Millionen für Solarkraftwerk in Kiesgrube an der Autobahn

22. Oktober 2020

Sollte das Beispiel Schule machen? Kiesgruben sind als Tagebaue im Allgemeinen nicht so gern gesehen, aber nötig. Viele kritisieren, dass die Lkw die Straßen kaputt fahren. Dabei können solche Tagebaue hinterher wahre Naturparadiese werden, beispielsweise wenn daraus nach Abschluss Badeseen geformt werden. Einen ganz anderen Weg haben der Energieversorger Wemag (Schwerin) und die Verantwortlichen in Zietlitz nahe Linstow an der A19 eingeschlagen: Dort „wächst“ gerade in einer Kiesgrube der nach Leistung stärkste Solarpark, wie Energieminister Christian Pegel jetzt bei einem Besuch bemerkte.

Auf 75 Hektar sind Bauarbeiter im derzeit nassen und moddrigen Gelände dabei, mehr als 190 000 Solarmodule möglichst gleichmäßig zu montieren. Eine Herausforderung, wenn man die Bedingungen sieht. Mit der Leistung, die künftig mit 75 Megawatt angegeben wird, sofern die Sonne ausgiebig genug Licht abgibt, könnte eine Stadt wie Waren und auch etwas größer mit Strom versorgt werden, wie die Wemag angibt.

Interessant ist, dass das Gros der Paneele auf dem tief ausgehobenen Boden des Tagebaus aus dem Sichtfeld verschwindet. Nur seitlich, auf einer Bodendeponie mit Aushub, erheben sich die Paneelkonstruktionen oberhalb der Grube. Rund 45 Millionen Euro investieren die Wemag und die Landeskirche Württemberg in das Gelände, das so groß ist wie 123 Fußballfelder.
Der Park soll schon Ende 2020 fertig sein. Trotzdem wird im Norden des Zietlitzer Tagebaus noch längere Zeit weiter abgebaut, ähnlich wie auf der östlichen Autobahnseite nördlich von Hohen Wangelin. Solche Kiesgruben bieten „riesiges Potenzial für die gesamte Solarbranche“, meinte denn auch Pegel.


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