Morgen Bürgerinfo zu geplanten Windrädern bei Waren

20. Februar 2024

Überall im Land gibt es derzeit Planungen für Windkraftanlagen, alleine in der Mecklenburgischen Seenplatte sind Windräder auf einer Fläche von rund 11 500 Hektar im Gespräch – 2,1 Prozent der Gesamtfläche der Region. Auch in Waren sind Windräder geplant – neun Stück, gut 240 Meter hoch. Sie sollen vor dem Schmachthägener Wald – links aus Waren kommend – platziert werden. Über die nicht unumstrittenen Pläne will Warens Bürgermeister Norbert Möller am morgigen Mittwoch, 21. Februar, ab 18 Uhr in der Mensa Waren-West während einer Bürgerversammlung informieren.

Neu sind die Pläne, vor den Toren Warens Windräder aufzustellen, nicht. Schon vor rund zehn Jahren ist darüber ins Warens Politik diskutiert worden, damals wollten die Stadtvertreter davon aber nichts wissen. Doch seit einiger Zeit ist das wieder Thema. 

Auf einer Fläche von etwa 75 Hektar – so sieht es der Entwurf des Regionalen Planungsverbandes vor – sind 9 Windräder mit einer Höhe von gut  240 Metern verankert. Drei dieser Räder würden auf städtischem Grund und Boden stehen, die anderen auf privatem. Gespräche mit den Eigentümern gibt es bereits.

Bis Mitte März soll Waren eine Stellungnahme zu dem Vorhaben an den Planungsverband schicken. Doch die möchte der Bürgermeister nicht alleine formulieren. Zum einen sollen die Stadtvertreter ein Wörtchen mitreden, zum anderen können auch die Einwohner auf der Bürgerversammlungen Ideen und Anregungen mit auf den Weg geben. Im Herbst dieses Jahres will der Planungsverband dann einen Entwurf präsentieren, erst 2026 könnte es dann zum Bau kommen. 

„Nach der jetzigen Gesetzeslage werden wir da wohl nicht drumherum kommen“, meint Bürgermeister Norbert Möller. Der ursprünglich geplante Windpark an der Teterower Straße sei aber vom Tisch. Die dafür vorgesehenen sechs Hektar seien laut Landesrichtlinie zu klein, man wolle eine „Verspargelung“ verhindern.

Die neun Windräder vor dem Schmachthägener Wald  sollen 144 000 000 kw/h pro Jahr erzeugen und könnten somit Strom für 41 000 Haushalte liefern. Davon würde die Stadt Waren laut den Gesetzen zur finanziellen Beteiligung der Kommunen am meisten profitieren, knapp 170 000 Euro pro Jahr wären drin. Weiterhin bekämen die Gemeinden Schloen-Dratow, Kargow, Peenehagen sowie Torgelow am See etwas vom „Windstrom-Kuchen“ ab.

Aber es regt sich auch bereits Widerstand. Zum einen, weil man sich in Waren auf politischer Ebene schon vor Jahren darauf geeinigt hat, so dicht an der Stadt von Windrädern Abstand zu nehmen, zum anderen, weil der Park an einem Schutzgebiet und am Rastplatz von Kranichen liegt. Zudem würde sich die Silhouette von Waren deutlich verändern. Denn bei einer Höhe von 240 Metern seien die „Spargel“ auch vom Wasser aus gut zu sehen.

Laut Darstellung des Investors müssen die Windräder einen Abstand von mindestens 1000 Metern zu Waren, insbesondere auch dem Wohngebiet Warensberg, zu Rügeband und Schmachthagen haben.


7 Antworten zu “Morgen Bürgerinfo zu geplanten Windrädern bei Waren”

  1. Kritiker sagt:

    Ich habe ja bereits in einem anderen Artikel meine eindeutige Ablehnung artikuliert. Was mich hier besonders ärgert, ist die Kraftlosigkeit unseres Herrn Bürgermeisters. Der nimmt das offensichtlich als gottgegeben hin und ist dazu bereit, die Anziehungskraft unserer schönen Stadt zu opfern. Pfui Teufel.
    Hinzu kommen die Milchmädchenrechnungen, mit dem uns Bürgern dieser Irrsinn schmackhaft gemacht werden soll. 144.000 MWh produzieren diese hässlichen und umweltschädlichen Monster nur dann, wenn nicht zu wenig (Windflaute) aber auch nicht zu viel Wind weht. Nominell hat die BRD bereits zu viele Windräder, um den gesamtmöglichen produzierten Strom überhaupt zu verwerten. Unser Stromnetz ist über Jahrzehnte gewachsen und sorgfältig aufgebaut worden. Es darf nur genau so viel Strom eingespeist werden, wie auch im selben Moment entnommen wird. Die Frequenz ist der empfindlichste Parameter für die Funktion des Netzes. Strom fließt halt erst in die eine Richtung und danach in die andere Richtung. Und das ziemlich genau 50 mal in einer Sekunde. Gibt es Abweichungen in der Frequenz, ‚stoßen die Stromwellen punktuell zusammen‘. Es gibt dann schlicht einen Kurzschluss. Bei zu wenig Wind produzieren die Anlagen genau ‚Nichts’. Bei zu viel Wind müssen die Anlagen vom Netz genommen werden (Frequenz) und produzieren ebenfalls genau ‚Nichts‘.
    Die Netzbetreiber haben nur wenige Möglichkeiten der Grob-Regulierung, noch weniger bei der Fein-Regulierung: Bei zu wenig Wind können Ersatzkraftwerke angefahren werden, alternativ wird eventuell für viel Geld Strom aus dem Ausland gekauft (sofern der verfügbar ist). Im schlimmsten Fall werden ganze Regionen abgeschaltet (Lastabwurf). Das zahlen wir als Kunden. Bei zu viel Wind werden entweder Erzeugeranlagen abgeworfen oder es wird versucht, den Strom für viel Geld ins Ausland zu verkaufen. Wenn es geht, werden noch industrielle Großverbraucher hinzugeschaltet. Auch das zahlen wir als Kunden. Noch besser wird es, wenn die großen Solarflächen bei Sonnenschein mal eben von hübschen Schäfchenwolken verdunkelt werden. Dann brechen die Frequenzen innerhalb von Sekunden zusammen. Früher haben die Netzbetreiber einige Stabilisierungseingriffe pro Jahr durchführen müssen. Heute sind es mehrere pro Stunde. Ach so, falls jemand widersprechen sollte: Ich verstehe was von der Materie und bin Mitautor verschiedener Fachbücher zum Thema.
    Zusammengefasst: Diese Ungetüme halten nicht ansatzweise, was uns versprochen wird. Sie sind zerstören den Boden auf Jahrzehnte, machen krank, Schreddern Vögel und Insekten in Größenordnungen, sind häßlich und bringen nichts.

    Bürgermeister von Waren: Walten Sie Ihres Amtes würdig und verhindern Sie den Irrsinn!

  2. Wasserratte sagt:

    zu den 170.000 EURO pro Jahr kommen dann noch die Gelder für die 3 Windräder auf den städtischen Grundstücken! Jedes Jahr.
    Ja, so dicht an Waren ist das vielleicht nicht schön.

    Aber dadurch könnte die immer wieder geforderte Schwimmhalle die nächsten 20 bis 25 Jahre (ungefähre Betriebsdauer der Windräder) unterhalten werden.
    Man nenne die Schwimmhalle dann „Energiehalle“
    – mit Solar auf dem Dach und Windstrom vor den Toren Warens wird sie beheizt und
    die „menschliche Energie“ wird in Bewegungssport umgewandelt :-)

  3. Befürworter sagt:

    Antwort an den Herrn Kritiker vom 20.02.
    Dafür, dass sie angeblich etwas von der Materie verstehen, reden sie ganz schönen quatsch. Fakt ist: die Menschen brauchen sauberen und günstigen Strom. Hierfür sind nur Windkrafträder in Kombination mit solar geeignet. Sie sind bereits da raus, wo sie nicht zwischen energiemenge in kwh und leistung in kw unterscheiden können und nicht verstehen, dass es sich bei der Angabe um einen jahresertrag handelt. Da sind flauten und stürme mit drin.
    Und auch keine ahnung haben sie von solarertrag an bewölkten tagen, der immer noch bei 70% liegen kann je nach Jahreszeit und lichtverhältnissen. Was Menschen als Wolke wahrnehmen spielt in der summe über viele Anlagen null rolle.
    Das Energiebetreiber die netzte häufiger regulieren ist nur für sie etwas ungewöhnliches, echte fachleute empfinden das als normal und wie wir an der zuverlässigkeit des Netzes sehen, gibt es nur in ihrem Kopf ein problem.
    Auch verstehen sie nicht, dass das Netz in Zukunft sich besser als heute regulieren wird – durch steuerbare Verbraucher wie eautos und Wärmepumpen und vermehrt Speicher, wird auch die stabilisierung leichter. Diese brauchen den sauberen strom anstelle Öl und Gas zum Umweltschutz.
    Ich begrüße daher jedes Windrad und bewundere diese wunderbare Art sauberen Strom zu erzeugen. Bitte mehr davon, jedes dieser schönen Anlagen spart co2 ohne Ende.
    Es ist zeit, dass die Menschen gerantwortung für ihre Kinder pbernehmen und jetzt eine saubere Zukunft aufbauen und sich nicht von solchen Lobbygerede abhalten lassen.
    Für eine saubere Zukunft!

  4. Simon Simson sagt:

    Kritiker, harsche Kritik ist gut. Sie sollte nur besser auf Wissen & Wahrheiten beruhen. 144.000 MWh sind prognostiziert unter örtlichen Bedingungen. Dazu werden Windkarten bemüht und angepasste WKA gebaut. Wollen wir hoffen, dass der lange vernachlässigte Leitungsausbau schritt hält, und die Dinger nicht abgeregelt werden müssen. Das war Politik, solange Altmeyer Wirtschaftminister war. Dass die Stromverbraucher die Rechnung für den Ausbau bezahlen, ist leider so. Es wäre aber nicht mehr in Ihrem Sinne, denke ich, würde das aus Steuergeldern finanziert. Dann hätte es keine Lenkungswirkung und es würde mehr Strom vergeudet. Die Netzfrequenz wird nicht durch die WKA-Generatoren, sondern durch einen zentralen Umrichter erzeugt, genau wie bei jeder Photovoltaik, sychron zum europäischen Verbundnetz, ganz unabhängig von der gerade erzeugten Leistung. So ein Wechselrichter für mehrere WKA hat natürlich eine erheblich höhere Leistung, als das Ding eines Balkonkraftwerks. Aber eins ist gleich: WKA oder PV-Anlagen werden nie wegen unpassender Frequenz vom europäischen Verbundnetz genommen, sondern, weil nicht gleichzeitig in der Nähe so viel Energie benötigt wird und weil die Leitungen den Transport in andere Regionen nicht bewältigen. Zudem gibt es Fälle, um sie gegen Sturmschäden zu sichern. Das ist aber unschlimm, weil es nie alle WKA großflächig gleichzeitig betrifft. Stürme bauen sich naturgegeben regional derart heftig auf. Durch eine gewisse Überdimensionierung wird bei schwächerem Wind noch eine vernünftige Menge eingespeist, sodass Dunkelflauten, in denen leider vermehrt auf fossile Energieträger zurückgegriffen wird, minimiert werden. Aber durch gute Vernetzung europaweit werden auch diese reduziert. Besonders hohl: „Dann brechen die Frequenzen innerhalb von Sekunden zusammen.“ Es gibt in Europa nur eine Frequenz und Phasenlage! Das Verbundnetz zwischen Ukraine, Türkei und Skandinavien hat stets eine Frequenz von 50,0 Hz. Diese ist, ausgenommen von lokalen kurzfristigen Abweichungen im Millihertzbereich nicht beeinflussbar. Eher würde der Umrichter Schaden nehmen. Da lagen Sie mit dem Wort Kurzschluss theoretisch richtig. Aber dabei fliegen gewöhliche Sicherungen raus. Nehmen wir mehr Leistung ab, als generiert wird, deckt das Defizit die Rotationsenergie der Generatoren, auch von WKA. Diese werden dadurch langsamer, d.h. die Netzfrequenz sinkt. Dabei treten Abweichungen < 0,15 Hz auf. Die Zeitspanne, in der die Rotationsenergie genutzt wird, reicht, um steuernd einzugreifen, sodass die 50,0 Hz schnell wieder erreicht werden. Die maximale Regelleistung wird erst bei einer Abweichung von 0,2 Hz eingesetzt. Sämtliche Verbraucher tolerieren solche minimalen Differenzen. Deshalb können Sie ruhig schlafen gehen, darauf vertrauen, dass Ihr Radiowecker morgen früh spielt. So zutreffend, um Ärger mit Ihrem Arbeitgeber zu vermeiden, rate ich zu einer redundanten Wecklösung, am besten mit Batterie oder, ganz öko, zum Aufziehen 😀

  5. milca sagt:

    Und dann können noch mehr Leute nachts oder Tags (weil Nachtschicht) nicht schlafen… Leute schaut hin und hinterfragt. Sicherlich, unsere Erde schützten aber wir sind soooo ein kleines Licht
    Umweltschutz geht vor eigener Tür los und nicht mit Windrädern und Solaranlagen…. Keine Q – Tipps und Strohhalme??? Aber jedes Jahr über Glyvosat diskutieren 🤔 welches selbst in Hygieneartikel für Frauen verwendet wird 🤔
    So wie mit der Hühnerfarm…. Da is Einer der hat GELD und ne Idee (Tauchturm) und schon geht der Wahnsinn los
    Leute es ist beschlossen wir werden auch dieses Projekt nicht stoppen, danke dafür

  6. H. sagt:

    Die Stadt wird jeden Euro der zusätzlichen Einnahmen brauchen, um das schon grenzwertige E-Netz in Waren an den steigenden Bedarf durch Wärmepumpen und E-Autos anzupassen. Auch dafür kommt das Projekt gerade recht.

  7. Kathleen sagt:

    Wie ist das Preisl-Leistungsverhältnis. Bau und Materialkosten sind viel zu hoch, die Leistung viel zu gering. Erst nach 18 Jahren Laufzeit ist das Windräder 2 Jahre wirtschaftlich und danach Schrottreif. Das Projekt ist für Schmalspur Denker. Der Wind kommt und geht wie er will, er ist eine unsichere Komponente.