Möller siegt, verliert aber Stimmen – Schnur hofft auf CDU-Wähler

13. September 2020

 

Gewonnen und verloren gleichzeitig: SPD-Kandidat Norbert Möller hat bei der heutigen Bürgermeisterwahl die meisten Stimmen erhalten, doch im Vergleich zu 2013 massiv eingebüßt. So kam Möller heute auf 3096 (38,5 Prozent) Stimmen, 2013 waren es 6599 (56,7Prozent). Ganz anders Herausforderer Toralf Schnur. Er ist zum dritten Mal bei einer Bürgermeisterwahl angetreten und war seinem Ziel wohl noch nie so nahe wie heute. Für den FDP-Mann entschieden sich 2274 (28,2 Prozent), vor sieben Jahren bekam er 567 (4,9 Prozent) Kreuze.
Der CDU ist es auch dieses Mal nicht gelungen, den Bürgermeisterstuhl zu besetzen. Kandidat Christian Holz erhielt 2050 (25,5 Prozent) Kreuze, Axel Müller, der vor sieben Jahren für die Christdemokraten antrat, kam seinerzeit auf 2811 Stimmen.

Die Warener haben jetzt also zwei Wochen Zeit, sich noch einmal intensiv mit den beiden Stichwahl-Kandidaten zu beschäftigen. „Ich bin überglücklich und ich interpretiere das Wahlergebnis so, dass die Warener den Wechsel wollen. Natürlich werden wir in den nächsten Tagen weiter kämpfen und auch Gespräche führen, unter anderem mit der CDU“, sagte Toralf Schnur, der das Wahlergebnis zusammen mit seinen Anhängern und der MUG im Unternehmen Ingo Warnke feierte und für die Stichwahl auf die CDU-Wähler hofft.

Norbert Möller verfolgte den „Einlauf der Ergebnisse“ mit Parteifreunden auf dem Gelände des MSC und war keineswegs enttäuscht, es nicht wieder wie vor sieben Jahren im ersten Wahlgang geschafft zu haben. „Bei fünf Kandidaten war damit zu rechnen, dass es eine Stichwahl geben wird. Ich habe gewonnen, bin sehr zuversichtlich und werde versuchen, in den kommenden Tagen diejenigen, die vielleicht noch skeptisch waren, zu überzeugen“, so Norbert Möller gegenüber „Wir sind Müritzer“.

Enttäuschung dagegen bei Christian Holz, der mit seinen Parteifreunden im „Ratskeller“ auf die Ergebnisse der Auszählung wartete. „Ich habe gekämpft, aber leider hat es nur für Platz drei gereicht. Klar hätte ich mir gewünscht, in die Stichwahl zu kommen. Sehr traurig bin ich über die Wahlbeteiligung. Die Menschen sind 1989 für dieses Recht auf die Straße gegangen und nehmen es jetzt nicht wahr“, meint der Christdemokrat, der für seine Partei seit vielen Jahren in der Stadtvertretung arbeitet.

Auch Jörg Krüger, der 196 (2,4 Prozent) Stimmen bekam, hätte sich mehr erhofft und weiß schon, wen er in der Stichwahl wählt: „Ungültig“, so seine Ankündigung.

Dagegen war Thomas Splitt mit seinem Ergebnis recht zufrieden. Immerhin 434 Warener wählten den Selbstständigen. Und dafür, dass er bislang gar nicht in der Politik mitgemischt hat, sind 5,4 Prozent aus dem Stand tatsächlich beachtlich.

Die beiden Stichwahl-Kandidaten werden die Ergebnisse der heutigen Wahl sicherlich noch genauer untersuchen. Denn zwischen den einzelnen Stimmbezirken gab es erhebliche Unterschiede. So erreichte Norbert Möller im Wahllokal Käthe-Kollwitz-Schule beispielsweise 44 Prozent, in der Friedrich-Dethloff-Schule aber nur 31,1 Prozent. Sein bestes Ergebnis bekam Toralf Schnur mit 39,4 Prozent in der Friedrich-Dethloff-Schule und sein schlechtestes mit 23,9 Prozent in der Mensa West.

Von den 18 120 Jugendlichen, Frauen und Männern, die heute wahlberechtigt waren, haben lediglich 8158 und damit nur 45 Prozent, ihr Recht wahrgenommen. Da ist am 27. September also noch Luft nach oben.


8 Antworten zu “Möller siegt, verliert aber Stimmen – Schnur hofft auf CDU-Wähler”

  1. Thomas Splitt sagt:

    Dankeschön an alle, die mir Ihre Stimme gegeben haben Es geht weiter so wie bisher. Neue Touristenburgen und weniger Stimme des Bürgers. Das Volk hat gewählt, und jedes Volk bekommt das, was es gewählt hat.

  2. Hans Kallekowski sagt:

    Norbert Möller hat bei der heutigen Bürgermeisterwahl die meisten Stimmen erhalten, doch im Vergleich zu 2013 massiv eingebüßt. So kam Möller heute auf 3096 (38,5 Prozent) Stimmen, 2013 waren es 6599 (56,7Prozent).

    Fehlt da nicht was??????????

    Wie war damals die Wahlbeteiligung ???

    Das würde Ihre These „massiv“ viel anschaulicher machen!

    Und ein wir gratulieren den Stichwahlkandidaten wäre auch angebracht!!!!

    • Hermann W. sagt:

      Kann man sich doch anhand der Prozentangabe leicht ausrechnen, wenn einem die Wahlbeteiligung sooooo wichtig erscheint,

    • Hermann W. sagt:

      Für alle die gerade Krank waren als der Dreisatz gelehrt wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 11638 Stimmen.

  3. Raimund sagt:

    Die Wahrheit ist, dass Möller gar nicht so viel eingebüßt hat wie angegeben.

    Die Wahlbeteiligung war 2013 viel viel höher, deshalb waren auch insgesamt mehr Wähler bei der Wahl 2013 und deshalb haben auch insgesamt mehr Wähler ein Kreuz bei Möller gemacht. (6599 Wähler)

    Man kann jetzt zurückrechnen:
    Im Jahr 2013 waren 6599 Wähler genau 56,7 % der Wähler (Kandidat Möller).
    Das heißt, dass circa 11638 insgesamt zur Wahl 2013 gewählt haben. (alle Kandidaten zusammen ohne ungültige Stimmen)
    Im Jahr 2020 waren aber nur 8158 Wähler an der Wahlurne (circa 8050 ohne ungültige Stimmen).
    Also waren im Jahr 2020 nur rund 69 Prozent im Vergleich zu 2013 ordentlich wählen (ohne ungültige Stimmen)

    Jetzt kann man hochrechnen und folgendes behaupten:
    Hätten im Jahr 2020 auch so viele wie im Jahr 2013 eine gültige Stimme abgegeben (rund 11638), dann hätte Kandidat Möller circa 4480 Stimmen. Er hat aber nur 3096 Stimmen bekommen.
    Er hat also schon verloren, aber natürlich nicht so stark wie man jetzt nur an Hand der Zahlen denken könnte (3096 zu 6599 Stimmen).

    • Hans Kallekowski sagt:

      Danke Raimund !

      Genau darauf wollte ich hinaus.

      “Massiv“ ist da wohl eher die falsche Wortwahl und der Ausdruck von Unzufriedenheit!

      @Hermann W. Manchmal ist es angebracht zwischen den Zeilen zu lesen und nicht mit erhobenen Zeigefinger Ergebnisse schön zu reden oder gar die Arbeit des Redakteur‘s zu übernehmen.

  4. Eckhard Kloth sagt:

    Eine Wahlbeteiligung von knapp 45% gegen etwa 67% vor 7 Jahren ist nicht berühmt und zeugt von einer gewissen Frustration, über die sich der Amtsinhaber nicht wundern muss. Für die Prozentrechnung ist letztlich die Wahlbeteiligung ohne Bedeutung. Wenn nur 10 Leute zur Wahl gegangen wären, hätte N.Möller 4 Wähler gehabt, T.Schnur 3 und die restlichen 3 entfielen auf C.Holz und die beiden anderen Anwärter. Also auch Stichwahl. Spannend wird es sein, wer bei der Mobilisierung der Nichtwähler erfolgreich ist, wenn sie denn überhaupt gelingt. Wenn ich mir die Dynamik der „Feldarbeit“ von Herrn Schnur & Co ansehe, dann muss sich der amtierende Bürgermeister schon mächtig ins Zeug legen. Wahrscheinlich wird er sich z.B. ganz fix vom Tempo 30 Projekt verabschieden….Aber lassen wir uns überraschen. Wird ein spannender Sonntag in 2 Wochen. Beiden Teams viel Spaß – möge das bessere gewinnen!

  5. Micha sagt:

    Wahlbeteiligung hin und her Herr Möller ist sich seiner Sache wohl immer noch recht sicher . Einige, scheinen ja nicht gewählt zu haben weil sie nicht wollen oder keine Lust hatten ! Aber eins ist doch klar die Leute, die gewählt haben ,haben doch gezeigt das sie was anderes wollen . Nur das die Stimmen sich etwas verteilt haben ! Na mal gucken auf welchen Kandidaten sich die Stimmen verteilen die weder den einen noch den anderen gewählt haben ??? Da sind wir mal gespannt !!