Minister Backhaus empfängt Waldeigentümer

16. Januar 2020

„Der Klimaschützer Wald steht selbst im Kreuzfeuer des Klimawandels. Borkenkäfer, Trockenheit, Stürme machen den Forstbeständen in Mecklenburg-Vorpommern und deutschlandweit schwer zu schaffen. Mit waldbaulichen Anpassungsstrategien allein werden wir dieser Entwicklung nicht effektiv begegnen können. Wir benötigen schnell und konsequent weitreichende umweltpolitische Maßnahmen um die Veränderungen des Klimas auf ein für den Wald verträgliches Maß einzuschränken. Das Ziel muss sein, dass unsere Wälder ihre Funktionen auch künftig in ganzer Breite erfüllen können“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Forstminister Till Backhaus heute in Berlin. Dort findet am Abend im Vorfeld der Internationalen Grüne Woche der Empfang der Waldeigentümer statt. Ausrichter ist in diesem Jahr das Land Mecklenburg-Vorpommern.

Bundesweit seien seit 2018 auf einer Fläche von 180.000 Hektar mehr als 100 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen, sagte der Minister. Eine derartige Menge sei in Deutschland zuletzt 1990 mit 75 Mio. Festmeter Schadholz ausgelöst durch Sturm Vivien angefallen. Mecklenburg-Vorpommern sei dabei vergleichsweise glimpflich davongekommen. 2018 seien hierzulande ca. 0,4 Millionen Festmeter (19,5 Prozent des durchschnittlichen Jahreseinschlages) Schadholz angefallen. Deutschlandweit seien die Angebotsmengen insbesondere beim Nadelholz sehr hoch. Das führe zu einem massiven Preisverfall. Durch das Überangebot bei einzelnen Holzarten seien die Durchschnittspreise seit Januar 2018 um 22,5 Prozent gesunken – Tendenz steigend.

Umweltleistungen honorieren

Mecklenburg-Vorpommern hat im September 2019 ein 10-Punkte-Programm für zukunftsfähige Wälder vorgelegt. Dies sei allerdings eine Aufgabe, die nicht von den Bundesländern allein bewältigt werden könne, betonte Backhaus. Die finanziellen Hilfen des Bundes und der Länder in Höhe von 800 Millionen Euro seien ein erstes wichtiges Signal, dass die Politik um die Bedeutung der Wälder weiß und bereit ist, zu unterstützen. Doch nicht nur Waldmehrung und Waldumbau müssen laut Backhaus weiter vorangetrieben werden. Auch Umweltleistungen von Waldbesitzern müssen künftig stärker honoriert werden. Einer aktuellen Studie der Universität Greifswald zufolge produziert allein der Landeswald MV Öko-Werte von rund 65 Millionen Euro – eine Summe, die 1,3 Mal höher liege als der Ertrag durch Holzeinschlag. Dieses Geld fließe bislang an den Waldbesitzern vorbei und könne nicht für den Erhalt und Schutz der Wälder eingesetzt werden.

Auch richtete Minister Backhaus seinen Blick auf die weltweit wütenden Waldbrände und bezeichnete diese als „eine Katastrophe für uns alle“. Als Klimaschützer, Sauerstoffproduzent, Holzlieferant, Lebens- und Erholungsraum sei der Wald systemrelevant. Auch wenn Länder wie Australien und Brasilien mit ganz anderen Ausmaßen zu kämpfen hätten, so habe der Waldbrand in Lübtheen gezeigt, dass auch MV sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen muss.

Hintergrund

Der Wald in Deutschland umfasst mit 11,4 Millionen Hektar 32 Prozent der Gesamtfläche des Landes. In den deutschen Wäldern wachsen rund 90 Milliarden junge und alte Bäume mit einem Holzvorrat von insgesamt 3,7 Milliarden Festmeter.

MV hat davon rund 558.000 Hektar Wald, was einem Flächenanteil von rund 24 Prozent der Landesfläche umfasst und damit das zweit niedrigste Bewaldungsprozent in der Bundesrepublik von den Flächenländern.

40 Prozent des Waldes (220.600 Hektar) stehen im Privateigentum. Es gibt im Land etwa 45.000 Waldbesitzer mit ca. 35.000 Forstbetrieben. Die durchschnittliche Privatwaldfläche 4,9 Hektar pro Privatwaldeigentümer.

Rund 10 Prozent der Waldfläche (57.700 Hektar) sind im Eigentum von Körperschaften. Das sind im Wesentlichen die Kommunen.

Im Vergleich zu anderen deutschen Bundesländern ist der Anteil des bundeseigenen Waldes hoch und der Anteil des Kommunalwaldes eher gering.


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