  3. Cornelia Ullrich sagt:

    sehr sehr gut geschrieben. ich hoffe Remmo bekommt das was er verdient und Distel keine Aufmerksamkeit

  4. normalo sagt:

    Hat der Herr Diestel nicht das Recht sich seine Mandanten nach seiner Fasson „auszusuchen“?!!!
    Wenn das Deutsche“Recht“ die Möglichkeit der Einbürgerung eines Menschen- selbst wenn es sich um den Chef des „Remmo-Clan handeln sollte, zuläßt, vielleicht aber der Staat, aus nicht rechtmäßigen Gründen diese Einbürgerung verweigert, dann hat ein Anwalt doch bestimmt das Recht seine Hilfe anzubieten?!!! Dieses Deutschland will doch immer so gerne als RECHTSstaat gesehen werden- jedenfalls, solange es denn um die Interessen der herrschenden Klientel geht.
    Herr Diestel vertritt also auch die Rechte von Rentnern- gut so! Oder sollte er mit dem Ausdruck „RENTNER-ANWALT“ nur mal so ganz nebenbei vorsätzlich menschlich abgewertet werden ?!! Aber das ist eben der heutige Stil, wenn es darum geht mißliebige Personen (zB impfunwillige Menschen, Kriegsgegner politisch Andersdenkende usw. usf) möglichst unterschwellig, aber genau gewollt, oder aber sofort sehr lautstark abstempeln zu wollen!!
    Übrigens gibt es sehr viele Möchtegern-Schreiberlinge. Viel, viel mehr, als Promi Anwälte.
    Und das ist nicht gut so!!!

  5. Tanja Kirchberg sagt:

    Ich bin wie Sie absolut gegen die Einbürgerung dieses Herrn! Aber leider, leider muss ich Herrn Diestel recht geben: Da sich Issa Remmo (bewusst?) von Straftaten ferngehalten hat, dürfte er mit seinem Antrag wohl Durchkommen, da es keine Sippenhaft gibt. Persönlich wünsche ich mir, dass alle Straffälligen ohne deutschen Pass abgeschoben werden und allen Straftätern mit zwei Staatsbürgerschaften die deutsche entzogen wird und dann die Abschiebung erfolgt. Dies bleibt ein Wunsch – ich weiß.

  6. Helmut Herzer sagt:

    Mit seinen juristischen Ausführungen zum Clan-Chef Remmo in der heutigen OZ hat RA Dr. Diestel allerdings sehr recht. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

  7. Moppel sagt:

    Dankeschön für deinen Kommentar Antje ! Du sprichst mir aus der Seele! Diese nichtsnutze können einfach nicht anders !

  8. Werner Münting sagt:

    Hier geht es doch ganz klar, nur um den Anwalt selbst. Herr Diestel hat seit vielen Jahren nur ein einziges Thema und das ist: Diestel. Natürlich kann ein Anwalt jeden vertreten, und auch darüber sprechen, wenn der Mandant das möchte. Aber in diesem Fall ist Issa Remmo ja gar nicht der Mandant von Diestel, sondern Diestel, nimmt zu diesem Thema ungefragt Stellung und drängt sich egoman auf.

    Und rechtlich liegt er auch daneben, denn bei der Frage der Einbürgerung kommt es ja nicht nur auf Negativ-Kriterien, wie fehlende Straftaten an, sondern auch auf positive nachweisliche Tatsachen, wie zum Beispiel schriftliche Sprachkenntnisse, das Bekenntnis zu unserem demokratischen Rechtsstaat (hieran kann man aufgrund der zahlreichen Äußerungen von Issa Remmo zum Beispiel bei Spiegel TV Zweifel haben), und für seinen eigenen und den Unterhalt seiner Kinder sorgen zu können (hierzu zählen allerdings versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und keine Straftaten oder die Verwaltung von Immobilien, die man mit Geldern aus solchen Taten gekauft hat). Da Diestel offenkundig gar keine Kenntnis von solchen Tatsachen hat, und nur auf die fehlende Verurteilung Bezug nimmt, ist seine Aussage voreilig und rechtlich falsch, was für einen Anwalt keine gute Visitenkarte ist.

    Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum man sich, wenn man proaktiv für Gerechtigkeit eintreten möchte, ausgerechnet einen Clan-Chef aussucht, der bislang nicht verurteilt ist, aber bei dem doch offensichtlich ist, dass er aufgrund seiner Stellung im Clan Kenntnis von diesen Taten hatte, und jedenfalls auch wirtschaftlich davon profitiert hat, andernfalls ja nicht die beschlagnahmte Clan-Villa in Berlin sein Wohnort gewesen wäre.

    Bei seinem Interview im rechten Forum „Tichys Einblick“ hat Diestel noch ein ganz anderes Lied gesungen, das scheinen alles keine echten Überzeugungen zu sein, sondern nur opportunistische,Schlagworte, um Aufmerksamkeit zu erregen. Schade, dass er nicht mehr aus seinem Leben gemacht hat. Hoffentlich landet er nicht irgendwann im Dschungelcamp, so wie sein „Freund“ Krause.

  9. Ich sagt:

    Warum wurde der 1. Artikel heute morgen gelöscht? Ist es weil sie ne Antwort über Facebook von einem Anwalt erhalten hatten?

    • Nein. Die Antwort ist ganz einfach: heute morgen sind sämtliche Artikel von „Wir sind Müritzer“ in der unkorrigierten Fassung online gegangen. Nicht nur dieser. Das war ein technischer Fehler, den unsere Techniker schnell behoben haben. Wie Sie sehen, ist der Artikel unverändert. Geändert haben wir nur hier und da ein Komma oder einen fehlenden Buchstaben. Ansonsten ist alles wie heute morgen. Zum Verständnis: Unser System speichert alle Versionen eines Artikels. Artikel werden natürlich gelesen und korrigiert. Da gibt es um die sechs, sieben Fassungen. Online geht dann die letzte Fassung. Heute morgen allerdings leider nicht. Da waren es die ersten Fassungen. Nicht schön, aber passiert. Aber wie gesagt. Der Artikel ist inhaltlich und von den Formulierungen identisch.

  10. Frank Hochmuth sagt:

    Herr Diestel hat recht. Die Fehler liegen doch im Rechtsstaat als Solches und nicht bei Herrn Diestel. Warum konnte man denn Remmo Senior — Boss bisher nix nachweisen bezüglich Straftaten ? zerbrecht euch doch lieber darüber den Kopf und nicht über den werten Herrn Diestel ! unverschämt und das sage ich als Rheinländer. mein Wunsch : Hoffentlich kommt die DDR zurück.

  11. Stefan sagt:

    Hallo Stefan,

    „Sie sollten wenigstens das Alter achten.“

    Warum? Diesen Satz habe ich noch nie verstanden. Wenn wir alle anderen Faktoren ausschließen, was, abgesehen vom längere Zeit nicht Sterben, hat eine ältere Person einer jüngeren voraus?

    Was Herrn Diestel betrifft wundere ich mich ehrlich gesagt über gar nichts. Sicher könnten er und sein Wunschklient sich über kreatives Anlagemanagement austauschen.
    Ich glaube allerdings, dass Herr Remmo sich einen geeigneteren Anwalt leisten kann.

    Und ganz nebenbei:
    Es heißt hier eindeutig „Meinung“.
    Es ist also kein Artikel, welcher sich um journalistische Integrität bemüht.

  12. Adernalinismus sagt:

    Komisch. Ich tippe auch zu schnell und da vergesse ich Kommas oder der zweite Buchstabe im Substantiv ist groß. Korrigiert hat das noch niemand und das ist, Frau Gest, auch in Ordnung so. Soll mich ja niemand überschätzen 😏 Was die Herren Rammo und Diestel miteinander ausmachen, werden wir nicht wirklich erfahren. Auch das ist gut. Es ist auch gut, dass jeder seine Zunge wetzen kann, woran er will, sagt es doch mehr über die, als über die das verbreiten. Der Grat zum Klatsch ist manchmal ziemlich schmal.

    • Vielleicht habe ich es nicht verständlich genug erklärt: Ein Mitarbeiter oder ich schreiben einen Artikel. Der wird natürlich zunächst von den Autoren Korrektur gelesen, später von anderen. Das System speichert jede Änderung, so dass dann letztendlich sieben, acht Versionen vorliegen. Macht das System aber alles automatisch. Online geht die letzte Version. Sollte zumindest so sein. Doch manchmal spielt die Technik verrückt. Ich zeige Ihnen das gerne bei uns am PC, dort sehen sehen Sie, wie oft ein Artikel „angefasst“ wurde, eher er online geht. Letztendlich spielt das in diesem Fall auch keine Rolle. Bis auf ein, zwei Kommas oder Doppel-Buchstaben ist dieser Artikel unverändert. Für uns und mich persönlich natürlich ärgerlich, dass es gerade bei einem Meinungsbeitrag passiert ist.

  13. Simon Simson sagt:

    Schön, dass nicht jede Kritik an Ihrer Arbeit selbst rausfliegt. Nur, Frau Gest, zeigen Sie Format! Einfach so: Sie müssen nicht jedesmal kurz darauf dünnhäutige Kommentare zu mehr oder weniger ernst zu nehmenden Kommentaren posten.

  14. Da gebe ich Ihnen Recht, aber manchmal zucken die Finger eben doch. Bei Facebook kriegen wir das schon ganz gut hin und halten uns zurück. Das ist dort häufig vergebene Liebesmüh, wie man so schön sagt. Argumente zählen nicht. Aber auf der Homepage ist es etwas anderes. Häufig sind die Kommentare hier sachlicher. Nicht immer, aber hin und wieder. Und manchmal gibt es ja auch Fragen zu unserer Arbeit, die ich dann auch gerne beantworte. Manch einen interessiert es eben, wie dieses oder jenes zustande kommt.

  15. Kopfschütteln sagt:

    Oha. Bei manchen Antworten habe ich den Eindruck, sie stammen von einem der offiziell 1200 Clanmitglieder.

  16. Reinhard Senk sagt:

    Ich kann dem Artikel von Frau Rußbüldt nur zustimmen und zwar aus eigener Erfahrung mit Herrn Diestel.

  17. Schauli sagt:

    Solange es in Grabowhöfe an Spielotheken, Shishabars und Bordellen fehlt, was soll der Clan dort? Also, keine Angst.

  18. W.H. sagt:

    Schauli, was soll er wohl dort! Die deutsche Staatsbürgerschaft, danach läuft alles wie „geschmiert“.

  19. Peterlein sagt:

    Oder vom Diestelchen selbst.

  20. Elimar sagt:

    Wenn Herr Rammo Wir sind Müritzer liest, dann hat das ja mit dem Angebot geklappt. Ob er wirklich Geld dafür hat, wissen wir nicht und wenn, dann auch nicht woher. Vielleicht erging es ihm, wie Hans im Glück. Müssen wir nicht bedauern. Einbürgerung? Unwahrscheinlich, weil er eine falsche Herkunft angab, so man einem Berliner Juristen, der sich dazu äußerte, trauen kann. Der sagte nämlich, der Clan stamme aus einem Kurdengebiet. weit weg vom Libanon. Und stammte er aus dem Libanon, stellte sich die Frage nach eine politischen Verfolgung. Der Libanon ist zwar durch Misswirtschaft bettelarm geworden und hat keinen funktionierenden Staatsapparat. Aber Verfolgung ist das noch nicht. Auch eine Gnade, die politisches Asyl ja doch irgendwie darstellt, abgesehen von userer historischen Verantwortung, kann man verwirken. Ist Herr Distel in der Lage, sich erfolgreich durch das Rechtsgewirr in dieser Sache zu kämpfen, sei es so. Wenn nicht, gibt es Andere, die es schlimmer trifft. Bleibt gelassen.