Müritz-Klinikum steht auf gesunden Beinen

26. September 2014

Grabiak100 Jahre Krankenhaus Waren – „Anlass für „Wir sind Müritzer“, einen Blick in die jüngste Vergangenheit zu werfen, aber auch einmal nach der Zukunft des Hauses zu fragen. Der Kaufmännische Direktor des MediClin Müritz-Klinikums, Roland Grabiak, stand uns Rede und Antwort. Der 55-Jährige wurde in Dortmund geboren, wuchs in Rüsselsheim auf und sitzt seit vier Jahren auf dem Chefsessel im Warener Klinikum. Zuvor arbeitete er unter anderem an der Charité und an der Uniklinik in Düsseldorf.

Herr Grabiak, kaum eine Woche ohne Schlagzeilen über gefährdete Krankenhäuser, Bettenabbau oder Stationsschließungen. Wie ist die aktuelle Situation des MediClin Müritz-Klinikums?

Im Hinblick auf die aktuelle Presseberichterstattung: Wir haben als Müritz-Klinikum innerhalb der letzten Jahrzehnte bereits wichtige Schritte für eine zukunftsfähige Krankenhausversorgung vorgenommen. Vor allem Krankenhäuser aus den neuen Bundesländern haben nach der politischen Wende viele harte Einschnitte und Veränderungen erlebt.
In der Müritz-Region gehörte dazu u.a. die Zusammenlegung des Röbeler Krankenhauses mit der Warener Klinik. Das MediClin Müritz-Klinikum ist heute als Grundversorger dieser Region hervorragend aufgestellt. Wir haben ein schönes saniertes Krankenhausgebäude, sind mit moderner Medizintechnik ausgestattet und verfügen über motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher können wir positiv in die Zukunft blicken. Aber unser Motto heißt „Gut bleibt nur, wer ständig besser wird“, so stellen wir bereits heute die Weichen für die Herausforderungen der Zukunft.

Neben den großen RoenInvestitionen in Neu- und Anbau sind in den vergangenen Jahren auch immer wieder Ausstattung und Einrichtung verbessert worden. Was zählt für Sie zu den wichtigsten Investitionen der letzten drei, vier Jahre und warum?

Die größte Investition mit rund drei Millionen Euro war der Neubau der Intensivstation der Psychiatrie in Röbel, die 2012 in Betrieb genommen wurde.  In Waren haben wir vor allem in die Ausstattung der Klinik für Innere Medizin investiert. Hier galt es, den Funktionsbereich z.B. mit einem Spiroergometer auszustatten, die Herzdiagnostik zu verbessern, aber auch in allen Kliniken regelmäßig ältere Geräte zu ersetzen, so dass kein Investitionsstau entsteht.
In Waren haben wir dieses Jahr fast 250.000Euro in die Verbesserung der Unterbringung unserer Patienten investiert und haben auf zwei Stationen in Haus A mehrere Zimmer zusätzlich mit Nasszellen ausgestattet. Ab sofort brauchen die Patienten in diesen Zimmern nicht mehr das Stationsbad zu benutzten. Außerdem sind in den letzten Jahren alle Patientenzimmer mit hochmodernen und bequemen elektrischen Betten ausgestattet worden.

Neue Notaufnahme in Sicht

OPWelche Investitionen sind in der nächsten Zeit an den Standorten in Waren und Röbel geplant?

Ein großes Thema ist der Neubau der Notaufnahme in Waren. Das Gesundheitsministerium hat signalisiert, dass wir wahrscheinlich Fördermittel bekommen können und wir streben einen Neubau für 2015 an.

Die jetzige Notaufnahme ist doch aber noch gar nicht so alt?

Stimmt, aber die beiden dort vorhandenen Behandlungszimmer wurden für 3500 Patienten im Jahr konzipiert. In unserer Notaufnahme werden aber derzeit rund 16 000 Patienten im Jahr behandelt. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig der Neubau ist.

Wurde denn seinerzeit falsch geplant?

Die Bedingungen haben sich grundlegend geändert. Zum einen kommen gerade in den Sommermonaten sehr, sehr viele Urlauber – auch mit Erkrankungen, die eigentlich ein Fall für den Hausarzt wären. Zum anderen wird die Bevölkerung älter, internistische Krankheiten nehmen zu. Außerdem beobachten wir seit einigen Jahren, dass immer mehr Menschen die Notaufnahme nutzen, statt zu Hausarzt zu gehen.

Was genau soll passieren?

Wir wollen im Bereich des jetzigen Einganges der Notaufnahme neu bauen. Es entstehen dann sechs Untersuchungs- und Behandlungsräume mit monderster Ausstattung.

Das hört sich teuer an.

Ja, wir rechnen mit zwei Millionen Euro, mindestens die Hälfte wird MediClin selbst tragen.

Wie sehen Ihre zeitlichen Planungen aus?

Wenn alles klappt, können wir im Frühjahr 2015 loslegen.

Schwierige Mitarbeiter-Suche

Wo sehen Sie das MediClin Müritz-Klinikum in zehn Jahren? Welche Abteilungen werden wachsen, welche „schrumpfen“?

Die Entwicklung der opneuBevölkerung wird natürlich auch unsere Klinik langfristig verändern. Die Schwerpunkte in der Zukunft werden ganz sicher die Herz-Kreislauf-Gefäßerkrankungen und in die  Onkologie sein, wobei diese Themen alle unsere Fachabteilungen betreffen und in der Zusammenarbeit und im Erfahrungsaustausch ein großer Mehrwert liegt. Außerdem wird die demografische Entwicklung die Behandlung mehrfacherkrankter älterer Menschen (Geriatrie) mit sich bringen, worauf wir uns vorbereiten.
Dagegen werden die Geburten eher zurück gehen. Dies hat natürlich eine Auswirkung auf die Kinderklinik, weswegen wir diese rückläufige Tendenz mit dem Schwerpunkt Diabetes auffangen wollen. Es wird also zu einer Verschiebung von Ressourcen kommen, von unseren Kliniken sehe ich allerdings keine in Frage gestellt.

Das Müritz-Klinikum gehört zu den größten Arbeitgebern der Region. Wie viele Mitarbeiter beschäftigt es derzeit, ist und bleibt die Personaldecke stabil?

Wir haben derzeit 460 Vollkräfte, die sich auf rund 550 Personen verteilen. Ein Personalabbau steht bei uns nicht auf dem Plan, wir sehen in Zukunft die Leistungen eher steigen und benötigen daher jeden Mitarbeiter. Die Übernahmebedingungen bei einer Pflegeausbildung in unserem Haus sind hervorragend. Wir wollen nicht für den Arbeitsmarkt ausbilden, sondern setzen auf die Entwicklung des eigenen Nachwuchses.

Und wie sieht es mit der Gewinnung neuer Mitarbeiter aus?

Wir stellen fest,  dass in spezialisierten Bereichen kaum noch Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. So suche ich jetzt schon seit neun Monaten vergeblich nach einer/einem Pharmazeutisch-technischen-Assistentin/en für ein Erweiterungsprojekt in unserer Apotheke.
Und ich erwarte, dass sich der Wettbewerb nach Fachkräften in Zukunft noch deutlich verschärfen wird. Ein Rennen um gute Mitarbeiter hat längst eingesetzt, dem wir als arbeitnehmerfreundliches Unternehmen u. a. mit guten Arbeitsbedingungen und hervorragenden Weiterbildungsmöglichkeiten begegnen wollen. Ein ganz wichtiger Beitrag wird ab Ende dieses Jahres unsere Kita sein, die derzeit in Kooperation mit der AWO auf unserem Gelände entsteht.

Notaufnahme mit RTW


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