Müritz-Klinikum auf eventuelle Corona-Fälle vorbereitet

29. Februar 2020

Wir betonen es gleich im Vorab: Panik ist vollkommen unangebracht. Aber „Wir sind Müritzer“ möchte mit zur Aufklärung beitragen, Tipps geben und vielleicht auch Ängste nehmen. Deshalb haben wir uns auch im MEDICLIN Müritz-Klinikum zum Coronavirus erkundigt und sehr ausführliche Informationen erhalten.
Auch das MEDICLIN Müritz-Klinikum ist natürlich vorbereitet und hat klar definierte Prozesse und Abläufe für die Versorgung von Patienten, die mit Symptomen und begründetem Verdacht auf eine Coronavirusinfektion oder auch mit daraus resultierendem akutstationären Behandlungsbedarf in das Krankenhaus kommen. Neben der Sicherstellung der internen Abläufe ist es aber vor allem wichtig, dass sich die Betroffenen oder die, die vermuten, Kontaktpersonen zu sein, richtig verhalten.
„Wir sind Müritzer“ hat beim Ärztlichen Direktor des Klinikums, Prof. Dr. Detlef Kleemann, nachgefragt, was es zu beachten gilt.

Was müssen die Patienten tun, die den Verdacht haben Kontaktperson zu sein, aber noch keine Symptome zeigen?

Prof. Dr. Kleemann:
Es gilt zuallererst, die Ruhe zu bewahren. Wenn Sie keine Symptome haben, aber den Verdacht, dass Sie eine Kontaktperson sind, dann sollten sie mit sofortiger Wirkung und bis auf weiteres Kontakte meiden, um das Virus nicht zu verbreiten. Ansonsten besteht erstmal kein Grund zur Sorge. Eine Vorstellung in der Notaufnahme ist bei gutem Allgemeinzustand nicht notwendig und wir bitten Sie auch eingehend, in diesen Fällen davon abzusehen.
Es werden in unserer Notaufnahme keine Tests auf Coronavirus durchgeführt, wenn die sich vorstellenden Patienten keine Symptome haben. Die Notaufnahme ist nach wie vor die Anlaufstelle für Notfälle.
Die Betroffenen sollen sich bitte bei Verdacht zeitnah mit ihrem zuständigen Gesundheitsamt sowie ihrem Hausarzt in Verbindung setzen und zwar in erster Linie immer telefonisch, um auch hier persönliche Kontakte zu vermeiden.

Was ist, wenn Symptome einer Virusinfektion auftreten und sich der Zustand verschlechtert?

Prof. Dr. Kleemann:
In erster Linie muss auch hier mit dem niedergelassenen Arzt gemeinsam das Vorgehen im Falle einer notfallmäßigen bzw. eintretenden, akuten Zunahme der Beschwerden abgestimmt werden. Es liegt nur dann ein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus vor, wenn der Betroffene Kontakt mit einem bestätigten Coronavirusfall hatte oder sich in den letzten zwei Wochen in einem Risikogebiet aufgehalten hat.
Wir bitten Sie, wirklich nur dann in die Warener Notaufnahme zu kommen, wenn sie sich in einem derart schlechten Allgemeinzustand befinden, dass sie auch im Falle einer anderen Erkrankung die Notaufnahme aufgesucht hätten.
Bei milden Erkältungssymptomen empfiehlt sich der Verbleib in der Häuslichkeit. Wir haben Handlungsempfehlungen für Sie vorbereitet, wenn Sie sich in der Häuslichkeit befinden.

Wie verhalte ich mich, wenn es mir so schlecht geht, dass ich Zuhause nicht mehr alleine zurechtkomme, zum Beispiel auf Grund von Dehydrierung, Atemnot oder sehr hohem Fieber?

Prof. Dr. Kleemann:
Dann dürfen Sie natürlich die Notaufnahme aufsuchen. Im Ernstfall sind wir selbstverständlich für Sie da und versorgen Sie.
Für den Fall, dass es Patienten mit Infektionssymptomen so schlecht geht, dass außerhalb der üblichen Erreichbarkeiten des ambulanten Arztes ein Besuch der Notaufnahme unvermeidbar scheint, dann bitten wir diese ausschließlich den Eingang über die Notaufnahme des Klinikums auf der Rückseite des Gebäudes zu nehmen. Bitte erscheinen Sie nicht über den Haupteingang. Insofern möglich, wäre zudem eine vorherige telefonische Anmeldung wichtig. Vor dem Eingang befindet sich ein Schild mit der Telefonnummer.
Sollten Sie einen Rettungswagen benötigen und rufen, dann informieren Sie bitte auch den Rettungsdienst, damit dieser die notwendigen Schutzmaßnahmen einleiten kann.
Patienten, bei denen ein begründeter Verdacht einer Coronavirusinfektion vorliegt und die nachweislich nicht stationär behandlungspflichtig sind, werden allerdings nach eingehender ärztlicher Untersuchung und Testung in der Notaufnahme, wieder in die Häuslichkeit entlassen.
Sollte ein stationärer Behandlungsbedarf bestehen, ist das MEDICLIN Müritz-Klinikum vorbereitet, eine vorab definierte Station zur Isolierstation umzuwidmen, so dass die betroffenen Patienten nicht nur gut versorgt, sondern auch von anderen Patienten isoliert werden können. Zu den vorhandenen Isolierzimmern gehört zudem auch ein Zimmer für intensivpflichtige Patienten. Das Klinikum arbeitet eng mit der Universitätsmedizin in Rostock zusammen.“

Wie kann man sich am besten vor dem Virus schützen, damit man sich gar nicht erst damit infiziert?

Prof. Dr. Kleemann:
Der neue Corona Virus ist von Mensch zu Mensch übertragbar, wie bei Influenza und anderen akuten Infektionen. Deshalb gilt, um sich zu schützen, die Einhaltung einfacher Hygienemaßnahmen. Dazu gehören unter anderem, auf das Händeschütteln verzichten, das Vermeiden von Berührungen von Augen, Nase und Mund. Intensive Raumlüftung. Exakte Händehygiene im Alltag, zum Beispiel gründliches Händewaschen nach Personenkontakten, nach der Benutzung von Sanitäreinrichtungen und vor der Nahrungsaufnahme sowie nach Kontakten mit Gegenständen oder Materialien in der Öffentlichkeit. Wenn Sie sich daran halten, haben Sie erstmal keinen Grund zur Sorge.


4 Antworten zu “Müritz-Klinikum auf eventuelle Corona-Fälle vorbereitet”

  1. Hilde.S sagt:

    ….endlich mal ein Bericht, in dem wirklich aufgeklärt wird und keine Panik und Hysterie befeuert wird

    • Fritz sagt:

      Ja, da hat Hilde wirklich Recht.
      Ich hätte mir diese Informationen von unserem zuständigen Gesundheitsamt gewünscht. Aber die sind wohl überfordert. Ich habe versucht, telefonischen Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufzunehmen- keine Chance.

  2. Ich sagt:

    Trotzdem hätte ich gerne gewusst von wem ich ein Krankenschein erhalte, wenn ich den Verdacht habe, dass ich mich angesteckt habe? Momentan sind viele Berichte im Internet vertreten, wo die Hausärzte ein nicht behandeln möchten. 1. Haben sie die notwendigen Materialien für die Testung zum Teil nicht in der Praxis und 2. Möchten sie nicht dass andere Patienten angesteckt werden. Wie bekomme ich dann meinen Krankenschein? Wird ja zur Vorlage beim Arbeitgeber notwendig sein.

  3. S. sagt:

    Habe in der Apotheke erfahren, dass Händedesinfektionsmittel so gut wie weltweit sehr schlecht verfügbar sind.